Kapitel 32

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Es klopfte. Rey öffnete ihre Augen. Sie setzte sich auf und erkannte erst langsam, wo sie war. Sie sah sich um. Sie hatten ihr ein eigenes Abteil gegeben. Es war klein, für zwei Personen. Sie lag auf dem Doppelbett, eingewickelt in eine graue Decke. Neben ihr waren ein grauer, kleiner Tisch, zwei Stühle und ein alter Wassertank. Es war unbeschreiblich kalt. Im Vergleich zu Kuat war es eine Eishölle. Sie zog sich die Decke bis zum Kinn. Sie zitterte.

Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern, was geschehen war. Der Schwindel war weg, die Übelkeit nach ihrem Start in die Lichtgeschwindigkeit war abgeklungen. Es klopfte erneut. Sie räusperte sich und bat ihren Besucher herein. Lieutenant Connix öffnete die Schleuse und steckte ihren Kopf behutsam in den Raum. „Rey, du bist wach?", sie war erfreut.

Rey nickte ihr zu. Doch ein Lachen konnte sie ihr nicht entlocken. Mit einem Nicken bat sie sie herein und sprach dann leise: „Was ist passiert? Wo ist Leia?" Connix betrat das Zimmer, in ihren Händen hielt sie die alten Jedi-Bücher, die sie ihr vor dem Start in die Hände gedrückt hatte. Rey betrachtete schweren Herzens die Einbände der Texte. Diese Bücher bedeuteten ihr so viel. Sie war froh, dass sie in Sicherheit waren. „Du warst ohnmächtig geworden. Du warst sehr schwach. Leia hat sich hingelegt. Sie war so voller Sorge um dich, dass sie ebenfalls etwas Ruhe brauchte.", während sie sprach setzte sie sich zu Rey aufs Bett. Ihre Augen waren ohne Furcht und ohne Sorgen.

Dann nahm Rey allen Mut zusammen: „Wie geht es den anderen, Finn und ... Ben ...?", ihr Herz pochte wild in ihrer Brust. Als sie seinen Namen ausgesprochen hatte, wurde ihr wieder bewusst, was passiert war. Bei dem Gedanken daran, Ben niemals wiederzusehen, hatte sie allen Halt, jeden Überlebenswillen und ihr Bewusstsein verloren. Sie schluckte, sie hatte unbeschreiblich Angst vor ihrer Antwort.

„Es geht ihnen soweit gut, sie sind unterwegs, ... mit etwas Verspätung, aber sie werden nicht verfolgt. Finn geht es gut und ... Ben auch.", Connix hatte ein sonniges Gemüt, es brachte Rey ein klein bisschen Wärme in diesen kalten Raum. Doch für viel mehr Wärme sorgten ihre Worte.

Ben geht es gut. Finn auch ...

Sie atmete auf, sah ihrer Besucherin tief in die Augen. Dann rollten einzelne, kleine Tränen ihre Wangen hinab. Connix legte die Bücher aufs Bett und nahm Rey in den Arm. Rey spürte es tief in ihrem Inneren, die Hoffnung kam langsam zurück in ihren Körper. Diese Umarmung war wie Balsam. Auf eine Art und Weise war sie froh, dass es nicht Leia war. Leia's Geist war genauso voller Sorge wie ihr Eigener. Connix war neutral und warm, sie wusste nichts von ihrem Leid.

Connix löste die Umarmung, sie spürte selbst, dass es half. Dann sah sie Rey mit großen Augen an, nahm eine ihrer Strähnen zwischen die Finger und runzelte die Stirn: „Ich werde dir die Haare machen." Rey war überrascht. Sie riss die Augen weit auf und fuhr sich aufgeregt durch die Haare.

Ich muss wirklich schlimm aussehen ...

In diesem Moment wurde ihr klar, etwas Ablenkung könnte ihr ganz gut tun. Bald würden sie Sakuub erreichen. Alle würden hektisch umher rennen, planen, organisieren und die nächsten Schritte vorbereiten. Dann wäre keine Zeit für etwas Ruhe. Sie nickte ihr zu und drehte sich mit dem Rücken zu ihr. „Danke ...", flüsterte Rey und löste mit einem gekonnten Griff ihren zerzausten Zopf. Sie blickte zur Seite und sah die Bücher. Beherzt griff sie nach dem Obersten und schlug es auf.

Währenddessen fuhr Connix durch Rey's dunkle Strähnen und sortierte das Chaos.

Rey blätterte in dem Buch. Ihre Augen blieben bei einer ganz bestimmten Seite hängen. Sie fuhr mit ihren Fingern über das alte Papier, sie spürte die Jahrhunderte in ihren Fingerspitzen. Dann las sie die Worte laut vor. Den Text kannte sie bereits, sie konnte es auswendig. Es war der Leitspruch der Jedi:

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt