Kapitel 31

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Mit einem Schlag öffnete sie ihre Augen, sie spürte die Geschwindigkeit. Der Druck in ihrem Körper stieg ruckartig an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich darauf eingestellt hatte. Sie hatten den Hyperantrieb aktiviert und bewegten sich von nun an mit Lichtgeschwindigkeit auf ihr Ziel zu.

Rey stand auf, hielt sich an der Wand fest. Sie ging ein paar Schritte und konzentrierte sich auf den Boden, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Der plötzliche Sprung in den Hyperraum hatte sie aus ihrer Konzentration gerissen, ihr war schwindelig. Ihr Geist war wenige Sekunden zuvor noch bei ihm auf Kuat gewesen, all ihre Macht und ihre Sinne hatte sie auf ihn fokussiert. Dann hatte sie die Lichtgeschwindigkeit mit einem Mal fortgerissen. Der Schmerz hämmerte heftig gegen ihre Brust. Ihr Atem ging schwer.

Leia hatte sie die ganze Zeit über beobachtet. Sie machte sich unendliche Sorgen. Langsam und vorsichtig näherte sie sich hier und hielt ihre eine Hand hin. Rey griff danach und blickte dann auf. Ihre Augen waren rot und traurig, auf ihrer Stirn glänzten kleine Schweißperlen. „Leia, er ist in Sicherheit. Er ist im anderen Schiff, aber ...", sie flüsterte und trotz ihres geschwächten Zustandes, waren ihre Augen wild und aufgeregt. „... aber er ist verwundet und sein Geist ist getrübt, ... dunkel, ... er ist unberechenbar." Leia nahm sie in den Arm, gab ihr Halt: „Ich danke dir. Wieder einmal hast du dich um ihn gekümmert. Er wird es schaffen, er wird es überstehen und er wird sich beherrschen. Ich glaube fest daran."

Rey hatte ihre Balance wieder gefunden. Der Schmerz in ihrer Brust verschwand Sekunde für Sekunde. Sie atmete auf: „Wie lange haben wir, wohin fliegen wir ... Leia ich muss wissen, wann ich ihn wiedersehe ...?" Rey löste die Umarmung und sah ihr tief in die Augen, ihrer Miene war ernst und ungeduldig. Leia schluckte: „Es sind etwa 5 Stunden, dann sind wir auf Sakuub ..."

...

„... Sakuub? Was? Das kann nicht sein, ... dort gibt es keinerlei Waffen, keinerlei Schiffe! Was soll das für ein Schiff sein, das dort auf mich wartet?", Ren ging wütend und mit feurigen Augen auf Finn los. Er musste sich von ihm wegbewegen. Holprig und aufgeregt stürzte Finn rückwärts über seine eigenen Füße und fing sich dann an der Wand ab.

„Ja, das ist unser Ziel. Das ist der Plan. Leia hat es so geplant.", Finn war nervös, die Wut machte ihm Angst. Kylo war ihm nicht geheuer, nicht nach diesem Kampf. Er sah es in seinen Augen, das Adrenalin und die Kampfeslust beherrschten ihn voll und ganz. Kylo wandte sich von ihm ab, er blickte aufgeregt hin und her. Er musterte den Transporter, die anderen Rebellen, die Waffenkisten, die Ausstattung. Alles war provisorisch, alt und verrostet. Die Wut kochte in ihm: „Wie lange?", fragte er, ohne sich nach Finn umzudrehen. Er blickte nur starr ins Nichts.

„Mit Lichtgeschwindigkeit sind es ..., sind es 5 Stunden ... etwa ...", seine Stimme zitterte. Finn bereute seine Entscheidung sofort. Er erkannte, Kylo Ren ist unberechenbar, nicht einzuschätzen und das Schlimmste daran war: Rey war nicht bei ihnen, Leia war nicht bei ihnen. Sie waren auf sich allein gestellt.

Er wird uns alle vernichten ...

Finn ließ die Wand los. Er wusste, es gab nur noch eine Chance, die Situation und sie alle zu retten. Sie könnten ihn festhalten, ihm erneut Fesseln anlegen. Doch das war zu gefährlich. Er versuchte so ruhig, wie nur möglich, weiterzusprechen: „Die Zeit vergeht wie im Flug, dein Schiff wird dort sein. Leia hält ihr Wort." Er ging langsam auf Ren zu, sah dabei J, der Kylo gegenüberstand, nervös in die Augen: „Wir müssen uns bei dir bedanken. Das hätten wir ohne dich nicht geschafft. Du ..., du hast uns alle gerettet." Die anderen nickten und stimmten ihm zu.

Ren löste seinen leeren Blick und sah in ihre Gesichter, sah ihre Dankbarkeit. Sie meinten es ernst. Es war ihm zuwider. Nie bedankte man sich bei ihm, niemals. Und nun stand er umzingelt von Widerstandskämpfern in einem rostigen, alten Transporter, ohne Waffen, ohne Zukunft und ohne Rey und sie bedankten sich bei ihm. Er schüttelte den Kopf und ging zielstrebig den Gang entlang. Er brauchte einen Ort für sich, einen Ort, wo er allein sein konnte. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, sie folgten ihm, bis er den großen Aufenthaltsraum verlassen hatte.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt