Kapitel 51

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In der Dunkelheit angelangt irrte sie umher, es war nicht beängstigend. Das Schwarz vor ihren Augen machte ihr keine Angst. Sie fühlte sich angekommen. Sie kannte die Dunkelheit nur zu gut. Dann, wie aus dem Nichts packte eine Hand nach ihr. Eine warme und vertraute Macht zerrte an ihrem Geist. Sie war nicht allein. Auch wenn diese Macht ungestüm und wild an ihr riss, das Gefühl dieser Finger auf ihrem Körper tröstete sie irgendwie – so konnte sie es akzeptieren.

So fühlt sich Sterben an?

Rey wusste, was geschah. Sie würde ihn zurücklassen - allein mit ihrem toten Körper, mit dem Schmerz und dem Verlust. Sie würde sich nicht auflösen. Sie war kein Jedi. Nicht mehr. Es tat ihr unendlich weh. Doch sie hatte ihre Aufgabe und ihr Schicksal erfüllt – den Grund für ihre Existenz. Sie hatte ihn gerettet. Es war ihr gelungen. Rey konnte nun gehen. Ihr Geist war rein und ruhig, doch er war unvollständig. Sie hatte nicht nur ihr Leben verloren, sondern auch ihre Macht, ihre Liebe und ihr Gegenstück. Genau wie sie, würde auch Ben nun unvollständig sein, für den Rest seines Lebens.

Sein Blick, kurz bevor sie ihre Augen geschlossen hatte, hatte sich in ihren Geist eingebrannt. Auf ewig, wo auch immer der Tod sie hinführen würde, würde sie an ihn und seine traurigen Augen zurückdenken. Doch der tiefe Kummer war nichts gegen das warme Gefühl, ihn beschützt und seine Seele endlich befreit zu haben. Die Hand auf ihrem Körper wurde energischer. Die Hitze wurde intensiver. Sie erleuchtete ihren Geist immer mehr. Es pulsierte. Die Vibration war unglaublich stark. Es war beinahe heiß. Dann! Schlagartig riss er sie aus der Dunkelheit.

Sie sah ihn an. Überwältigt, warm und voller Liebe blinzelte er von oben auf sie herab. Er sah durch seine dunklen Strähnen, kleine Tränen glänzten auf seinem Gesicht. Sie spürte den Druck seiner Finger auf ihrer Brust und wie die Macht pulsierend aus ihnen in ihren Körper überging. Sanft stützte er ihren Kopf mit der anderen Hand. Er hatte sie zurückgeholt. Aufgeregt fokussierte sie jedes Detail seines Gesichtes. Sie wollte nie wieder woanders sein als in seinen Armen. Sie wollte nie wieder etwas anderes sehen als seine Augen. Sie wollte nie wieder etwas anderes spüren als seinen Körper so nah an Ihrem. Er zitterte.

„Ich lebe ...", mit überraschten und ungläubigen Augen hob Rey langsam ihre Hand und legte sie ihm auf die Wange. Sie wollte ihn spüren – fühlen, dass er wirklich da war. Er erschrak für einen Moment und dann fiel er ihr um den Hals. Er zog sie zu sich auf seinen Schoss. Stark und unkontrolliert packte er sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Seine Lippen berührten ihre Stirn. Langsam näherte er sich ihrem Ohr: „Du bist zurück ... ich ... ich hatte solche Angst ..." Dann löst er sich und griff nach ihrem Gesicht. Wie besessen starrte er sie an. Seine Finger bebten auf ihrer Haut. Er musterte jede ihrer Reaktionen, sah wie sie aufgeregt atmete, fokussierte ihre dunklen Pupillen, die beinahe pulsierend in Seine blickten.

Große Tränen rollten von seinen Wangen: „Und du ... du hast mich gerettet ..." Er konnte kaum sprechen. Sie schmiegte sich an seine Handflächen. Stolz über ihren Triumph und berauscht von seiner eigenen Tat sagte sie: „Und du hast mich gerettet ...", Rey war noch immer schwach. Aber sie war überglücklich, bei ihm zu sein, ihn heil zu sehen. Sie war glücklich, selbst am Leben zu sein, um ihn und sein Licht noch länger genießen zu können.

Sie rappelte sich auf und griff nach seiner Hand, die zärtlich ihre Wange streichelte: „Du bist so unglaublich stark ..." Er gab wieder nur ein sanftes Flüstern von sich: „Das bin ich ... weil ...", er schluckte. Noch immer konnte er nicht fassen, was passiert war, „... weil ich dich so sehr liebe." Wild und leidenschaftlich küsste er sie. Sie sank zusammen – die Berührung seiner Lippen brachte diese vertraute Hitze in ihr hervor. Diese Hitze, die sie zugleich zum Schmelzen und Beben brachte.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt