23.

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Nach etwa vier Stunden wurde ich von Jill geweckt.

Ich warf alle meine Kleidungsstücke und Habseligkeiten in meinen Koffer und machte mich fertig um mit ihr zurück nach Düsseldorf zu fahren.

„Wo warst du die Nacht?“, wollte sie dann im Auto wissen.

„W-woher weißt du, dass ich weg war?“, stotterte ich.

„Nur eine Vermutung, aber du hast es gerade beschädigt... Also, wo warst du?“, lachte sie.

„Ich war mir nur sie Beine vertreten.“

„Hast du dich mit Luca getroffen?“, fragte sie skeptisch.

„Nein.“

„Sicher?“

„Ja, wirklich!“

„Was hast du denn gemacht?“

„Mit ihm telefoniert.“

„Und?“

Sie war verdammt neugierig. Also rückte ich eben mit der Wahrheit raus:

„Ich kann das nicht. Er hat-... Bessergesagt, das mit uns hat mich überrumpelt. Ich wollte es ihm ja sagen... Aber er hat keine Zeit für mich...“

„Schätzchen, das Leben ist und wird inmer kompliziert bleiben. Egal, was du versuchst.“

Wow.

Das war absolut nicht aufbauend.

Ich gab nur einen undefinierbaren Laut von mir. Sie redete weiter:

„Du bist jung. Du kannst dich nicht an ihm aufhalten lassen. Du musst der fortlaufenden Zeit ins Gesicht blicken.“

„Wow, war das poetisch!“, lachte ich.

„Natürlich, man nennt mich ja nicht um sonst 'die poetische Poetin Jill'!“, scherzte sie.

„Um jetzt bei der Sache zu bleiben: Ich mag ihn aber wirklich gerne, wenn ich mal so drüber nachdenke... Er sieht hammer aus. Er hat einen Traumcharakter. Er... er ist super. Vielleicht bin ich ja doch verliebt in ihn.“

„Nein, verliebt ist man nur, wenn man sich hundertprozentig sicher ist, das man verliebt ist. Du magst ihn einfach nur, und willst ihn nicht verletzen.“

„Gefühle sind was dummes...“, erwiderte ich.

„Du hast ja jetzt bis Freitag Zeit über euch nachzudenken. Aber jetzt musst du deine Show moderieren.“

Sie bog ab und unser Gespräch war beendet.

Nach einem ganz normalen Arbeitstag schloss ich die Tür meines Heim auf. Ich zog scharf die Luft ein.

Der Geruch meiner Wenigkeit.

Es roch vertraut.

Ich liebte meine vier Wände.

Es war schon sehr spät.

Essen, Duschen, Zähne putzen

Und schon lag ich in meinem Pyjama in meinem gemütlichen Bett und rollte mich in meine kuschelige Decke ein.

Ich besuchte seit langem nochmal Instagram. Einer der neusten hochgeladen Storys war die von Luca, welche ich mir zunächst anschaute.

Erst filmte er sein Frühstück, dann hatte er einen Snap im Auto gemacht, dann hatte er ein Meeting, dann bewarb er sein neues Video und dann mehrer Snaps von ihm beim Fifa und Fortnite spielen.

Auf einem der Snaps erkannte ich Jonas. Sie amüsierten sich prächtig.

Ohne mich.

Am nächsten Tag wurde ich von meiner Klingel, die ich aber gekonnt ignorierte, geweckt.

Aber die unbekannte Person hörte nicht auf, auf die Klingel zu drücken.
Also erbärmte ich mich die Tür zu öffnen.

Ich trottete zur Tür.

Und da stand Finn, der mich schief angrinste.

„Du siehst ja gar nicht gut aus! Wir haben 14 Uhr und du siehst aus als wärst du gerade aus dem Bett gefallen!“

„Ein 'Hey, schön dich zu sehen. Wie geht es dir?' hätte mir auch gefallen, Finn! Ich habe verschlafen! Gib mir 10 Minuten.“

Und dann war ich im Bad verschwunden.

Mit gekämmten Haaren und meinem 'Ich-gehe-heute-eh-nicht-raus--Outfit' tauchte ich schließlich in meinem Wohnzimmer auf.

„Ich hab dir Kaffee gemacht! Hier!“

Er reichte mir die Tasse.

„Danke!"

Freudig nahm ich die Tasse entgegen.

Es tat so verdammt gut mit meinem besten Freund auf der Couch zu sitzen und über das Leben zu quatschen. Ich erzählte ihm alles: Vom 'One-Night-Stand', vom Freizeitpark, vom Restaurant, vom zweiten 'One-Night-Stand', vom...

Und er erzählte von seiner Freundin, die schwanger war. Und ich sollte Patentante werden. Er hatte ein Haus gekauft. Einen Hund hatten sie sich außerdem auch geholt.

Er war mit seinem Leben so weit.

Und ich war nicht mal glücklich in meiner Beziehung, die gerade mal 2 Tage lang war.

Eines Nachts {Concrafter FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt