3.

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Was haben alle gegen Montag? Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind mindestens genauso schlimm.

Zwar müde aber dennoch glücklich stand ich auf und machte mich fertig.

Gut gelaunt machte ich mich auf den Weg zu den Büros. So weit hatte ich es ja nicht, also lief ich wie an jedem morgen.

Zwischenzeitlich holte ich mir noch was zum Essen.

Ich quetschte mich durch quengelnde Kinder, durch mies gelaunte Senioren, gestresste Studenten, verzweifelte Zivilsten...

... und durch glücklich, sich liebende Pärchen.

Euh.

Schön, dass ihr euch freut, dass ihr zusammen seid, aber ihr müsst euch nicht in der Öffentlichkeit komplett ablecken.

Manchmal würde ich diese Menschen einfach mit einem Backstein abwerfen.

„Du bist nur neidisch!"

Halt die Klappe, Unterbewusstsein.

Ich hatte einfach keine Zeit und nicht genügend Kraft für eine Beziehung.

... und auch keinen potenziellen Partner...

..., weil ich keine Zeit hatte Ausschau zu halten.

„Bild dir nichts ein!", redete diese Stimme wieder auf mich ein.

Ich schüttelte den Kopf und blendete die Stimme aus.

Gedankenlos beschritt ich dann den weiteren Weg zur Arbeit.

„Da bist du ja endlich!", sprach Jill, meine Managerin, zu mir mit einem leicht schlecht gelaunten Unterton.

„Ich bin nur 2 Minuten zu spät!", sagte ich während ich meine Augenbrauen hochzog.

„Jill? Hast du eigentlich die Zettel mit den YouTubern mit, also mit denen ich drehen muss?"

„Nö!"

„Du wolltest ihn aber mitnehmen?"

„Ja sorry, ich habe aber wichtigeres zu tun! Also die eine hieß Kelly MissesVlog oder so... Wie der andere hieß, weiß ich nicht mehr."

„Wofür bezahle ich dich eigentlich?", sagte ich lachend.

Sie zuckte mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit.

„Achja... Morgen hast du doch nicht frei..."

Ich stöhnte auf.

„Uns fehlt noch eine Szene für die Show. Das Team hat da an ein weiteres Interview gedacht."

Und ich stöhnte erneut auf.

„Jetzt sag nicht wieder mit einem Youtuber...", sagte ich während ich die Augen verdrehte.

Sie nickte verlegen.

Diesmal seufzte ich.

„Und mit wem?"

„Jodie Calussi."

„Kenn ich nicht!"

„Du kennst auch niemanden!"

„Ach, sei doch leise!"

Ich drehte mich um und verließ ihr Büro.

Am Nachmittag traf ich mich noch mit meinem besten Kumpel: Finn.

Wir lernten uns damals an der Uni kennen. Das waren noch Zeiten...

Wie sehr ich mir manchmal die Zeit, als ich noch unbekannt war, wieder herbei wünschte.

Aber das war die Vergangenheit. Ich lebte in der Gegenwart.
Und dann kommt die Zukunft.

Manchmal dachte ich daran alles einfach hinzuschmeißen.

Manchmal stellte ich mir die Frage, ob es eigentlich auffallen würde, wenn ich nicht mehr da wäre.

Ich war doch auch nur einer von Millarden.

Ich bin nur ein winziger Teil des gewaltigen Prozesses. Wie jeder andere auch.

Gott, warum wurde ich manchmal aus dem nichts heraus melancholisch.






Eines Nachts {Concrafter FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt