22.

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Ich konnte nicht einschlafen.

Es war drei Uhr morgens.

Meine Gedanken machten mich wahnsinnig. Jill schlief schon tief und fest. Ich fühlte mich einsam. Ich stand auf und zog mir meine Jacke an.

Vielleicht würde mich die kühle Luft draußen etwas schläfriger machen...

Draußen war es kälter als gedacht. Also lief ich die Straße entlang, welche mich recht schnell zum Rheinufer bringen würde.

Ich musste mit mir ihm reden.

Und zwar jetzt.

Ich drückte auf meinem Smartphone auf seinen Kontakt um ihn anzurufen.

Es klingelte mehrmals. Gerade als ich seufzend auflegen wollte, meldete ein verschlafender Luca sich am anderen Ende der Leitung:

„Lass mich bitte schlafen!“

„Nein, es ist wichtig!“

„Was ist denn? Beeil dich bitte!“, murmelte er.

„Also...!“

Er sprach dazwischen.

„Wenn es dir wichtig ist, dann sag es mir persönlich. Kommst du gegen 11 Uhr vorbei?“, schlug er vor.

Ich stöhnte. Es stimmte schon, dass es besser wäre im es direkt ins Gesicht zu sagen, was ich dachte und fühlte. Aber ich wollte es so schnell wie möglich loswerden.

„Nein, da kann ich nicht. Ich muss heute für meine Show nach Düsseldorf zurück, aber ich bin heute Abend wieder hier.“

„Am Abend bin ich mit Jonas verabredet.“

„Ernsthaft?“

„Ja!“, sagte er nun schon etwas wacher.

„Und am Donnerstag?“

„Am Morgen wollte ich Jonas die Stadt zeigen. Und ab Mittag bin ich bei meiner Familie in Bielefeld! Willst du mitkommen? Ich kann dich meinen Eltern vorstellen!“

Wenn ich so halb dazu tendierte mit ihm Schluss zu machen, war es absolut einer der größten Fehler seine  Familie kennenzulernen. Also musste ich lügen:

„Das hätte ich ja fast vergessen... Ich bin ja mit Finn verabredet gewesen. Sorry, Luca! Egal... So wichtig ist es jetzt auch nicht...“

„Ok, Baby! Wir sehen uns Freitag beim Dreh! Ich liebe dich!“

„Ja, Tschüss!“, und ich legte auf.

Ich könnte mich wirklich nochmal mit Finn treffen. Wir hatten uns lang nicht mehr gesehen.

Ich schaute auf die Uhr. Wollte ich noch eine Person um diese Uhrzeit wecken?

Ja, eigentlich schon.

Also rief ich meinen besten Freund Finn an.

„Finn Lang? Wer ist da?“, meldete sich seine männliche Stimme.

„FINN! Ich bin's!“, schrie ich.

„Lang nichts mehr gehört! Wie geht es dir? Warum schläfst du nicht? Wie läufts mit dem Dreh? Ist Köln schön?“

„Naja... Hast du Donnerstag Zeit?“, ich wollte nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen.

„Eigentlich nicht.“

Ich seufzte. Er sprach weiter:

„Aber um meine bezaubernde beste Freundin zu sehen, verschaffe ich mir Zeit! Donnerstag, 14 Uhr bei dir zu Hause?“

Ich grinste.

„Du bist ein Schatz! Wir sehen uns!“

Das bedeutete für mich, dass ich wieder zu Hause schlafen würde. Ich musste schließlich nur noch einmal nach Köln. Und dafür würde ich eine 50-minütige Fahrt auf mich nehmen.

Langsam wurde ich müde und trug schließlich meinen schweren erschöpften Körper ins Hotel zurück.

Jill schlief immernoch seelenruhig auf ihrer rechten Seite des Bettes.

Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief.

Manchmal tat sie mir echt leid. Sie hatte keine richtige Familie. Beziehungsweise sie hatte keine Zeit für eine richtige Familie.

Und ich war der Grund.

Trotzdem war sie sowas wie meine beste Freundin.

Mit dem Gedanken, dass ich sie im Sommer zu einem Urlaub einladen würde, schlief auch ich ein.

Eines Nachts {Concrafter FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt