III

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Will's P.O.V.

Mitten in der Nacht wurde ich von einem markerschütterndem Schrei geweckt. Als Sohn des Apollo war ich ja sehr musikalisch und hatte daher auch ein sehr feines Gehör, aber es war wirklich keine große Kunst diesen Lärm zu bemerken.

Eher im Gegenteil. Wahrscheinlich muss man schon sehr tief schlafen können um das zu überhören. Da fiel mir nur ein einziger Campbewohner ein, der so fest schlafen konnte. Percy.

Das einzige was ihn aus dem Schlaf reißen konnte, war Annabeth wenn sie Mal wieder einen Albtraum hat. Er konnte ja schließlich nicht zulassen, dass sie mitten im Traum getötet wurde.

Der nächste Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Er war noch furchterregender als der erste. Sofort sprang ich aus dem Bett. Als ich bemerkte, dass ich nur in Boxershorts geschlafen hatte, schnappte ich mir ein sauberes Camp T-Shirt, schlüpfte hinein und verließ die Hütte.

Ich könnte ziemlich schnell ausmachen woher der Schrei gekommen war. Es waren sehr viele Camper draußen vor ihren Hütten und alle liefen in Richtung der Hades Hütte. Plötzlich verkrampfte sich etwas in mir.

Ich konnte nicht sagen, was es war, außer dass ich mir große Sorgen um Nico machte. Lange Risse durchzogen den Boden. Aus ihnen quollen Skelette. Sie kamen bedrohlich auf mich und die anderen zugewankt, doch ich beachtete sie nicht, sondern schob ich einfach an ihnen vorbei und stürmte weiter zu Nico. Ich wusste, dass wenn er zu viel Gebrauch von seiner Unterweltmagie machte, er sich langsam auflöste und in den sicheren Tod stürzte.

Vor der Hütte atmete ich noch einmal tief durch. Was würde Nico denken, wenn ich einfach so in sein zu Hause platzte? Er sollte schließlich nicht wissen, dass ich heimlich was für ihn empfand. Oder wusste er es vielleicht schon? War ja auch egal. Ich durfte nicht zulassen, dass er starb.

Vorsichtig schob ich die Tür ein kleines bisschen auf und spähte hinein. Ich sah Nico wie er sich in seinem Bett hin und her warf. Seine Haut wurde langsam durchscheinend und er schien in einer anderen Dimension zu verschwinden. Sofort stürzte ich zu ihm und wollte an seinem Arm rütteln.

Erschrocken wich ich einen Meter zurück. Meine Hand war einfach durch Nico hindurch geglitten.

Als nächstes versuchte ich es mit schreien, doch auch das schien nicht zu funktionieren. Bis auf dass er immer noch wild um sich schlug, reagierte er nicht. Ich machte mir große Vorwürfe, dass ich ihm nie gesagt hatte, wie meine Gefühle für ihn waren und es jetzt wahrscheinlich meine Schuld war, dass er starb.

Mit letzter Hoffnung rannte ich ins angrenzende Bad, füllte einen Eimer mit Wasser, sprintete zurück ins Zimmer und schüttete ihn über dem schlafenden Jungen aus. Ich bezweifelte zwar stark, dass das Wasser eine andere Wirkung auf Nico haben könnte als ich, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert.

Und tatsächlich konnte das Wasser den Sohn des Hades berühren und er schreckte aus dem Schlaf.

"Was ist passiert?", fragte Nico und schaute sich verwirrt um. Dann blieb sein Blick an mir hängen und wurde er da etwa rot? Ich lächelte ihn verlegen an. Nico ließ sich zurück auf sein Bett sinken und schrie die Decke an: "Jetzt schon? Das kann doch nicht dein Ernst sein."

Ich wusste nicht wen er damit meinte und es war mir auch egal. In diesem Moment war nur wichtig, dass der Junge, den ich heimlich liebte, wieder gesund wurde. Ich setzte mich neben ihn auf das Bett und fragte ihn höflich, ob er so freundlich wäre und mit der Magie aufhören würde, da es ihn am Ende nur selber zerreißen würde. Erstaunt blickte er sich um. Erst da sah er die Risse im Boden, die Skelette. Mit einem Schwenker der Hand ließ er sie verschwinden.

Erschöpft kippte er nach hinten in die Kissen. "Was willst du hier?", wollte er dann schließlich mit matter Stimme wissen. "Ich habe versucht dich zu retten", entgegnete ich knapp. "Und jetzt solltest du dir etwas anderes anziehen und dein Bett neu beziehen, sonst erkältest du dich noch. Und danach brauchst du Bettruhe. Ärztliche Anweisung!"

Wiederwillig stand er auf und suchte sich ein trockenes T-Shirt, was natürlich schwarz war, währendem ich mich um das Bett kümmerte. "Von was hast du geträumt?", platzte es plötzlich aus mir heraus. Ich hatte gar nicht vorgehabt, das zu fragen, doch jetzt war es zu spät.

Nico schaute mich kurz komisch an, doch dann schien er es sich anders überlegt zu haben. "Na gut", meinte er nur und fing an zu erzählen. "Ich hab von Cupido geträumt oder Amor, wie man's nimmt." "Oh", brachte ich nur heraus und alle Hoffnungen in mir zerplatzten wie Seifenblasen. Wenn man von dem Gott der Liebe träumte, konnte das nur bedeuten, dass man verliebt war. "Und wer ist die glückliche?", hakte ich mit gespieltem Enthusiasmus nach. "Piper?", schlug ich vor, "Annabeth oder Reyna?"

"Ich gebe dir einen Tipp: Es ist das falsche Geschlecht." In meinem Bauch machte sich wieder ein bisschen Hoffnung breit. Trotzdem riet ich vorsichtshalber weiter. "Jason? Oder vielleicht Percy?" Beim letzten Namen zuckte Nico leicht zusammen, doch er schüttelte nur mit dem Kopf.

Dann kam er rüber zu mir und nahm meine Hand. "Weißt du jetzt wen ich liebe?", flüsterte er und blickte mir dabei tief in die Augen. Ich schluckte schwer. Das kam vielleicht unerwartet.

Auch ich starrte in seine Augen. Sie hatten etwas hypnotisierendes, gleichzeitig warm und kalt. Als ich realisierte, was er da gerade gesagt hatte, hätte ich einen Freudentanz machen können, doch das Gefühl verflog schnell wieder, als er sich wegdrehte und zu seinem Bett ging. In letzter Sekunde griff ich nach seinem Arm und drehte ihn wieder zu mir. Unsere Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt.

Dann tat ich etwas sehr unüberlegtes. Ich küsste den Sohn des Hades. Im ersten Moment hatte ich Angst, er würde mich auf der Stelle töten, doch dann erwiderte er meinen Kuss und zog mich auf das Bett. Ich war so glücklich wie noch nie und ich glaube Nico empfand in diesem Moment genau so.

Nebeneinander schliefen wir friedlich ein.

Percy Jackson / Harry Potter Crossover - Das trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt