So etwas wie Freunde

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Ich hörte wie sie tief einatmete.Schwer,so schwer fiel es ihr den Satz zu sagen.Ihren letzten Satz.Ich stand mit verweinten Augen am kranken Bett meiner Mutter.Ich beugte mich zu ihr vor um sie besser verstehen zu können.Das hauchen ihrer letzten Worte bereitete mir eine Gänsehaut .Vollkommen desinteressiert stand eine Ärztin neben mir.Sie verabschiedete sich mit den Worten dass sie uns noch in unseren letzten Minuten alleine lassen wollte.Mir war das recht.Ich hörte wie diese Piepsmaschiene die ihren Herzschlag anzeigte immer langsamer wurde und meine Mutter mir sagte dass sie mich liebte und dass ihr alles Leid täte. Vielleicht war sie nicht die beste Mutter gewesen,doch ich liebte sie so sehr dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und alles heraus gelassen hatte.Die Krankenschwester war wenige Minuten später wieder hereingekommen,hatte ihre Hand auf meine rechte Schulter gelegt und geflüsterte'' Es ist zu Ende! Sie wird nun in Frieden Ruhen!''Ich wusste was sie damit sagen wollte.Also stand ich auf und verließ den Raum.Sie war Tod. Jetzt hatte ich niemanden mehr den ich kannte.Mein Vater hatte mich schon als ich sechs Jahre alt war verlassen.Damals ist er an einer Überdosis gestorben.Alle hatten damals geglaubt dass er Selbstmord begangen hatte,doch ich wusste dass er so etwas nie tun würde.Niemand hatte mir geglaubt.Nur meine Mutter doch sie hatte nichts gesagt.Damals war sie so sehr von dem Tod ihres Mannes betroffen dass sie Wochenlang nicht gegessen hatte.Sie lag nur noch träge und müde im Bett.Dann hatte sie Mike getroffen.Er hatte sie wieder aufgeheitert und war wie ein zweiter Vater für mich.Doch dann musste er wegen seinem Job ins Ausland.Das war schon lange her.Vielleicht zwei Jahre? Er hatte sich nie mehr gemeldet.Seit dem ging es ihr wieder schlechter,doch ich hatte nie geglaubt dass sie deswegen sterben würde.Jetzt genau wusste ich nicht wirklich was ich fühlen sollte,Angst?Vor dem alleine sein? Oder Trauer,Schmerz und vielleicht sogar etwas Wut? Ich wusste es nicht.Ich verschwendete keine meiner Tränen mehr und machte mich auf den Heimweg.Ich sah nicht um mich herum.Mein Blick haftete am Boden.Die Straßenlaternen gingen langsam eine nach der anderen an.Es wurde dunkler und dunkler.einzelne Sterne waren am Nachthimmel zu sehen.Dann fing es an zu regnen.''Hm. Was für ein Klischee! '' murmelte ich und schlurfte weiter meinen Weg nach Hause.Ich kam nach einer Weile an meiner Wohnung an.Sie lag in einem älteren Viertel dieser Stadt und war auch nicht so groß.Der Regen durchnässte meine Kleider und gab mir ein unangenehmes Kältegefühl.Doch ich ignorierte es.Was sollte ich jetzt tun?Mein Leben als 18 Jährige Gymnasiastin aufnehmen und so tun als

wäre nichts geschehen? Na ja ,was habe ich denn für eine Wahl?

Genau! Gar keine !

So sperrte ich meine Wohnungstür auf und trat ein,Es roch frisch nach Blumen.Es war ein fröhlicher Duft,den ich eigentlich immer genoss aber jetzt konnte ich nicht fröhlich sein.Mir kam eine Erinnerung aus meiner Kindheit hoch.ich war in meinem Zimmer und roch an den schönen Blumen die ich vom Heimweg nach der Schule gepflückt hatte.Mich rief meine Mutter.Gehorsam stieg ich die Treppen ins Erdgeschoss hinab und fragte was los sei.Sie stand neben Mike der ein kleines Kästchen in der Hand hielt.Es war eine kleine Spieluhr.Ich nahm sie und bedankte mich sofort bei ihm.Als ich den Deckel aufklappte sah ich wie eine kleine Ballerina zu der Musik sich im Kreis drehte.Damals hatte ich mich sehr gefreut.Doch jetzt wo ich das Lied wieder abspielte,Hörte ich wie traurig dieses Lied eigentlich war.Erschöpft zog ich meine Schuhe im Flur aus und schlurfte in mein Schlafzimmer.Müde legte ich mich auf mein Bett.Lange lag ich noch wach und habe einfach an die Decke gestarrt.Ohne mich zu rühren und ohne an irgendetwas zu denken.Am nächsten Morgen wachte ich um sechs Uhr auf.Irgendwie musste ich wohl eingeschlafen sein.Heute hatte ich Schulfrei.Aber dafür musste ich Arbeiten um die Miete meiner Wohnung und alles was man noch so Geld ausgeben muss, zu bezahlen.Also stand ich auf und zog mich aus.Ich sah mich in meinem Körper großen Spiegel an .Meine langen hellbraunen Haare zierten mein blasses Gesicht und meine grünen Augen sahen fahl und träge aus.Meine langen Beine waren von meinem regelmäßigen Sport den ich machte durch trainiert.Ich war stark da ich früher einmal im Kick Boxen war.Doch dann riss ich mich von dem Spiegel los und ging mich duschen.Danach frühstückte ich und zog meine Arbeitsuniform an.Meine Arbeitsstelle war in einem Kaffee. Dort kamen noch die Kellner zum Tisch und fragten was der Kunde haben möchte.Nicht so dass man sich an einer Theke anstellt und einfach bestellt. Ich wollte nicht.Ich wollte einfach nicht hin gehen ,doch ich muss es.Also machte ich mich auf den Weg.Mit den Taxi war ich schon in fünf Minuten da.Mein Gepäck legte ich in meinen Spind auf dem mein zerkratzter Name stand,von Samanta war nur noch amta zu erkennen.In das Metall waren auch Drohungen eingeritzt,Stirb,verpiss dich,niemand will dich,du bist hässlich und noch andere Sachen.und verschloss diesen.Ich meldete mich bei meiner Chefin und fing an.Es war schon später Nachmittag als meine Kolleginnen kamen.Sie stolzierten an mir vorbei in die Umkleide.Schnell brachte ich einem älteren Herren seinen Cappuccino und machte mich an ein paar Mädchen die bei mir auf die Schule gingen.Als ich näher kam erkannte ich dass es Michelle und Luisa aus meiner Klasse waren.Kichernd sahen sie zu mir auf.Da sagte Luisa übertrieben laut so dass ich es selbst aus ein paar Meter es hören konnte'' Hey Luisa,hast du schon gehört, Samanta wurde aus den Turn Verein geschmissen weil die anderen keine Lust mehr hatten sie zu ertragen.''

So etwas wie Freunde#Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt