Kapitel 7

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Es klopfte. „Herein" rief Mechi. Die Tür ging auf und Jorge trat ein. Er sah ein wenig angespannt aus und fragte: „Äh, Mechi...könnte ich vielleicht kurz mit Tini alleine reden?" Ich sah Mechi warnend an, sie durfte mich jetzt nicht mit ihm alleine lassen. Sie sah kurz zu mir und antwortete Jorge dann: „Klar. Wir sehen uns später, Tini." Ich hätte ihr in dem Moment am liebsten den Hals umgedrehte...und schon war sie weg. Jetzt war ich mit Jorge allein. Ich sah ihn abwartend an, aber er sagte nichts, also sagte ich: „Du wolltest mit mir reden?" Er nickte vorsichtig und kam zu mir rüber. Ich stand neben dem Bett und war dabei meinen Koffer auszupacken. Jorge stellte sich neben mich und half mir die Sachen in den Schrank zu räumen, dabei fing er endlich an zu sprechen: „Denkst du nicht, dass wir mal reden sollten?" „Worauf willst du hinaus?" hakte ich leicht unsicher nach. Er fuhr sich unbeholfen durch die Haare und brachte mich damit vollkommen aus der Fassung. „Ich meine...denkst du nicht...also ich meine spürst du nicht, dass...sich zwischen uns irgendwas verändert hat?" fragte er und nach eins meiner Tops aus dem Koffer, strich es ein bisschen glatt und legte es in den Schrank. Ich starrte ihn leicht perplex an, was genau meinte er damit. „Was genau meinst du?" fragte ich vorsichtshalber nach. Er sah mich an und kam einen Schritt näher. Er war mir jetzt so nah, dass nur noch ein dünnes Buch zwischen unsere Oberkörper gepasst hätte. Jorge sah mir direkt in die Augen und fuhr mit den Fingerspitzen über meine Arme, von meinen Schultern immer weiter nach unten, bis zu meinen Händen und verschränkte unsere Finger miteinander.
„Spürst du es nicht auch? Spürst du nicht auch diese Spannung zwischen uns? Immer wenn wir zusammen sind. Dieser Kuss vor ein paar Tagen im Hotelzimmer und dann der auf der Bühne, das hat mich echt umgehauen. und alles was danach passiert ist... Ich weiß nicht, aber ich spüre es ganz deutlich, dass sich etwas zwischen uns verändert hat. Ich sehe dich nicht mehr als meine beste Freundin, sonders ich sehe viel mehr in dir" sagte Jorge leise. Dann kam er mir ganz langsam näher und mir stockte der Atem und ich schloss die Augen. Zwei Sekunden später spürte ich dann seine Lippen auf meinen. Oh mein Gott. Jorge Blanco küsst mich! Und das nicht auf der Bühne, oder vor der Kamera. Nein, freiwillig! Jorge legte vorsichtig seine Arme um meine Taille, als er merkte, dass ich mich nicht zurückzog und vertiefte den Kuss. Nachdem ich realisiert hatte, was gerade passierte, schlang ich meine Arme um seinen Hals und begann den Kuss zu erwidern. Alles in mir begann zu kribbeln. Es war echt ein berauschendes Gefühl. Ganz langsam und vorsichtig liebkosten seine Lippen meine und ich vergaß alles um mich herum.
Nach etwa einer Minute lösten wir uns langsam voneinander und er lächelte mich schüchtern an, während ich immer noch in seinen Armen lag. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und lächelte dann zurück. „Ich war mir nicht sicher, aber jetzt bin ich es. Ich hab in den letzten Tagen gemerkt, dass du komisch drauf warst und hab mich gefragt, ob du das Gleiche empfindest, wie ich und das hast du mir gerade bewiesen. Oder liege ich falsch?" fragte Jorge mich ernst. Ich lachte leicht auf und sah zur Seite, als ich sagte: „Nein, da hast du vollkommen recht. Ich habe auch gespürt, dass sich etwas zwischen uns verändert hat, wollte aber nichts sagen, weil ich Stephie gesehen hab und dann einfach nichts falsches sagen wollte, weil du so glücklich wirktest und..." Jorge unterbrach mich: „Stop, stop, stop! Denkst du wirklich, ich wäre glücklich mit ihr?" Ich nickte nur und sah ihn nicht an.
Er legte zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen, bevor er sagte: „Ich bin schon lange nicht mehr glücklich mit ihr und seit Chile erst recht nicht mehr. Ich habe schon länger darüber nachgedacht, die Sache mit ihr zu beenden, aber mein und ihr Manager haben es uns verboten, beziehungsweise es mit verboten, sie weiß nichts davon. Ich habe mich meinem Manager anvertraut, als es mir richtig dreckig ging wegen ihr und er meinte, dass ich auf keinen Fall die Sache beenden dürfte, weil es mich in ein schlechtes Licht stellen würde und sie dann eine Menge Fans verlieren würde und keine Ahnung was noch alles, aber wenn es nach mir ginge, dann wären wir schon seit Monaten kein Paar mehr. Sie hat sich in letzter Zeit ziemlich verändert und wir haben uns immer weiter voneinander entfernt. Ich hab es immer wieder versucht, dass wieder aufzubauen, was wir mal hatten, aber es ist einfach nicht möglich. Die letzten drei Tage waren für mich nicht besonders lustig. Sie hing die ganze Zeit nur an ihrem Handy, wollte tausende Fotos mit mir machen und hat sonst kaum mit mir geredet, wenn wir alleine waren, als wir am heute morgen Flughafen waren, haben uns Paparazzi aufgelauert, sonst hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht richtig von ihr verabschiedet." Wow, das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. „Jorge, das tut mir unglaublich leid für dich..." setzte ich an, aber er unterbrach mich wieder: „Muss es nicht. Ich liebe sie nicht mehr und ich habe erkannt, dass sie nicht die Richtige für mich ist. Wenn ich könnte, würde ich sofort Schluss machen. Sie drängt mich zu Sachen, die ich gar nicht will. Ich erspar dir lieber die Details, der letzten Tage, aber um es kurz zu sagen: Es hat mich fast schon angewidert ihr...sagen wir mal so nah zu sein. Ich war nie bei der Sache und...ist ja auch egal." Ich lächelte leicht gequält und versuchte das, was sich bei seinen Erzählungen vor meinem Innerenauge abspielte, zu vergessen.
„Tinita?" sagte Jorge leise. „Hmmm?" macht ich nur und sah ihn wieder an. Sein Blick haute mich fast um. Er sah soo...irgendwie...liebevoll auf mich herab, dass mein Puls sich sofort beschleunigte. Jorge kam mir wieder langsam näher und legte seine Lippen auf meine. Oh mein Gott, er hat es schon wieder getan. Ich erwiderte den Kuss einige Minuten lang, bis er sich langsam von mir löste und mich anlächelte. „Gute Nacht" sagte er, gab mir noch einen Kuss auf die Wange und ließ mich dann alleine. Ich starrte ein paar Sekunden auf den Punkt, wo er gerade zur Tür raus verschwunden war und ließ mich dann auf's Bett fallen. Ich war einfach überwältigt, von meinen eigenen Gefühlen. Vorsichtig fasste ich mit meiner Hand an meine Lippen und dachte an diese wahnsinnigen Küsse. Ich konnte den sanften Druck seiner Lippen noch immer spüren.
Plötzlich kam Mechi rein und riss mich aus meinen Gedanken. Ich setzte mich ruckartig auf und sie musterte mich genau. Einige Sekunden sagte niemand etwas, bevor sie begann zu quietschen und sich neben mir auf's Bett warf. Dann sagte sie: „Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Es ist irgendwas passiert. Erzähl!" Ich begann leise zu lachen und spürte, wie ich rot wurde. Dann wandte ich mich an meine beste Freundin, die mich abwartend ansah und sagte: „Du darfst das wirklich niemandem erzählen, okay?" Sie nickte nur schnell. Ich biss mir auf die Unterlippe und dann sagte ich: „Wir haben uns geküsst." Mechi sah mich ungläubig an und fragte: „Geküsst? Du meinst...so richtig geküsst?" Ich nickte, biss mir erneut auf die Lippe und sagte leise: „Zweimal" Ihre Augen wurden groß, dann begann sie von einem Ohr zum anderen zu grinsen und fiel mir dann quietschend um den Hals. „Endlich" sagte sie glücklich und ich lachte.
Mechi und ich hatten am Abend noch ein bisschen geredet und waren dann früh schlafen gegangen, weil wir morgen früh raus mussten. Es war der erste Drehtag, beziehungsweise es war ein „Kennenlerntag" und wir würden die Drehbücher bekommen und ich war richtig gespannt. Ich müsste das Drehbuch einmal komplett lesen morgen und dann sagen, ob ich damit einverstanden war, oder was ich noch gerne geändert haben wollte, eventuell auch in Absprache mit den anderen Schauspielern.

Jortini - Yo Te Amo A Ti *{abgeschlossen}*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt