Kapitel 23

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In den darauf folgenden Tagen begann für mich die Arbeit im Studio. Ich nahm meine Songs auf, drehte die Musikvideos, an den verschiedensten Orten, sah Jorge jeden Tag und fragte mich, wie es eigentlich noch besser hätte laufen können.
Drei Wochen später änderte sich einiges. Ich verbrachte fast jede Nacht bei Jorge und er hatte mich gefragt, ob wir zusammen ziehen wollten, wenn wir wieder nach Buenos Aires zurückkehren würden. Ich war total begeistert von der Idee und so entschlossen wir uns schon mal ein bisschen schlau zu machen, über mögliche Wohnungen oder Häuser, die zum Verkauf standen. Wir hatten auch schon ein paar schöne Häuser gefunden und wollten wenn wir zurück sind mal ein paar Besichtigungstermine mit den Maklern machen. Ich freute mich schon richtig darauf, irgendwann mit Jorge zusammen zu wohnen. Ich konnte mir das so richtig gut vorstellen. Wir beide, verheiratet, mit zwei Kindern, die durch den Garten tobten, während Jorge am Grill stand und ich entspannt da saß, schwanger mit unserem dritten Kind.
Die Vorstellung war toll, doch leider sollte alles anders kommen. Zwei Tage, bevor ich nach Hause fliegen sollte, sah ich auf Insta das Bild, dass alles veränderte.
Ich lag nackt neben Jorge im Bett und war gerade aufgewacht, nachdem wir die halbe Nacht mal wieder damit verbracht hatte...uns zu vergnügen... Ich checkte wie jeden Morgen meine ganzen Nachrichten, die ich von den ganze Sozialennetzwerken bekam und da sah ich es. Stephie...schwanger...es war eindeutig. Ihr Bauch war kugelrund, sie hielt schützend die Hände darum und lächelte ein wenig, als sie auf ihren Bauch hinab sah. Ich schüttelte den Kopf. Das darf nicht wahr sein. Das darf einfach nicht wahr sein. Sie konnte nicht schwanger sein...und wenn doch, dann konnte sie nicht SO schwanger sein, es sei denn...das Kind ist von Jorge...
Bei dem Gedanken schossen mir die Tränen in die Augen. Auch wenn er sie nicht mehr liebte und wir so glücklich wie noch nie zusammen waren und die letzten Wochen mit ihm einfach die beste Zeit meines Lebens waren...dieses Kind brauchte einen Vater...und wenn er es war, dann musste ich ihn gehen lassen.
„Hey, was ist denn los, mi amor? Warum weinst du?" hörte ich plötzlich Jorge's verschlafene Stimme neben meinem Ohr. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu heulen. Er legte einen Arm um mich und zog mich fest an sich. „Was ist los, Tinita, bitte sag es mir, sonst kann ich dir nicht helfen" sagte Jorge mit sanfter Stimme. „Deine Ex ist schwanger" presste ich unter Tränen hervor. „Und weshalb weinst du dann? Es ist doch schön, dass sie anscheinend endlich jemand neuen gefunden hat, der sie glücklich macht" sagte Jorge verwirrt. „Du verstehst nicht...so schwanger, wie sie schon ist...muss das Kind...von DIR sein" erwiderte ich und weinte sein ganzes Shirt voll. Jorge reagierte nicht mehr. Er war zu geschockt, dass konnte ich merken. Ich zeigt ihm das Bild und er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Das darf nicht wahr sein" sagte er leise und setzte sich auf, nahm sein Handy und rief irgendwen an. Ohne ein Hallo oder sonst was fragte er sofort, mit kühler Stimme: „Ist das Kind von mir?"
Er schwieg eine lange Zeit und hörte einfach nur zu, was Stephie am anderen Ende der Leitung sagte. Dann legte er einfach auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich setzte mich ebenfalls auf und wickelte die Decke um meinen Körper, weil ich immer noch nackt war. Ich setzte mich neben ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Wir schwiegen, bis... „Ich werde Vater" murmelte Jorge ganz leise und ich sah, dass er weinte. Ich hatte zwar damit gerechnet, aber ich war trotzdem geschockt und konnte nichts sagen. „Ich will das nicht. Ich will kein Kind mit ihr haben" sagte Jorge und schluchzte laut auf. Ich legte meine Arme um ihn und er lehnte sich an mich. „Jorge, das Kind kann doch nichts dafür. Es ist jetzt nun mal passiert und dieses Kind braucht einen Vater" sagte ich unter Tränen. „Heißt das du verlässt mich?" schluchzte er. „Es...fällt mir zwar...schwer, dass...zu sagen, aber...es ist das beste für...alle, wenn wir uns...trennen" schluchzte ich. Jorge und ich lagen uns weinend in den Armen. Es war das erste mal, dass ich ihn wirklich weinen sah und es brach mir das Herz ihn so zu sehen. So sehr ich ihn auch brauchte, dass Kind brauchte ihn mehr. „Tini, ich kann nicht ohne dich leben. Bitte...wir finden einen Weg...Ich..." fing Jorge an, doch ich unterbrach ihn: „Jorge...bitte, mach es uns nicht noch schwerer. Ich fliege zurück nach Buenos Aires und du wirst glücklich, mit deiner Familie." Er sah mir tief in die Augen und schüttelte den Kopf. Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und er küsste mich leidenschaftlich und auch wenn mir mein Kopf sagte, dass ich es nicht zulassen sollte, weil das was wir hier gerade taten mehr als falsch war, schrie mein Herz nach mehr und mein Herz gewann gegen meinen Kopf und so schliefen wir miteinander. Danach lagen wir noch einige Zeit einfach so da und starrten an die Decke, bis ich sagte: „Das hätte nicht passieren dürfen." Dann stand ich auf, zog mich an, suchte all meine Sachen zusammen, die ich noch bei ihm hatte, gab ihm einen letzten Kuss, bei dem wir beide Tränen in den Augen hatten und machte mich dann auf den Weg zu unserer Wohnung, wo ich mich sofort weinend in die Arme meiner Mutter stürzte.

Jortini - Yo Te Amo A Ti *{abgeschlossen}*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt