Kapitel 28

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Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne geweckt, als diese in mein Gesicht schien. Ich spürte einen Arm um mich und musste lächeln, als ich an gestern Nacht zurück dachte.
Dann spürte ich, wie Jorge sanfte Küsse in meinem Nacken verteilte und schloss die Augen, um es zu genießen. „Morgen, mi amor" sagte er leise. Ich drehte mich in seinen Armen um und erwiderte: „Guten Morgen" Er küsste mich sanft und als wir uns lösten, mussten wir leider aufstehe, auch wenn ich liebend gerne noch ein paar Stunden mit ihm dort liegen geblieben wäre, aber wir mussten zur Hochzeit von Diego und Clara. Also machten wir uns fertig und fuhren nach Hause, wo ich mir dann mein Kleid anzog, dass ich extra für diesen Anlass gekauft hatte.
Als ich fertig umgezogen nach unten kam, wartete Jorge bereits auf mich. Er trug einen Anzug und sah verboten gut darin aus. Er musterte mich von oben bis unten und pfiff leise. Ich lief rot an und er lachte. „Du siehst wunderschön aus" flüsterte er mir ins Ohr und ich merkte, wie ich noch röter wurde. Er schüttelte den Kopf und meinte: „Du solltest doch langsam daran gewöhnt sein von mir solche Komplimente zu bekommen. Aber es ist auch unheimlich süß, dass du immer noch wegen solchen Kleinigkeiten rot wirst." Ich senkte den Blick, doch er hob mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Dann legte er seine Lippen auf meine und ich verlor mich in den Empfindungen, die in mir hoch kochten. Als wir uns nach ein paar Minuten atemlos voneinander lösten, nahm Jorge meine Hand und wir fuhren zusammen zum Park, der die Location der Hochzeitsfeier bieten würde. Wir kamen gerade eben rechtzeitig an, bevor die Zeremonie begann.
Danach feierten wir bis spät in die Nacht und Clara und Diego fuhren direkt zum Flughafen und flogen in die Flitterwochen. Wir anderen würden solange alle zusammen auf ihre drei Mädchen aufpassen.
Gegen zwei Uhr lagen wir dann endlich im Bett und Jorge zog mich fest an sich. Ich lächelte leicht und dann sagte er plötzlich: „Als Clara und Diego heute vor dem Altar standen, hab ich mich gefragt, wie es wohl wäre, mit dir dort zu stehen." Ich hob meinen Kopf von seiner Brust und sah ihm in die Augen. Er lächelte mich leicht an. „Würdest du dir überhaupt vorstellen können mich irgendwann mal zu heiraten?" fragte Jorge vorsichtig. Ich musste lachen, denn er sah fast ängstlich aus. „Denkst du wirklich, dass ich nein sagen würde, wenn du mir einen Antrag machen würdest?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Könnte doch sein. Wer weiß, ob du nicht schon die Nase voll hast von mir" sagte er. Ich wusste, dass er das nicht ernst meinte, ich konnte es an seiner Stimme hören, auch wenn er todernst aussah. „Ach ja, denkst du das wirklich?" fragte ich leise und legte mich auf ihn. Ich war seinen Lippen jetzt gefährlich nahe und ich konnte spüren, wie sein Atem leicht stockte und musste grinsen. „Denkst du wirklich, dass ich die Nase voll von dir habe, nachdem was gestern Nacht mal wieder passiert ist. Ich könnte niemals genug von dir bekommen" flüsterte ich und legte dann meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und er wurde immer heftiger. Er zog mir mein Shirt über den Kopf und nach wenigen Minuten waren wir beide nackt und schliefen miteinander.
Ich wurde mitten in der Nacht von Babyschreien wach und sah nach, wer es war. Emilia und Julia schliefen ruhig. Also ging ich in den Zimmern von Dielari's Babys nachsehen und fand Mechi, die hilflos mit einer weinenden Lara im Arm dastand und versuchte sie zu beruhigen.
Ich ging lächelnd auf Mechi zu und sie sah mich mit einem Hilf-mir-Blick an. Ich nahm ihr die Kleine ab und wiegte sie leicht in meinen Armen. Sie beruhigte sich langsam. Dann wechselte ich ihr noch die Windeln und legte sie wieder schlafen. „Danke" murmelte Mechi leise und wir verließen zusammen das Zimmer. „Kannst du nicht schlafen, oder warum bist du wach?" fragte ich Mechi auf dem Flur. „Ich hab so höllische Rückenschmerzen, dass ich nicht liegen kann" antwortete Mechi und ich nickte nur leicht. Ich hatte so eine leichte Ahnung, was hier los war und fragte Mechi, ob sie noch mit in die Küche kommen wolle, weil ich was trinken wollte. Sie stimmte zu und wir gingen langsam runter, weil Mechi mit ihrem rieseigen Babybauch nicht mehr so schnell gehen konnte.
Ich wollte jetzt einfach ein Auge auf meine beste Freundin haben, da ich mir sicher war, dass das Baby in den nächsten Stunden zur Welt kommen würde. Ich kannte das noch von meiner Schwangerschaft mit den Zwillingen, dass ich in der Nacht bevor die Zwei zur Welt kamen nicht ein Auge zubekommen hatte, weil mein Rücken so weh tat.
In der Küche angekommen, holte ich mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ein Glas. Ich trank einen Schluck und behielt Mechi genau im Auge. Sie streichelte immer wieder über ihren Bauch und lächelte. „Na ihr beiden?" kam es plötzlich von der Tür aus und ich zuckte leicht zusammen. „Oder sollte ich lieber sagten...ihr DREI?" Fran kam rein und ich starrte ihn an. „Was machst du denn hier?" fragte ich, als er von hinten seine Arme um Mechi legte und ebenfalls ihren Bauch streichelte. Ich musste lächeln, als ich die beiden so sah. Denn auch wenn es nicht sein Kind war, liebte Fran die Kleine jetzt schon mehr als alles andere auf der Welt...naja, abgesehen von Mechi vielleicht.
„Fran, kann ich mal kurz mit dir sprechen?" fragte ich meinen Bruder. Er nickte und folgte mir ins Wohnzimmer. Ich drehte mich zu ihm um und er sah mich abwartend an und ich sagte leise: „Halt dich bereit, ich denke das Baby kommt in ein paar Stunden. Mechi hat höllische Rückenschmerzen und so fängt es meistens an." Mein Bruder sah mich geschockt an und ich lächelte ihm aufmunternd zu. „Das wird schon" sagte ich lächelnd und nahm ihn in den Arm. „FRAN!" schrie Mechi plötzlich aus der Küche. Er zuckte zusammen und sah mich an. „Viel Glück, ihr schafft das schon...zusammen. Und jetzt geh und hilf deiner Freundin" sagte ich lächelnd. Fran lief in die Küche und ich rief noch: „Nimm das nicht ernst, was sie dir die nächsten Stunden alles an den Kopf wirft, dass meint sie nicht so." Er nickte mir kurz zu und half dann Mechi. Als sie zur Tür raus waren, seufzte ich leise auf und ging wieder ins Bett. In wenigen Stunden war mein Bruder auch endlich so was wie ein Vater für Mechis Baby.
Ich legte mich wieder neben Jorge und kuschelte mich an ihn. „Wo warst du?" knurrte er verschlafen. Ich musste lachen und sagte: „Mechi und Fran sind jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus." „Oh" knurrte Jorge nur. Er zog mich fest in seine Arme und murmelte: „Ich kann nicht schlafen, wenn du nicht bei mir bist, mi amor." Dann war er auch schon wieder eingeschlafen. Ich musste grinsen. Er war einfach manchmal zu süß.
Nach knapp einer Stunde wurde ich wieder durch Babyschreie wach. Ich wollte nicht aufstehen, aber Jorge bewegte sich auch kein bisschen, also nahm ich mein Kissen, holte aus und schlug es ihm aus den Kopf. „Was'n?" knurrte er verschlafen. „Deine Kinder brauchen ne frische Windel" sagte ich verschlafen. Er stöhnte leise auf und ging dann zu den Kleinen. Als er nach einer Viertelstunde immer noch nicht wieder kam, beschloss ich nachschauen zu gehen, warum das so war und quietschte leise auf, als ich Jorge mit Emy und July im Arm, in dem Berg von Kuscheltieren in Emy's Zimmer, schlafend vorfand.
Ich begann zu lächeln. Dann ging ich langsam auf die Drei zu und nahm vorsichtig erst July, dann Emy auf die Arme und legte sie zurück in ihre Betten. Dann ging ich leise wieder zu Jorge und beugte mich zu ihm runter. „Aufwachen Jorgito" flüsterte ich, doch er rührte sich nicht. Ich fuhr mit einem Finger über seine Wange und er zuckte leicht.
Dann drückte ich meine Lippen auf seine und er erwiderte den Kuss sofort und zog mich auf ihn drauf. Ich lächelte kurz und vertiefte den Kuss ein wenig, bis es schließlich zu einer kleinen leidenschaftlichen Knutscherei kam. Jorge legte meine Beine um seine Hüfte und stand einfach auf, als wenn ich nichts wiegen würde. Er trug mich, mich immer noch küssend, zurück in unser Schlafzimmer und warf mich sanft aufs Bett. Dann kletterte er über mich und sah mich mit einem verheißungsvollen Blick an, der mir eine angenehme Gänsehaut bescherte. Ich biss mir auf die Lippen und er knurrte leise, bevor er wieder begann mich zu küssen.
Seine Lippen wanderten langsam zu meinem Hals und ich begann zu zittern. Dann fuhr er mit seinen Händen unter mein Top und zog es mir innerhalb von wenigen Sekunden über den Kopf. Ich hatte nichts drunter und somit begann er gleich damit, meine Brüste zu verwöhnen. Seine Hände machten mich einfach wahnsinnig. Als dann seine Lippen den Platz seiner Finger einnahmen und sanft meine Haut liebkosten, konnte ich mir ein Stöhnen nicht länger verkneifen. Ich krallte meine Hände in Jorge's Haare und er begann leicht zu grinsen.
Wenige Minuten später lagen dann all unsere Klamotten auf dem Boden und wir schliefen miteinander. Danach fiel Jorge erschöpft neben mir aufs Bett und zog mich feste an sich. Ich legte meinen Kopf auf seine nackte Brust und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem unheimlich sanften Kuss geweckt und schlug langsam die Augen auf. Jorge hatte sich über mich gebeugt und lächelt mich zuckersüß an. „Ich hab dir Frühstück gemacht" sagte er leise. Ich begann zu lächeln und setzte mich langsam auf. Er kam mit einem Tablett an, dass er zuvor neben dem Bett abgestellt hatte und darauf waren die köstlichsten Sachen. „Danke Jorgito" sagte ich und zog ihn zu mir um ihn zu küssen. „Für meine Prinzessin doch immer" erwiderte er. Dann begannen wir zusammen zu essen und als wir fertig waren ging ich duschen.
Plötzlich spürte ich zwei starke Arme, die sich um meine Taille schlangen und erschreckt mich leicht. „Ich bin's nur, mi amor" lachte Jorge leise neben meinem Ohr und ich lächelte. Dann drehte ich mich in seinen Armen um und sah ihm tief in die Augen. Ich verlor mich augenblicklich in dem intensiven Grün seiner Augen. Keine zwei Sekunden später lagen auch schon seine Lippen auf meinen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stiegen wir aus der dusche und machten uns fertig. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu grinsen. Jorge machte mich im Moment einfach zu glücklich.
Nachdem ich mich fertig angezogen hatte, ging ich in Emy's Zimmer und fand dort Jorge vor, wie er gerade die Kleine wickelte. Ich ging zu ihm und schlang meine Arme um seine Mitte. Als er dann fertig war, drehte er sich um und gab mir unsere Kleine. Ich nahm sie lächelnd auf den Arm und Jorge gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann sagte er: „Ich mache July schnell fertig, dann kannst du Emy in der Zeit schon mal stillen, denn ich denke sie hat wirklich Hunger." Ich nickte lächelnd und er gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, bevor er in July's Zimmer ging und ich mich mit Emy in die Kuschelecke setzte und sie stillte. Ich fragte mich in dem Moment, wie so oft schon, womit ich so eine tolle kleine Familie überhaupt verdient hatte.
Nach ein paar Minuten kam Jorge mit July auf dem Arm wieder und setzte sich neben mich. Ich spürte seinen brennenden Blick auf mir und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Augenblicklich verlor ich mich in seinen Augen und er sich allem Anschein nach in meinen, denn er sah mich wie gebannt an.
Daraufhin biss ich mir unbeholfen auf die Unterlippe um den Drang ihn zu küssen zu widerstehen. Jorge's Blick verfing sich sofort an meinen Lippen und ich begann leicht zu zittern vor Anspannung. "Lass es endlich zu. Wehr dich doch nicht gegen das was du fühlst und küss mich, Tinita" flüsterte Jorge leise und machte mich damit nur noch wahnsinniger als so schon. Allein seine Anwesenheit brachte mich um den Verstand und genau deshalb konnte ich seiner unmissverständlichen Bitte auch nicht mehr länger widerstehen und legte meine Lippen auf seine.
Doch wie wurden von einem lauten Schrei gestört. July schrie auf um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Jorge und ich sagen beide zu ihr und lachten leise. "Ja, du bekommst ja jetzt was zu essen, mi pequeña (=meine Kleine)" sagte ich liebevoll und Jorge und ich tauschten, sodass ich jetzt July stillen konnte und Jorge Emy hielt.
Nachdem dann auch July ihr Frühstück bekommen hatte, machten wir uns zu viert auf den Weg nach unten, denn Jorge und ich hatten jetzt auch Hunger, doch bevor wir was essen konnten, trafen wir im Wohnzimmer plötzlich auf meinen Bruder und Mechi. „Was macht ihr denn schon wieder hier?" fragte ich aufgeregt und die zwei lächelte mich glücklich an. Ich ging zu ihnen auf die Couch und Mechi lächelte stolz das kleine ganz in rosa gekleidete Baby in ihren Armen an. Die Kleine war wirklich unheimlich süß. „Darf ich mal?" fragte ich mit meinem besten Hundeblick. Mechi lachte und gab mir die Kleine. Sie bekam das allerdings alles gar nicht mit, da sie seelenruhig schlief. „Wie heißt sie denn?" fragte Jorge neugierig und setzte sich mit unseren zwei Kleinen neben mich. „Natalia" antwortete Fran und lächelte mich leicht an. „Schöner Name" erwiderte ich und gab Naty an Mechi zurück.
Am Nachmittag gingen wir alle in den Park und ich erfuhr, dass mein Bruder und Mechi bald heiraten wollten. Ich freute mich total, blickte allerdings immer und immer wieder zu Jorge und fragte mich, ob wir jemals so weit kommen würden und heiraten würden.
Abends setzten wir uns dann alles zusammen vor den Fernseher und sahen uns die letzten paar Folgen von Violetta Staffel 3 an, als Cande plötzlich leise aufschrie. Wir sahen sie alle geschockt an und sie sah mit Tränen in den Augen zu Rugge und meinte leise: „Ich glaub es geht los." Ruggero schien mit der Situation sichtlich überfordert zu sein, daher fragte ich Jorge, ob er die beiden ins Krankenhaus fahren könnte, was er auch machte und so waren sie innerhalb von drei Minuten weg. Ich drückte Ruggelaria die Daumen, dass alles gut ging.
Nach sechs Stunden rief Rugge an und sagte, dass sie einen gesunden Jungen bekommen hatten. Sein Name war Marco, wie wir erfuhren, als wir alle um Candes Krankenhausbett standen und der Kleine vom einen zum anderen weiter gereicht wurde. Er war wirklich zuckersüß und eine richtige Attraktion. Immerhin war er der erste Junge, der in die V-Cast Familie hineingeboren wurde.
Am Abend, als wir nach Hause gingen, ging ich direkt ins Bett, da ich verdammt müde war. Es war wirklich ein langer Tag gewesen und dann noch die ganze Aufregung mit Marco...Sobald mein Kopf das Kissen berührte, war ich auch schon eingeschlafen. Irgendwann merkte ich noch ganz am Rande, wie Jorge sich neben mich legte und an sich zog.
Ich wurde mitten in der Nacht von einem Babyschreien geweckt. Vollkommen neben der Spur stand ich auf und ging nachsehen, was los war. Als ich in Emy's Zimmer ging, war alles ruhig. July war die jenige, die weinte. Ich nahm sie auf ihrem Bettchen und wiegte sie in den Armen. Sie war ganz warm. Ich fühlte mit meiner Hand an ihrer Stirn und sie war richtig am glühen. Schnell holte ich das Fieberthermometer und tatsächlich, die Kleine hatte Fieber. 40,5°C. Ich bekam leicht Panik und wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. July wollte sich auch gar nicht mehr beruhigen lassen. Ich drückte sie fest an meine Brust, in der Hoffnung sie ruhig zu kriegen, aber nichts half.
Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, weil ich einfach überfordert war. Schnell lief ich zurück ins Schlafzimmer und weckte Jorge.
Er schlug verschlafen die Augen auf und setzte sich ruckartig auf, als er sah, dass ich Tränen in den Augen hatte. „Was ist passiert?" fragte er sofort alarmiert. „Sie hat Fieber" schluchzte ich und sah zu July in meinen Armen. Jorge nahm mir die immer noch weinende July ab und wiegte sie leicht hin und her, doch auch bei ihm beruhigte sie sich nicht. Jorge fühlte ebenfalls sofort wie warm sie war und fragte: „Wie hoch ist ihr Fieber?" „40,5°C" antwortet ich leise. Er atmete einmal tief durch und sagte dann entschlossen: „Zieh dich an, wir fahren ins Krankenhaus, hier stimmt irgendwas nicht, sie hört gar nicht mehr auf zu weinen." Ich schluckte schwer und machte mich schnell fertig. Dann nahm ich Jorge July ab und er zog sich auch schnell um. Jorge ging kurz noch zu Rugge und sagte ihm, dass wir jetzt ins Krankenhaus fuhren und er und Cande sich bitte um Emy kümmern sollten, solange wir nicht da waren. Dann kam Jorge wieder zu mir zurück und wir gingen zum Auto. Ich hielt July die ganze Zeit fest an meine Brust gepresst und sie weinte immer noch. Ich wollte sie nicht loslassen, da ich einfach nur noch Angst um sie hatte. In dem Moment wünschte ich mir nicht sehnlicher, als dass sie uns zumindest sagen könnte, was sie hat, warum sie so weinte, aber sie konnte ja noch nicht sprechen.
Jorge fuhr schnell. Meines Erachtens viel zu schnell, aber ich wollte einfach nur so schnell es ging ins Krankenhaus und es war mitten in der Nacht, weshalb auf den Straßen so gut wie nichts los war.
Fünf Minuten brauchten wir nur zum Krankenhaus, da Jorge so gut wie jede rote Ampel überfahren hatte. Wir liefen in die Notaufnahme und hatten Glück, denn dort war nichts los. Wir liefen einem Arzt in die Arme und er führte uns sofort in ein Untersuchungszimmer.
Der Arzt wies mich an July auf die Liege zu legen. Ich tat es, auch wenn ich sie nicht loslassen wollte. July begann nur noch mehr zu weinen und ich wollte sie wieder auf den Arm nehmen, doch Jorge zog mich von ihr weg in seine Arme, damit ich dem Arzt nicht im Weg war. Ich merkte, dass mir die Tränen kamen und Jorge zog mich enger an sich. Er streichelte mir immer wieder über den Rücken um mich zu beruhigen, was auch zunächst klappte, doch dann sagte der Arzt plötzlich: „Sie muss sofort operiert werden, sie hat eine Blinddarmentzündung, die schon weit fortgeschritten ist, wenn wir jetzt nicht sofort etwas unternehmen und den Blinddarm entfernen, kann er platzen und dass kann tödlich enden." In dem Moment wurde mir schwarz vor Augen und ich hörte noch, wie Jorge besorgt ‚TINI!' schrie, bevor ich mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug.
Ich wachte mit höllischen Kopfschmerzen wieder auf und spürte eine Hand in meiner. Ich drückte sie leicht, da ich meine Augen nicht öffnen konnte. Ich fühlte mich viel zu schwach dafür. „Hey...hey, Tinita. Bist du wach?" hörte ich Jorge's Stimme leise fragen. Ich nickte vorsichtig. Schlimmer Fehler. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf gleich platzen.
Ich hörte, wie eine Tür aufging. Anscheinend war ein Arzt hereingekommen, denn Jorge meinte: „Sie ist gerade aufgewacht." Dann wurde ich anscheinend untersucht. Ich versucht aber einfach nur nicht loszuschreien vor Schmerzen. „Haben sie Schmerzen?" fragte eine männliche Stimme, vermutlich der Arzt. Konnte er jetzt Gedanken lesen? Ich nickte ganz vorsichtig. „Dann werde ich ihnen jetzt ein Schmerzmittel spritzen und dann ruhen sie sich noch ein paar Tage aus und dann können sie nach Hause" sagte der Arzt. „Geht es ihr denn soweit gut?" fragte Jorge plötzlich. „Die Werte sind alle in Ordnung, ich sehe kein Problem darin sie jetzt auf Station zu verlegen, wir brauchen die Intensivbetten" hörte ich den Arzt sagen und dann war er auch schon wieder verschwunden.
Ich merkte, wie das Schmerzmittel begann zu wirken. „Jorge" sagte ich mit kratziger Stimme. „Shhh. Ist schon gut, mi amor. Sag nichts, ruh dich aus" meinte Jorge, doch ich musste es wissen. Ich versuchte die Augen zu öffnen und schaffte es nach dem vierten Versuch endlich. Jorge lächelte mich an und ich sah, dass er Tränen in den Augen hatte. „Wie ist diese Augen in den letzten zwei Tagen vermisst habe" flüsterte er. „Ich war ZWEI TAGE weggetreten?" fragte ich geschockt. Er nickte traurig. „Komm her" sagte ich leise. Er sah mich fragend an und ich sagte noch mal: „Komm her." Er kam mir langsam näher und sah ich fragend an. „Komm noch näher" sagte ich und starrte auf seine Lippen. Ich war nicht fähig mich zu bewegen. Jorge lächelte leicht und kam mir dann ganz langsam näher. „Ich liebe dich" hauchte ich leise, bevor seine Lippen endlich auf meinen lagen. Es war nur ein sanfter Kuss, da Jorge wahrscheinlich dachte, dass ich alles andere nicht verkraften würde, doch auch dieser Kuss reichte aus, um mein Herz zum schmelzen zu bringen.
Als wir uns lösten, sah er mir tief in die Augen und sagte: „Ich liebe dich auch, mi amor." Ich lächelte schwach und stellte dann die Frage, die mir schon die ganze Zeit keine Ruhe ließ: „Wie geht es July?" Jorge lächelte sofort und ich beruhigte mich augenblicklich. Dann antwortete er: „Es geht ihr mehr als gut. Sie wird morgen entlassen, genau wie du, wenn wir Glück haben." Ich merkte, wie mir eine Träne über die Wange lief und Jorge sprang sofort auf und fragte: „Was ist los, warum weinst du? Hast du wieder Schmerzen? Soll ich einen Arzt rufen?" „Jorge komm mal runter" sagte ich und lachte kurz auf. „Es geht mir gut, ich freu mich nur so, dass es unserer Prinzessin wieder gut geht" erwiderte ich. Jorge entspannte sich wieder und nahm meine Hand. Ich drückte seine kurz und dann saßen wir einfach schweigend da. Bis mir plötzlich eine Frage in den Kopf schoss: „Haben die Ärzte was gesagt, warum ich zusammengeklappt bin?"
Jorge schüttelte nur den Kopf und sagte: „Sie haben mir nichts gesagt, obwohl ich mir sicher bin, dass sie wissen was der Grund war, aber ich denke sie wollten es erst mit dir besprechen und da wir auch nicht verheiratet sind, besteht da absolute Schweigepflicht und ich kann froh sein, dass ich überhaupt hier sein darf." Er wirkte irgendwie total traurig. „Was hast du, mi vida?" fragte ich vorsichtig. „Ach nichts. Ich wollte eigentlich...bevor das alles passiert ist...ach nichts, schon gut" stotterte Jorge rum. Ich verstand nur Bahnhof und beschloss ihn nicht weiter auszufragen, er würde schon noch mit mir sprechen, wenn er dazu bereit war.
Jorge's Handy vibrierte und er sah drauf. Dann blickte er mich lächelnd an und ich fragte: „Was ist los?" „Falba ist hier im Krankenhaus" erwiderte Jorge grinsend. Ich machte große Augen und fragte: „Falba-Junior hat es wohl eilig?" Jorge nickte nur.
Nach etwa einer halben Stunde kam wieder ein Arzt rein, ich vermute mal, dass es der Gleiche war, wie auch eben schon. Er schickte Jorge raus und wandte sich dann mir zu: „Wie geht es ihnen?" „Nachdem ich das Schmerzmittelbekommen habe eigentlich ganz gut. Können sie mir vielleicht sagen, warum ich einfach so zusammen gebrochen bin?" fragte ich. Er nickte und lächelte. Was hatte das jetzt zu bedeuten. Dann machte er endlich den Mund auf und meinte: „Sie waren in einer Stresssituation, da es ihrer Tochter nicht gut ging und sie sich Sorgen gemacht haben, aber sie sollten besser auf sich und ihr Baby aufpassen, dass seit etwa zwölf Wochen in ihrem Bauch heranwächst." Ich sah den Arzt geschockt an und fragte mit brüchiger Stimme: „Ich bin schwanger?" Er nickte und lächelte, als er sagte: „Herzlichen Glückwunsch" Ich bedankte mich bei ihm und er meinte, dass man mich jetzt gleich verlegen würde.
Jorge kam wieder rein und kam sofort auf mich zugestürmt. „Was ist passiert?" fragte er besorgt und setzte sich auf die Bettkante. Dann nahm er vorsichtig mein Gesicht in die Hände und strich mir mit den Daumen die Tränen von den Wangen, die mir unaufhörlich herunter liefen vor Freude. Ich begann zu lächeln und Jorge sah mich verwirrt an. „Es ist alles in Ordnung" sagte ich. „Warum weinst du dann?" fragte er verständnislos. „Weil ich glücklich bin" antwortete ich. Er musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen und ich lachte leicht. Dann nahm ich seine Hand und zog die Bettdecke und mein Shirt zur Seite und legte seine Hand auf meinen Bauch, der noch ganz flach war, im Gegensatz zu den Zwillingen, wo man im Dritten Monat schon deutlich eine kleine Wölbung sehen konnte.
Ich sah, wie es bei Jorge ganz langsam durchsickerte und dann klick machte. Er legte sich neben mich und zog mich fest in seine Arme. „Du bist schwanger?" fragte er aufgeregt. „Ja" hauchte ich ihm ins Ohr und er lachte leise. „Ich liebe dich" meinte er. Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Ich liebe dich auch." Im nächsten Moment lagen auch schon seine Lippen auf meinen und er küsste mich leidenschaftlich.
Wir wurden allerdings unterbrochen, als eine Schwester herein kam um mich in ein anderes Zimmer zu verlegen.
Am nächsten Morgen wurde ich dann entlassen und wir durften July auch gleich mit nach Hause nehmen. Dort angekommen, verkündeten wir sofort allen die freudige Nachricht, dass es July und mir besser ging und ich schwanger war. Alle freuten sich unheimlich für uns. Dann riefen wir noch unsere Eltern an und kurz darauf fiel ich erschöpft ins Bett. Jorge lachte leise und legte sich neben mich. Er zog mich in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. „Gute Nacht, mi princesa" flüsterte er und schon war ich mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen.
Als Jorge und ich uns am nächsten Morgen mit unseren zwei Prinzessinnen auf den Armen an den Frühstückstisch setzten, waren Facu und Alba schon wieder zurück und Facu hielt seinen Sohn in den Armen, während er frühstückte. Ich sprang auf und sah mir den Kleinen genauer an. „Gott, ist der süß" platzte es aus mir heraus. „Und du meintest noch, dass man es der Menschheit nicht antun könnte, dass ihr zwei ein Kind bekommt" sagte ich lachend zu Alba und schüttelte den Kopf, als ich mich wieder zurück auf meinen Platz setzte. „Wollt ihr uns jetzt wo alle anwesend sind vielleicht endlich mal verraten, wie der Kleine heißt?" fragte Samu in die Runde. Facu lächelte und sah auf den Kleinen herab. Dann sag er zu Alba und sie antwortete Samu: „Er heißt Juan." Süß. Die zwei waren gerade mal wieder vollkommen in einer anderen Welt. Ich weiß genau, wie sie sich jetzt fühlten und ließ sie in Ruhe. Sie mussten das jetzt erstmal realisieren, dass sie Eltern waren.
Nach dem Frühstück gingen Jorge und ich nach oben und Jorge meinte, dass ich die Kleinen fertig machen sollte, weil er sie zu meinen Eltern bringen wollte. Ich fragte erst gar nicht nach und machte einfach was er sagte, er würde schon seine Gründe dafür haben.
Als ich mit den Kleinen fertig war, kam Jorge und nahm sie mir ab. Er ging mit einem Lächeln auf den Lippen nach unten und ich wollte ihm folgen, wurde aber von Mechi abgefangen, die ganz offensichtlich versuchte mich aus irgendeinem Grund abzulenken. Das gelang ihr auch schließlich und ich ließ mich, wenn auch nur widerwillig in ein Gespräch mit ihr verwickeln, bis ich von unten Jorge nach mir rufen hörte. Mechi grinste mich an und gab mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie nach unten lief. Okay, was wurde hier gespielt?

Jortini - Yo Te Amo A Ti *{abgeschlossen}*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt