"Ich bin nicht eifersüchtig"

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Derek betrachtete stolz sein Werk. Die Veranda des Hauses war endlich fertig. Die neue Haustüre war eingesetzt, ebenso die Fenster. Die Front war verputzt. Er hatte viel geschafft in den letzten Tagen. Das es nur daran lag, sich von Stiles abzulenken und dem, was er vielleicht tat, ließ er mal außer Acht. Ein Glück, dass er keine Nachbarn hatte, die sich wegen nicht einhaltender Naschtruhe beschwerten.

Trotz Allem war er wirklich zufrieden. Von außen sah es beinahe aus wie früher. Derek musste unweigerlich an seine Kindheit denken. Er hatte eine schöne Kindheit gehabt. Seine Mutter war streng gewesen, wenn es nötig war, aber stets liebevoll. Mit seinen Geschwistern hatte er sich immer gut verstanden. Sie hatten so oft hier draußen gespielt und trainiert. Gedankenversunken schüttelte er den Kopf. Niemand hatte vorhergesehen, wie es enden würde. So viel Leid hätte er sich niemals vorstellen können.

Ein nur allzu bekanntes Geräusch riss ihn aus seinen Erinnerungen. Das war Stiles' Jeep. Neugierig drehte Derek sich zur Straße. Sekunden später tauchte das blaue Ungetüm auf. Derek wurde plötzlich unglaublich heiß. All seine Sinne streckten sich nach Stiles aus und sein Wolf grollte beruhigt. Sich von Stiles fernzuhalten zog eine Nervosität mit sich, die mit jedem Tag zunahm. Nun fiel sie endlich von ihm ab.

»Hey«, begrüßte Stiles den Alpha.

Er sprang aus dem Wagen, mit einem Rucksack über der Schulter.

Derek musste doch wirklich kurz überlegen, welchen Tag sie hatten und wie viel Uhr es war. Mit Stiles hatte er auch einen geregelten Tagesablauf verloren.

»Was gibt es?«, fragte Derek.

»Brauch ich einen Grund, um meinen Lieblingsalpha zu sehen?«, fragte Stiles grinsend. Dann griff er sich an die Brust. »Ich geb es zu, es war die Sehnsucht.«

Stiles lachte vor sich her und deutete auf das Haus. »Sieht gut aus. Du hast viel geschafft.«

Derek nickte und musterte Stiles skeptisch. Wieso war er so locker?

»Lass uns reingehen, ich muss dir was erzählen«, ordnete sein Beta an und lief einfach ins hinein. Derek hob eine Augenbraue und sah ihm nach. Mal abgesehen davon das ein Beta nichts zu sagen hatte, stiefelte Stiles grade, ohne zu fragen, in sein Haus. Das gefiel Derek nicht. Zumindest nicht, wenn Stiles so tat, als sei es selbstverständlich. Das war es nämlich nicht mehr.

»Komm schon!«, rief Stiles genervt und Derek setzte sich in Bewegung.

Er fand Stiles in der Küche. Sein Rucksack stand auf dem Tisch und er wühlte darin herum. Er holte eine Tüte heraus und stellte die Tasche auf den Boden.

»Ich denke, ich weiß, wer der andere Werwolf ist«, sagte Stiles.

»Du?«, fragte Derek überrascht.

»Ja, ich hab's rausgefunden.«

»Du hast das rausgefunden? Du allein?«

Stiles verzog das Gesicht und blickte Derek verärgert an. »Ja! Hast du was an den Ohren, oder was?«

Derek schüttelte schnell den Kopf. Es war nur verwunderlich, denn seine Spuren hatten sich bisher alle im Sand verlaufen.

»Sie heißt Samantha Brown. Ihr Bruder war der Tote an Vollmond, sie wurde vermisst. Die anderen beiden Opfer waren ihre Cousine und Daniel's Freundin.«

»Daniel?«

»Na der Tote«, stöhnte Stiles. »Jedenfalls hab ich ihren Geruch wiedererkannt, als ich in der Schule war. Anfangs konnte ich ihn nicht zuordnen, aber jetzt bin ich sicher.«

»Vielleicht ist es nur ein ähnlicher Geruch«, mutmaßte Derek. »Warum sollte sie tagelang verschwinden?«

»Weil sie drei Menschen getötet hat?«, fragte Stiles obligatorsich. »Sie wird sich daran erinnern, was sie getan hat... Jedenfalls war ich bei ihr Zuhause. Sie hat nicht aufgemacht, aber mein Wolf hat reagiert, so wie er es halt tut, wenn ein Werwolf in der Nähe ist. Also bin ich mir sicher.«

Reborn - Mit dieser Entscheidung musst du lebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt