Derek hatte den Sheriff bis nach Hause begleitet. Er wusste nicht, wie er seinen momentanen Zustand einzuordnen hatte und John gab ihm ein wenig Sicherheit. Er fühlte sich unwohl. Der Gedanke, dass Stiles mit Tyler unterwegs war behagte ihm gar nicht. Zu seiner eigenen Überraschung sah er Stiles aber nichts schreckliches zustoßen, sondern mit Tyler, an einer Batman Figur angelehnt, rumknutschen.
Moment... die Rede war von Marvel. Batman gehörte nicht dazu, hatte Stiles ihm mal erklärt.
Derek schnaufte. Das er sich so einen Schwachsinn merkte. Lag womöglich daran, dass er sich immer merkte, was Stiles von sich gab.
Seine Lieblingsfarbe war grau, aus Prinzip, weil es eigentlich keine Farbe war und man das grade so durchgehen ließ, ansonsten wäre seine Lieblingsfarbe kariert. Rot fand er aber auch ganz schön.
Er hörte alles mögliche an Musik, weil ihn kein Genre wirklich gefiel. Manchmal passten Liedtext und Melodie zusammen, dass er sich den Titel merkte, andere nannten das dann Lieblingslied.
Wenn Stiles traurig war und seine Mutter vermisste, rührte er sich manchmal eine Schüssel rohen Keksteig an und verschlang ihn, weil er die Kekse niemals so hinbekommen würde. Außerdem hatte er als Kind immer so viel Keksteig genascht, bis er Bauchschmerzen hatte und seine Mutter ihm einen Tee gekocht hatte. So rief er sich die Zeit wieder in Erinnerung.
Jedes Mal, bevor er seinen Wagen startete streichelte er einmal über das Lenkrad. Es war wie ein Zwang. Stiles hatte mehrfach versucht, es nicht mehr zu tun, weil er sich zu nichts zwingen ließ, auch nicht von seinem Körper, aber das hatte ihn total nervös gemacht und er hatte sich nicht aufs Fahren konzentrieren können.
Der große braune Fleck auf der Rückbank war von einem Schokoladeneis, um dass, als fünfjähriger, vier Stunden gebettelt hatte und alle möglichen Versprechungen gemacht hatte, um es zu bekommen. Dann war ihm eingefallen, dass er doch viel lieber Nougat mochte und er hatte sein Eis trotzig auf die Rückbank gepfeffert. Den Spüldienst hatte er trotzdem zwei Wochen am Hals.
Stiles liebte sämtliche italienische Nudelgerichte, weil sie ihn an den einzigen Urlaub mit seinen Eltern erinnerten. Es war eine wirklich schöne Zeit gewesen und damals war noch alles gut gewesen. Stiles versuchte stets sich nur an die guten Zeiten zu erinnern, auch wenn der Tod seiner Mutter dann noch grauenvoller erschien.
Er kaufte meistens Schokolinsen mit Nüssen, aber aß sie nie, sondern lutschte alles drum herum ab. Außerdem aß er zuerst alle grünen.
Derek seufzte leise. Wie viel blödsinnige Informationen Stiles doch schon in seinen Kopf gepflanzt hatte.
»Was bedrückt dich?«, fragte der Sheriff mit einem väterlichen Lächeln auf dem Gesicht.
»Nichts«, antwortete Derek schnell. »Nichts, denke ich.«
Mit einer Tasse Kaffee in der Hand streckte John sich auf dem Sessel aus und beobachtete Derek. Dem Werwolf kam gar nicht in den Sinn, das er den Älteren von irgendwas abhalten könnte.
»Derek...«, begann der Sheriff, schien aber noch unentschlossen was er sagen sollte. So viel ging ihn grade durch den Kopf. Er hatte seinen Teil dazu beigetragen, dass Derek nun hier saß und nicht wusste, was los war – in mehr als einer Hinsicht. Einen Teenager, sich selbst zu überlassen, nach allem was geschehen war, war die falsche Entscheidung gewesen. Als Vater hatte er es vorhersehen müssen.
»Bist du dir wirklich sicher mit deinen Gefühlen?«, fragte der Sheriff. »Bist du dir sicher, dass du deine Fürsorge und dein Verantwortungsbewusstsein nicht mit Zuneigung verwechselst?«
Derek blickte verwirrt auf. Natürlich empfand er Zuneigung für Stiles, er war doch sein Beta.
John seufzte schwer. »Bist du dir sicher, dass du anders empfinden würdest, wäre Stiles kein Werwolf?«
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Reborn - Mit dieser Entscheidung musst du leben
FanfictionAU! - Als John den bevorstehenden Verlust seines Sohnes nicht hinnehmen will, trifft er eine folgenschwere Entscheidung: Er bittet Derek, einen Alpha-Werwolf, um einen Gefallen. Ohne wirklich darüber nachzudenken, ob er in Stiles' Interesse handelt...