15. Kapitel

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Es ist Samstag. Einer von diesen Tagen, an dehnen man sich am liebsten zu Tode langweillt, spät aufsteht, den ganzen Tag Filme guckt und Süßigkeiten ist. Ich brate mir ein riesiges Spiegelei in der Pfanne, schneide mir den Baken zurecht und toaste mein Brot. Die Schlafsachen lasse ich direkt an, mich umzuziehen bringt nichts, da mich heute eh keiner sieht.

Also, soweit ich weiss.

Um meine Haare sorge ich mich relativ wenig, sie hängen in ungekämten Strähnen in einem alten, zerfetzten Haargummie, um mir einfach nicht auf den Sack zu gehen.

Mit einem Teller voller Essen, Chips und Pluschsocken an den Füßen, setzte ich mich in Deans und meine Wohnung und schalte die Musik ganz laut.

Mit vollem Mund singe ich schief und laut zu der Musik mit. Mein Fuß und meine Finger wippen im Takt zu der Musik fröhlich mit. Während ich mir zwischen meinem Bissen das imaginäre Mikrofon vor den Mund halte und nur noch lauter singe, halte ich plötzlich stirnrunzelnd inne.

Die Musik und mein schräger Gesang waren so laut, dass ich dabei das Telefon fast überhört habe. Ich seufze schwer, stelle die Musik aus und gehe an das Telefon. ,,Hallo?", frage ich desinteressiert in die Leitung. ,,Hallo, mein Schatz. Wie schön deine Stimme zu hören", begrüßt mich seine liebevolle Stimme aus dem Hörer. Ich atme einmal auf. ,,Dean?", frage ich. ,,Jepp. Wie geht es dir? Läuft alles gut?", fragt er. Ich nicke, bis mir einfällt, dass er das ja gar nicht sehen kann. ,,Ja, alles läuft nach rechten Dingen", gebe ich zurück. Es ist gelogen. Hier läuft überhaupt nichts so, wie es soll. Jack macht nur Probleme, Liam redet kein Wort mit mir und Ruby hat auch kein Wort mehr mit mir gewechselt, seid unserer letzten Auseinandersetztung im Lagerraum. ,,Wie bist du den die letzten Tage nach Hause gekommen?", will er wissen. ,,Hailey hat mich mitgenommen". Schon wieder eine Lüge und ich habe noch nicht mal über sie nachdenken müssen. Ich bin bisher immer gelaufen, bis auf den ersten Tag. Da hatte Jack mich mitgenommen. Aber das braucht er nicht zu wissen. Auf diese Art und Weise wird er keine weiteren Fragen mehr stellen und das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann, sind Fragen auf die ich keine Antwort geben kann. Bevor er mich weiter ausquetschen kann, stelle ich ihm eine Frage zu seinem Job. Dean kann wunderbar und ununterbrochen erzählen, wenn er möchte. Das beweist er auch diesesmal wieder. Ohne Punkt und Komma redet er drauf los, erzählt von nervigen Kollegen, seinem strengen Chef und den vielen, fast schon unlösbaren Aufgaben. Ich muss lächeln, während er erzählt. Man merkt, wie sehr er für den Job brennt. Er erzählt mit so viel Leidenschaft, dass ich für ganz kurze Zeit meine eigenen Probleme vergesse. Dean ist einfach der Hammer.

Auf einmal frage ich mich, ob er schon genau weiss, wann er wiederkommt. Ich weiss ja, dass es eigentlich nicht länger als einen Monat dauern soll, aber es könnte soch sein, dass alles schneller geht, oder etwas dazwischen kommt und es dann länge dauert.

Als er zwischen seinen langen Sätzen irgendwann mal Luft holt, stelle ich meine Frage: ,,Dean, hast du schon eine Ahnung, wann du wiederkommst?" Am Ende der Leitung ist es kurz still, was mich schlussfolgern lässt, das er entweder mit der Antwort zögert oder überlegen muss. ,,Mein Chef meinte letztens, dass er das nicht genau sagen kann. Entweder kann ich schon viel früher kommen, oder ich muss noch länger bleiben", seufzt er. ,,Oh, Gut", antworte ich. Gut ist eine stumpfe und ziemlich emotionslose Antwort. Vielleicht sollte ich als die perfekte Freundinn sagen, dass ich hoffe, dass er früher kommen kann, dass ich nicht ohne ihn leben kann und dass jeder weitere Tag auf dieser Art und Weise eine reine Qual für mich ist. Aber Gut beschreibt es eigentlich ziemlich passend. Solange er nicht hier ist, habe ich noch genügend Zeit wieder alles herzurichten. So wie es jetzt ist, ist es noch nicht perfekt. Ich muss noch dafür sorgen, dass Deans und meiner Zukunft nichts mehr im Wege steht. Wir möchten ein gemeinsame Leben, eine riesige Hochzeit und kleine, goldlöckige Kinder in unserem Garten. Aber wenn Dean von der Sache mit Jack Wind bekommt, kann ich mir das abschminken und das lasse ich defenitiv nicht zu. Und wie gesagt, ist nicht nur Jack das Problem. Vorher habe ich auch noch ein paar Kleininigkeiten mit meinen Freunden zu klären. Ruby und Hailey sollten nicht das Gefühl haben, vernachlässigt zu werden, oder dass ich ihnen nicht die ganze Warheit erzähle. Liam sollte wissen, dass ich ihm nicht die Schuld gebe und von Jack brauchen wir gar nicht erst zu reden. Ich werde nicht dabei zusehen, wie er mein Leben ruiniert.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt