18. Kapitel

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**Vor drei Jahren**
Ich liege nun schon seid ein paar Tagen in diesem Krankenhaus. Jack habe ich bisher noch nicht sehen können, mir wurde aber erzählt, dass er mittlerweile wieder aufgewacht ist. Meine Familie hat mich jeden Tag besucht und der Arzt hat bisher immer eine Verbesserung bei mir feststellen können. Der Arzt sagte, dass ich heute wieder entlassen werden könnte und dem entsprechend warte ich auf meine Eltern und den Arzt.
Ich schrecke hoch, als sich die Tür öffnet und mein Bruder den Raum betritt. Ein schräges Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. ,,Na, Lacey? Bereit zu gehen?", fragt er. Ich grinse zurück. ,,Natürlich!" David und ich sind praktisch unzertrennlich. In der Zeit in der ich hier gelegen habe, hat er mir jedes Mal erzählt, wie sehr ich Zuhause fehlen würde. Er ist fast vier Jahre älter als ich und manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich vor allem beschützen möchte, was entweder ziemlich nervt oder einfach nur total süß ist.
Hinter ihm betreten meine Eltern das Zimmer und danach der Arzt. Ich höre schon gar nicht mehr hin, als der Arzt und meine Eltern anfangen zu reden, sondern packe schon ein paar Dinge zusammen. David hilft mir und schon wenige Sekunden später steht alles bereit.

Der Arzt hält mir seine Hand hin. ,,Ich wünsche dir noch viel Glück und das wir beide uns hoffentlich nicht wiedersehen", er schenkt mir ein freundliches Lächeln und zwinkert mir kurz zu, dann verlässt er das Krankenzimmer. Kurz nach ihm verlassen auch meine Familie und ich es endlich.

Als ich aus dem Krankenhaus trete, mit ein paar Pflastern und genähten Wunden, schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Endlich kann ich wieder nach Hause. Und das erste was ich tun werde, sobald auch Jack es verlassen hat, ist zu ihm gehen und die Wahrheit verlangen.

**Heute**

Hailey kommt angerannt und bleibt nur wenige Sekunden später verwirrt stehen. Sie deutet mit ihrem Blick auf Jack. ,,Hast du ihn eingeladen?" Ich schaue sie an. ,,Sieht das etwa so aus?" Sie schüttelt den Kopf. ,,Nein, nicht wirklich".
Ich bücke mich leicht zu ihm herunter. ,,Jack, was machst du hier?", frage ich und beobachte dabei, wie er die ganze Zeit komplett verängstigt auf die geschlossene Tür starrt. Als er seinen Mund öffnet, entweicht ihm lediglich ein kleines Wimmern. Hailey und ich tauschen ratlose Blicke aus. In dem Moment greift Jack schmerzhaft nach meiner Hand und drückt sie fest zwischen seinen zitternden Fingern. ,,Lacey, versprich mir, dass du diese Tür nicht öffnen wirst". Entgeistert starre ich ihn an. ,,Was? Jack, warum sollte ich-". ,,Du musst es mir versprechen. Egal was passiert. Öffne. Nicht. Die. Tür", er spricht jedes Wort langsam und mit bedacht aus, so als ob er Angst hat, dass ich ihn nicht verstehen könnte. Erlich gesagt, verstehe ich ihn auch nicht. ,,Könntest du mir vielleicht mal erklären, was der ganze Auftritt hier soll?", frage ich stattdessen. ,,VERSPRICH ES, LACEY! VERPSPRICH MIR, DASS DU DIE VERDAMMT TÜR NICHT ÖFFNEN WIRST!", erschrocken zucke ich zusammen, als er plötzlich anfängt zu schreien. Sein Druck um mein Handgelenk wird immer stärker und ich kann almählich ein leichtes Kribbeln in meinen Fingern spühren. ,,Jaja, ich verspreche es, ich verspreche es", antworte ich hastig und verschlucke mich dabei fast in den Silben. Langsam lösen sich seine klammernden Finger von meinen. Ich reibe mit meiner anderen Hand und einem schmerzverzerrtem Gesicht über mein rotes Handgelenk.

Plötzlich ertönt ein markerschütternder Knall. Vor Schreck geben meine Knie nach und ich lande hart neben Jack auf dem Boden. Hailey, Jack und ich starren uns geschockt an. ,,War das etwa ein...Schuss?", flüstert Hailey, sie scheint kaum zu atmen. Ich erwieder ihren ängstlichen Blick. ,,Ich hoffe nicht", wisper ich zurück, obwohl ich genau weiss, dass es einer war. Ich merke, wie Jack noch stärker anfängt zu zittern. ,,Jack, hat das was mit dir zu tun? Weisst du wer dahinter steckt?", frage ich ihn, in der Hoffnung auf eine hilfreiche Antwort. Doch das Einzige was wir bekommen, ist ein weiteres, kleines Wimmern.

Wir alle schrecken hoch, als plötzlich jemand von außen gegen die Tür hämmert. ,,Auf machen! Macht auf! Jack, ich weiss, dass du da drinnen bist!", bellt eine dunkle, mächtige Stimme. Jack scheint immer kleiner zu werden. Ich fange an zu zittern und merke wie sich eine raue Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet. Hailey scheint es genau so zu ergehen. ,,Öffne die Tür! Du kannst dich nicht ewig hinter so etwas Jämmerlichen verstecken." Mein Blick liegt auf Jack, der immernoch nichts anderes tut, als auf dem Boden zu liegen und zu zittern. ,,Was macht diese Person dort? Was hast du getan?", flüster ich und krieche näher an ihn heran, damit er mich verstehen kann. Seine dunklen Augen schauen direkt in meine, doch antworten tut er immer noch nicht. ,,Verdammt, Jack warum antwortest du nicht? Sag doch bitte, endlich, was passiert ist!", wisper ich, mein Körper zittert mittlerweile immer heftiger. ,,Ich kann nicht", flüstert er zurück. Frustriert beiße ich auf meine Lippe.

Als es wieder und wieder klopft, schaue ich panisch hin und her auf der Suche nach einer Lösung, die uns aus dieser gefährlichen Situation heraus holt. Ich kann nicht aufstehen und an das Telefon gehen, um die Polizei zu rufen, da der Typ mit Sichherheit auf Schritte lauscht. Solange er keine Sichherheit hat, dass wir hier drin sind, ist es erst einmal das Beste, für uns alle. Es bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass er irgendwann wieder verschwindet. ,,Wer auch immer ihn da drinnen schützt, ich rate euch die Tür zu öffnen. Ich bin bewaffnet!", droht die Stimme weiter. Ich merke Haileys nachdenklichen Blick auf mir, ich weiss, dass sie darüber nachdenkt, einfach die Tür zu öffnen, doch das Letzte was ich tun würde, ist Jack einfach an so jemand grausamen auszuhändigen. Das währe das wohl Schlimmste, was man in dieser Situation machen kann.

Hailey stößt einen spitzen Schrei aus, als ein weiterer, ohrenbetäubender Schuss ertönt. Diesesmal direkt vor der Tür. Nun entwich auch mir ein panisches Wimmern und ich fasse langsam an meinen Bauch. An meinen schwangeren Bauch. Ich merke wie vor lauter Angst langsam Tränen in meine Augen steigen.

,,Der Schuss war nur der Anfang! Ich habe nicht mehr wirklich viel Geduld. Entschließt euch besser schnell", faucht die dunkle Stimme. Ein grausames Gefühl packt mich, als ich plötzlich das Gefühl bekomme, die Stimme zu kennen. Warum kenne ich diese Stimme? Was ist, wen ich auch das Gesicht hinter dieser Stimme kenne? Hailey kommt näher an mich heran, sie scheint genau so große Angst zu haben wie ich.

,,Drei!", die Stimme beginnt langsam zu zählen.

,,Zwei!", Mein Herz schlägt wie verrückt und ich klammere mich verzweifelt, an meinen Bauch und an Hailey, Jack zittert immer stärker, Schweißperlen sammeln sich auf seiner Stirn. Was hat diese Person vor, wen sie fertig gezählt hat?

,,Eins!" Ich schließe krampfhaft meine Augen, Haileys Hand klammert sich um meine, eine kleine Träne zwängt sich zwischen meinen Wimpern durch, ich kann Jacks Blick auf mir spühren, doch ich traue mich nicht mehr meine Augen zu öffnen.

Nichts passiert. Von draußen ist nichts mehr zu hören, als ob die Person innehalten würde. Keiner von uns wagt es zu atmen, oder sich zu bewegen, meine Augen sind immernoch geschlossen.

Plötzlich ertönen Sirenen und man hört die Stimme von draußen irgendetwas fluchen. Ich keuche erleichtert auf und öffne meine Augen, Hailey hat ebenfalls angefangen zu weinen und Jack scheint es nicht glauben zu können, dass er gerade wirklich die Polzei von draußen hören kann. Meine Hand löst sich wieder von meinem Bauch und Freudentränen sammeln sich in meinen Augen.

Jetzt sind wir erst einmal sicher. Egal wer das dort draußen ist, jetzt gerade kann er uns nichts anhaben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 19, 2018 ⏰

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