12. Kapitel

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**Vor drei Jahren**

,,Lacey, ich kann es dir erklären", sagt er, lässt von dem Mädchen ab, das er eben noch geküsst hat und geht auf mich zu. Ich weiche fassungslos ein paar Schritte zurück. Jack greift nach meinem Handgelenk, anscheinend hat er Angst, ich könnte einfach so davon rennen. Aber ich will seine Lüge hören. Ich will hören, warum er dieses Mädchen geküsst hat. ,,Lacey, es ist nicht das, wonach es aussieht", meint er und schaut mir dabei eindringlich in die Augen. ,,Also hast du sie nicht geküsst?", flüster ich, da ich das Gefühl habe, dass meine Stimme versagen würde, wenn ich versuchen würde, normal und laut zu sprechen. ,,Doch ich...", versucht er es, doch ich habe auf einmal gar keinen Bock mehr auf seine Ausreden. ,,Spar dir den Atem, Jack", zische ich und reiße mich los. Ich schaue an ihm vorbei, um ein Blick auf das Mädchen werfen zu können, doch als ich mir das Mädchen ansehe, wünsche ich mir auch schon wieder, sie nicht zu sehen. Das Mädchen, das dort vor mir steht, ist niemand anderes als die kleine Schwester von Evelyn, meiner besten Freundin. ,,Jade...", ungläubig schaue ich ihr in ihre schuldbewussten Augen. ,,Lacey, renn jetzt nicht weg. Bitte hör mir zu", fleht sie und kommt langsam auf mich zu, doch bevor sie mich berühren kann, mache ich auf dem Absatz kehrt. Ich laufe so schnell ich kann, durch die Menschen und ignoriere dabei Jacks und Jades verzweifelte Rufe. ,,Lacey, was ist los?", Grace steht vor mir und hält mich besorgt auf. ,,Grace, lass mich los", wisper ich durch zusammengebissene Zähne. ,,Was ist passiert?", will sie wissen, doch ich antworte ihr nicht auf ihre Frage. ,,GRACE, LASS MICH LOS", schreie ich, diesesmal sichtlich voller Wut. Ihre Augen weiten sich überrascht, doch sie tritt zur Seite und lässt mich los. Ich renne wie blind durch die flackernden Lichter, die singenden Menschen, die knutschenden Teenies. Ich habe es fast gar nicht gemerkt, wie ich es geschafft habe aus der Menge herauszukommen und wieder draußen zu stehen. Außer Atem und komplett am Ende, stehe ich nach Luft schnappend in der Kälte. Tränen bilden sich in meinen Augen und fließen ohne jegliche Gnade, in Strömen über meine Wangen.

Plötzlich werde ich am Arm gepackt und mitgeschliffen. Jacks schwarzes Haar taucht vor mir auf und nimmt mir zusammen mit den Tränen die Sicht. ,,Jack, lass mich los! Fass mich nicht an!", schreie ich und versuche mich voller Verzweiflung aus seinen Händen zu befreien. ,,Nein", antwortet er stur, ohne jegliche Regung. ,,Bitte lass mich endlich los! Was willst du den noch von mir?", flehe ich. Immer und immer mehr Tränen kullern über meine Wangen und fallen auf mein Top. ,,Hast du es nicht verstanden? Ich sagte nein", zischt er. Sein Griff wird immer fester und schmerzhafter. ,,Jack, du tust mir weh!", klage ich mit schmerzverzertem Gesicht. ,,Das hast du kleines Miststück auch verdient", knurrte er ungerührt zurück. Fassungslos schluchze ich auf. ,,Warum sagst du soetwas? Du hast mit Jade rumgeknutscht, nicht ich", wisper ich, Kraft zum schreien habe ich mittlerweile nicht mehr. ,,Niemand Lacey Evans, niemand lässt mich einfach so stehen", erklärt er. Seine Stimme klingt leise, bedrohlich. Er macht mir furchtbare Angst. So voller Dunkelheit habe ich ihn noch nie erlebt. ,,Das ist dein Problem? Das ich gegangen bin, nachdem ich dich beim Knutschen mit einer anderen erwischt habe?", flüster ich. ,,Ja". Die Antwort war einfach, echt und so ernst gemeint. Er schleift mich hinter sich her, auf sein Auto zu. ,,Wo gehen wir hin?", frage ich völlig entkraftet. ,,Hauptsache weg von der Öffentlichkeit", meint er. Ich schlucke. Was hat er vor? Ich werde brutal in den Sitz gedrückt, während die Tür mit einem lauten Knall zugeschlagen wird. Er setzt sich und startet den Motor. ,,Jack, lass mich gehen! Lass mich gehen! Es ist aus. Ich will nichts mehr von dir wissen.", zische ich und neue Tränen rauben mir die Sicht. ,,Nein, Lacey. Du wirst mitkommen", bestimmt er und schließt die Türen ab. Damit hat er mir die Chancen genommen zu fliehen, er hat mir meine Grenzen genommen, ab hier bin ich schutzlos. Ich habe keinen Ausweg mehr, das Einzige was mir bleibt, ist die Angst vor der Person, die ich eigentlich über alles liebe.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt