8. Kapitel

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Er scheint erst nicht zu bemerken wer vor ihm steht, bis er mir in die Augen sieht.

,,Lacey?"

Seine Augen hatten sich geweitet und der Blick darin war weich geworden, während er mich genauer betrachtet. Oh Gott... Oh Gott..., denke ich und schütte mir schnell den Rest des Punches in den Rachen. Er sieht den Punsch, sieht das ich Alkohol trinke und scheint seinen Augen nicht zu trauen. Er weiss, dass ich eigentlich keinen Alkohol trinke, er weiss wieso. Er ist der Grund, wieso ich es nicht tue. Bevor er etwas sagen kann, hole ich mir den nächsten Nachschub und trinke auch diesen Becher vor seinen Augen in einem Zug aus. Ich sehe wie sein Adamsapfel hüpft. Ich schocke ihn. Gut so.

Er greift nach meinem Handgelenk. ,,Lacey, hör auf.", flüstert er. Ich schüttel den Kopf. Ich denke nicht mal dran. ,,Hör auf, Lacey! Du weisst was das Letzte mal passiert ist... bitte", flüstert er. ,,Nein", sage ich und beisse mir trotzig auf die Lippe. Es fühlt sich gut an, nicht auf ihn zu hören. Es fühlt sich gut an, wie der Alkohol immer mehr in meinen Körper eindringt, wie er mich langsam verändert. Der Griff um mein Handgelenk wird stärker, bedrohlicher. ,,Lass mich los!", zische ich und versuche ihm mein Handgelenk zu entreißen, doch er lässt nich los. Ich versuche es immer, immer wieder, doch Jack ist stärker. ,,Was ist dein Problem, man", Liam tritt neben mich und funkelt Jack wütend an. Jacks Blick wandert zu ihm rüber. ,,Halt dich da raus, Schlaumeier", faucht Jack. ,,Lass sie los", sagt Liam. Leise, bedrohlich. Jack und Liam funkeln sich noch kurz wütend an, dann lässt Jack los und stampft davon. Ich reibe mir mein Handgelenk, an dem sich ein roter Abdruck bildet. ,,Was war das, Lacey?", fragt Liam. Ich schlucke. ,,Nichts", flüster ich. ,,Was meinte er mit "du weisst, was das letzte Mal passiert ist"?" Ich schüttel nur den Kopf. ,,Lass gut sein, Liam". Er seufzt. ,,Wenn du nicht mit mir redest, kann dir keiner helfen", flüstert er. ,,Ich weiss", hauche ich.

Ich gehe los und hole mir mehr von dem Punsch. Ich habe das Gefühl, dass er mir hilft, meine Gedanken los zu werden. Das er mir vor allem hilft, die Bilder des schlimmsten Tages meines Lebens los zu werden. Der Geschmack des Getrankes ist mittlerweile wie eine Sucht, von der ich nicht mehr genug kriege und es fühlt sich gut an, gegen etwas zu arbeiten, das Jack verursacht hat.

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Nach weiteren sechs, sieben Bechern des Punches, stelle ich ihn dann doch weg. Ich merke bereits, wie es immer schwerer wird, mich auf den Beinen zu halten und ich bei jedem meiner Sätze beginne, ein wenig zu lallen.
Neben mir führt eine Treppe in eine obere Etage. Ich höre Gelächter und Gegröhle. Ich schmunzel und blinzel mit den Wimpern. Ich möchte auch Lachen. Langsam gehe ich los. Ich muss meine Finger in das Geländer krallen, um nicht die Treppe herunter zu fallen und steige Stufe für Stufe in die nächste Etage.

Ich betrete einen großen, gemütlich wirkenden Raum, der bis oben hin mit lauter Studenten gefüllt ist. Normalerweise würde ich mich jetzt umdrehen und gehen. Ich werde in solchen Situationen immer besonders schüchtern und spreche dann meißtens kein Wort mehr oder werde sofort rot, sobald mich jemand anspricht. Doch dieses Mal wollte ich mich trauen, mit zu machen und nicht der Außenseiter zu sein. In der Mitte des Raumes sitzen ein paar wenige von den Studenten zusammen und wolle gerade anfangen ein Spiel zuspielen. Ich gehe zu ihnen und werfe ihnen einen interessierten Blick zu. Ich erkenne unter ihnen Hailey und Collin, Ruby und leider auch Jack, aber Liam ist nicht dabei. ,,Naaa", sage ich laut. Alle richten ihre glizernden Augen auf mich. ,,Wat spielscht ihre deenn?", frage ich und fange an ein wenig zu schwanken. Ein nett aussehender Junge mit ein paar vereinzelten Bartstoppeln, lächelt mir freundlich zu. ,,Wir spielen sieben Minuten im Himmel", erklärt er. ,,Weisst du was das ist?" Ich schüttel irritiert den Kopf. ,,Wir drehen zwei mal nacheinander eine Flasche und die beiden ausgewählten Personen müssen gemeinsam mit einer Aufgabe, die wir ihnen geben, sieben Minuten lang in den Schrank dort hinten und versuchen, die Aufgabe zu meistern.", er zeigt mit dem Finger auf eine Holztür am Ende des Raumes, hinter der sich der Schrank befinden muss. ,,Möchtest du mit uns spielen?", fragt er. Ich nicke mit einem breiten Grinsen. ,,Klar, dosch". Ich setzte mich neben Hailey und kann es mir nicht verkneifen, ihr ein leises ,,Verräter" ins Ohr zu flüsten. ,,Bevor du mir Vorwürfe machst, sag mir lieber seid wann du Alkohol trinkst", erwiedert sie leise. ,,Isch habe doch gar nischts gedrungen", wisper ich zurück. Sie verdreht die Augen. ,,Mit Sichherheit", seuftz sie ironisch. ,,Du hättescht ja bleiben und auf misch aufpaschen können", hickse ich. ,,Schelber Schuld", maule ich noch gespielt, schmollend hinterher.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt