14. Kapitel

12 1 2
                                    

**Vor drei Jahren**

,,Verdammt Jack, jetzt sag mir doch endlich, wo du mich hinbringst!", verlange ich auf dieser Fahrt schon zum gefühlt, tausendsten Mal. ,,Sei einfach still, Lacey!", faucht er zurück. Verständnislos schaue ich ihm dabei zu, wie er das Auto in einer viel zu hohen Geschwindigkeit, über die Autobahn lenkt. ,,Gar nichst, werde ich! Wenn du mir nicht sagen willst, was du hier tust, dann werde ich halt anfangen Fragen zu stellen", sage ich trotzig. Er antwortet nicht, sondern lenkt die quietschenden Reifen einfach weiter um scharfe, scheinbar endlose Kurven. ,,Okay, fangen wir mit etwas einfachen an: Jack, wie lange geht das schon?", frage ich bitter. Er schnaubt nur, während er noch nicht mal mit der Wimper zuckt. ,,Keine Antwort? Das macht nichts, ich habe noch eine ganze Menge mehr, an Fragen". Wartend schaue ich ihn an, doch er sagt nichts. ,,Okay, Frage Nummer zwei: Weiss Evelyn von der ganzen Sache mit Jade und dir?" Wieder keine Antwort, sondern nur stumme Blicke auf die dunkle Straße. ,,Da hast du auch keine Antwort drauf? Wie schade, dann halt Frage Nummer drei: Warum ausgerechnet Jade? Warum die Schwester meiner besten Freundinn? Wieso treibst du es nicht mit irgendeinem anderen daher gelaufenen Mädchen?", er pfeift genervt durch die Zähne. ,,Das waren mehr, als nur eine weitere Frage, Lacey", weisst er mich zurecht. Wütend knirsche ich mit den Zähnen. ,,Langweillen dich meine Fragen, Jack? Mmh... vielleicht gefällt dir Frage vier ja besser:  Warum hast du es überhaupt getan? Bin ich es etwa die nicht genug war, oder die etwas falsch gemacht hat? Habe ich dir nicht gerreicht, oder habe ich dir zu viel getan?", dass es wieder mehr als nur eine Frage sind, ist mir eigentlich absolut egal. Ich merke bereits während ich diese Fragen stelle, wie meine Augen sich leicht röten, weil ich Angst habe, dass er ja sagt. Ich habe Angst davor, dass ich den Fehler in der Beziehung gemacht habe, dass ein Fehler von mir, zu seinem Fehler geführt hat.
Wieder antwortet er nicht, was mir noch mehr zu denken gibt. War es wirklich mein Fehler gewesen? Ich schüttel den Kopf. Diesen Mist werde ich mir gar nicht erst einreden. Selbst wenn ich der Grund bin, weshalb es soweit gekommen ist, hätte er noch lange nicht so handeln müssen. ,,Frage Nummer fünf: Liebst du Jade?", diese Frage war mir ganz plötzlich in den Sinn gekommen. Sie war einfach so da gewesen, sie war ohne dass ich es gemerkt habe, über meine Lippen gekommen. Das könnte doch sein. Er könnte Jade lieben und nicht mich und desswegen knutscht er mit ihr herum. Diesesmal blinzelt er wirklich und ich meine, ein kleines Funkeln in seinen Augen zu sehen. Ich halte inne. ,,Nein Jack. Nein, sag bitte nicht, dass du sie liebst". Er antwortet mir mal wieder nicht. Ich merke nur, wie er noch stärker auf das Gaspedal drückt. Unsere Geschwindigkeit verändert sich radikal. Er fährt mit einer so hohen Geschwindigkeit, das Bäume und Busche vor meinen Augen verschwinden und ich in den Sitz gedrückt werde. Die Tränen in meinen Augen rauben mir mittlerweile die Sicht, als ich mich zu ihm rüberbeuge. ,,Frage Nummer sechs:", meine Stimme ist kaum mehr, als ein ersticktes Flüstern. ,,Liebst du mich?", die Frage kommt so verzweifelt, so voller Sehnsucht rüber und Jack scheint das auch gemerkt zu haben, den seine Hände verkrampfen sich an dem Lenkrad. ,, Jack, antworte mir", meine Lippen zittern kaum merklich, als ich meine Frage nochmal stelle. ,,Liebst du mich?" Plötzlich schließt Jack seine Augen. Ich kann sehen wie eine Einzige, kleine Träne zwischen seinen Wimpern hervor quillt und sich über seine Wange ausbreitet.

Was danach passiert, scheint wie in Zeitlupe zu geschehen. Jack reist seine Hände zur Seite und lenkt das Auto scharf von der Autobahn. Die quietschenden Reifen sind bis in das Auto zu hören, während immer mehr Tränen mein Gesicht bedecken. ,,JACK!",schreie ich, doch es ist bereits zu spät. Mit einem lauten Knall, durchbrechen wir einen eisernen Zaun. Wir sturzen einen Abhang hinunter, das Auto überschlägt sich mehr als nur einmal. Das Einzige was ich noch höre, ist mein verzweifelter Schrei, der die Stille der Nacht in der Luft zerreist. Glas zersplittert in alle Richtungen, Metall verbiegt sich und rammt seine scharfen Kanten in meinen Körper. Als das Auto wieder zum stehen kommt, kann ich das Blut auf meiner zarten Haut spühren. Hustend falle ich nach vorne. Staub fliegt durch die Luft und der Geruch von Benzin wabbert um uns herum. Es dauert einen Moment, bis ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann. ,,JACK, JACK!", panisch kreische ich seinen Namen, doch ich kriege keine Antwort. Ich versuche mich zu ihm rüber zu beugen, was ich mit einer ganzen Menge an Schmerzen bezahle. Vorsichtig versuche ich meinen Kopf zu ihm zu drehen. ,,Jack?", flüster ich. Seine Augen sind geschlossen, seine Brust hebt sich flach und unregelmäßig und eine lange Blutspur zieht sich über sein Gesicht. ,,Bitte öffne die Augen", bete ich und schluchze. Ich zitter am ganzen Körper und die immer schlimmer werdenden Schmerzen, sind kaum noch auszuhalten. ,,Bitte", hauche ich.

My Destiny, Your Love, Our Secret...#SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt