Krankenbett und übertriebene Fürsorge

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Ich blinzelte. Unangenehmes LED-Licht leuchtete mir entgegen. Der Geruch von Desinfektionsmittel stieg mir in die Nase. 'Bah.. was für ein ekelhafter Geruch. 'Als ich meine Augen langsam öffnete, musste ich diese wieder zusammenkneifen, da mich das Licht viel zu stark blendete. Nach kurzer Zeit hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt und ich schreckte nach oben, was ein schmerzhaftes Ziehen verursacht hatte. Ich sah verwundert durch den Raum und stellte fest, dass ich im Krankenhaus sein musste. Mein Blick blieb bei Embry stehen, welcher schlafend neben mir auf einem Stuhl saß und sein Kopf auf meinem Bett abgestützt hatte. Auch Paul war auf dem Stuhl am anderen Ende des Zimmers eingeschlafen. Durch eine erneute ruckartige Bewegung von mir ist Embry panisch aufgesprungen. Als er sah das ich wach war, blickte er mich liebevoll an. „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein", flüsterte er mir zu. Ich nickte leicht und sah schuldbewusst nach unten. Er hob mein Kinn an und küsste mich zärtlich. Paul wurde auch langsam wach und sah mich besorgt, aber auch etwas wütend an, nachdem ich mich von Embry gelöst hatte. „Was hast du dir nur dabei gedacht?" meckerte er mich an. Ich wollte gerade ansetzen um etwas zu sagen, da motzte er weiter. „Wären wir oder besser gesagt Embry nur eine Sekunde später gekommen.. oder hätte er nicht mitbekommen das du weg bist.. oder die Spur des dreckigen Blutsaugers gewittert... Ich hab die Verantwortung für dich Freya! Weißt du eigentlich wie viel Angst wir alle um dich hatten...!" „Es tut mir leid... ich konnte doch nicht wissen was passieren würde..!" sagte ich schuldbewusst. Immer noch leicht grimmig sah er mich an. „Genau deshalb habe ich dir immer gesagt, dass du dich vom Wald fern halten sollst und niemals alleine hinein gehen sollst..." Erst jetzt kam er auf mich zu und nahm mich vorsichtig in den Arm. „Es tut mir leid.." flüsterte ich in sein Ohr. Mit einem kurzen Lächeln sah er mich schließlich an. „Ist schon okay.. Ich will nur nicht das dir etwas zustößt... Ich hab dich lieb Prinzessin." Verwundert sah ich ihn nun an. 'Wow was war das denn gerade? Erst brüllt er mich an und dann wird er total liebevoll.... Vor allem Prinzessin hatte er mich zuletzt vor vier Jahren genannt' „Achja und du hast Hausarrest.. und zwar für den Rest deines Lebens", sagte er noch neckisch bevor er das Zimmer verließ.

„Also wie lang muss ich noch hier drinnen bleiben?" fragte ich Embry sofort nachdem Paul aus dem Zimmer war. „Ähm.. ehrlich habe ich keine Ahnung." gestand er wahrheitsgemäß. „Okay, könntest du dann bitte einen Arzt herholen? Ich habe keine Lust noch einen Tag länger hier drin zu bleiben." 'Ja ich hasste Kliniken.. seit dem Tod meiner Mutter hatte ich keinen Fuß mehr in ein Krankenhaus gesetzt.' Er sah mich daraufhin kritisch an. „Ich denke du solltest schon noch ein paar Tage zur Beobachtung hier bleiben Freya. Du hast ziemlich viel Blut verloren...Und..." „Ich kann mich auch zu Hause erholen" erwiderte ich sofort. Kopfschüttelnd ging er nach draußen um nach einen der Ärzte zu suchen. Ein paar Minuten später kam er auch schon mit einem Arzt und Paul zurück. „Wie geht es ihnen Mrs. Johnson?" „Prima" log ich. „Wie schnell kann ich hier raus?" Auch der Arzt musterte mich kritisch. „Sie sollten noch für mindestens zwei bis drei Tage hier bleiben Mrs. Johnson. Aber wenn sie sich selber entlassen kann ich nichts dagegen machen. Da sie aber noch nicht volljährig sind, muss das ihr Vormund entscheiden." Hilfesuchend und bettelnd sah ich zu Paul. „Ich kann das nicht unterzeichnen Freya. Wenn etwas passiert. Das ist ein viel zu großes Risiko. Das kann ich nicht verantworten." „Aber mir geht es wirklich schon viel besser. Bitte!" flehte ich ihn nun an. „Tut mir leid Freya. Du solltest auf jeden Fall noch mindestens eine Nacht hier drin bleiben." Eingeschnappt verschränkte ich meine Arme. 'Sollen sie doch machen was sie wollen. Ich werde sicherlich nicht noch einen Tag länger hier drin bleiben.' „Ich lasse das Entlassungsformular mal bei ihnen liegen, dann können sie morgen noch einmal darüber sprechen. So ich denke die Patientin braucht jetzt wieder ein wenig Ruhe. Sie können morgen früh wieder bei ihr vorbei schauen" wand sich Dr. Tran an Embry und Paul. Paul verabschiedete sich mit einem kurzen Kuss auf meiner Stirn. „Wir haben dir ein paar Klamotten auf den Tisch dort drüben hingelegt." Ich nickte ihm immer noch leicht angepisst zu. Embry hingegen fiel der Abschied schwer. Er hatte nicht damit gerechnet wieder gehen zu müssen. Er ging davon aus, dass er bis zu meiner Entlassung hier bleiben könnte. Wir küssten uns ziemlich intensiv und leidenschaftlich bevor auch er schweren Herzens das Zimmer verließ. Kaum hatten sie alle mein Zimmer verlassen, versuchte ich langsam aufzustehen. Es war schmerzhafter als gedacht, aber da musste ich jetzt durch. Ich lief im Zeitlupentempo zu den Klamotten und zog mich vorsichtig um. Auf dem Nachttisch neben dem Bett lag mein Handy. Ich wählte sofort Jakes Nummer. „Hallo?" „Hey Jake." „Freya.. geht es dir gut?" „Ja war schon mal besser, aber wird wieder. Bist du gerade alleine?" „Nein Quil und Seth sind hier, wieso?" „Okay hör zu, du musst mir einen riesen Gefallen tun. Aber weder Embry noch Paul sollten davon Wind bekommen." flehte ich ihn an. „Das hört sich nicht gut an" sagte er skeptisch. „Kannst du mich aus dem Krankenhaus holen?" bettelte ich. Für einen Moment blieb es stumm und keiner sagte etwas. „Wieso bist du heute nicht gleich mit Paul und Embry mit?" fragte er nach. „Sie waren der Meinung ich solle noch ein paar Tage hier bleiben, aber ich halte es keinen Tag länger hier aus. Bitte Jake.. Du schuldest mir eh noch was" bettelte ich weiter. Er stöhne hin- und hergerissen ins Handy. „Was soll ich tun?" „Naja der beste Plan wäre die Unterschrift von Paul zu bekommen, damit die Entlassungspapiere von ihm unterzeichnet werden können.... ABER da das nicht so einfach gehen wird, musst du mir mehr oder weniger nur hier raus helfen, bzw. du musst eigentlich nur den Fluchtwagen fahren." „Nicht dein Ernst jetzt Freya?" fragte er jetzt ziemlich laut nach. „Pssst.. nicht so laut, sonst hört dich noch jemand" sagte ich leicht patzig. „Ich halte das für keine gute Idee." „Musst du ja auch nicht. Also hilfst du mir jetzt oder nicht?" Schwerschnaufend sagte er dann „Paul wird mir den Arsch aufreißen!" „Danke Jake du bist der Beste!" „Komm einfach in einer halben Stunde an den Eingang vom Krankenhaus, den Rest erledige ich. Bis gleich!" Ich lief sofort zum Entlassungsformular und unterschrieb mit Pauls Namen darauf. Mit dem Formular und den anderen Sachen machte ich mich langsam auf. Zum Glück war weit und breit keiner der Ärzte zu sehen und auch die Helferinnen waren gerade alle in irgendeinem Patientenzimmer beschäftigt, weshalb ich ungestört das Formular auf den Tisch legen konnte und zum Ausgang ging. Obwohl die Tasche nicht wirklich schwer war, schmerzte jeder einzelne Schritt. Ich musste keine fünf Minuten warten, da stand Jake auch schon da. Er nahm mich sofort in den Arm und nahm mir die Tasche ab. Als er bemerkte, dass ich doch mehr schmerzen hatte, als ich zugab, half er mir beim Einsteigen. „Du hättest wirklich noch drinnen bleiben sollen" sagte er besorgt. „Ach das wird schon wieder" winkte ich ab. Er zündete den Motor und wir fuhren los. „Danke Jake. Du bist wirklich der Beste!" „Ich weiß" zwinkerte er mir zu, was mich erneut zum Schmunzeln brachte. „Also wohin soll ich dich bringen?" Ich überlegte kurz, weil eigentlich müsse ich nach Hause zu Paul und Rachel. Sonst wäre der Teufel los. Mit meinem Hundeblick sah ich ihn an.

„Wir können ja zuerst ein bisschen zu dir und später bringst du mich dann nach Hause?" „Gut, aber du bewegst dich keinen Meter, sobald ich dich auf das Sofa gelegt habe, verstanden! Ich will Paul nicht erklären müssen, dass du bei mir verblutet bi...

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„Wir können ja zuerst ein bisschen zu dir und später bringst du mich dann nach Hause?" „Gut, aber du bewegst dich keinen Meter, sobald ich dich auf das Sofa gelegt habe, verstanden! Ich will Paul nicht erklären müssen, dass du bei mir verblutet bist oder so." Ich willigte ein und so fuhren wir zuerst zu ihm. Jake nahm meine Tasche, hob mich aus dem Wagen und trug mich ins Haus, wo ich kurz auch Billy begrüßte. „Ziemlich spät für eine Krankenhausentlassung" sagte er skeptisch. Ich biss mir auf die Unterlippe, da ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte. Jake legte mich vorsichtig auf dem Sofa ab. „Ich hol mal kurz die Jungs her, die sind immer noch in der Garage, weil ich sagte, dass ich nur kurz wohin müsse." Ich schluckte schwer, weil ich nicht wusste wie Embry reagieren würde, der bestimmt mittlerweile auch bei ihnen war.

Embrys Sicht:

„Hey Leute, können wir ins Haus?" fragte Jake als er zur Tür rein trat. „Wieso das?" hakte Quil nach. „Ich habe eine Patientin bei mir auf dem Sofa liegen und will sie ungern alleine lassen" umschrieb Jake die Tatsache, dass Freya bei ihm auf dem Sofa lag. „Freya ist hier?" schoss es sofort aus mir heraus. Jake kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Jep!" „Aber wie? Sie wurde doch nicht entlassen?" sah ich ihn fassungslos an. „Sie hat sich mehr oder weniger selber entlassen.." beichtete er. „Und das hast du zugelassen?" kam es jetzt wütend von mir. „Hey hast du mal versucht sie umzustimmen? Wenn ich ihr nicht geholfen hätte, hätte sie wahrscheinlich einfach jemand anderen um Hilfe gebeten..." entgegnete ich ihm. Immer noch wütend und auch leicht enttäuscht, dass sie zu aller erst Jake anrief und nicht mich, blickte ich ihn an. Klar ich war nicht begeistert und hielt es für keine gute Idee, dass sie sich selbst nach so kurzer Zeit entlässt, aber ich hätte ihr den Wunsch wenn sie mich nochmal darum gebeten hätte niemals abgeschlagen. Ich hätte ihr ebenso geholfen... Ich war wirklich etwas geknickt deswegen. Als wir im Wohnzimmer standen und ich fragen wollte, was das soll fanden wir eine schlafende Freya vor. Und als ich sie so ansah, konnte ich nicht länger sauer auf sie sein. Das einzige das zählte war, dass es ihr gut geht. Vorsichtig legte ich mich hinter sie und legte meinen Arm um sie. Sie drehte sich daraufhin zu mir herum und legte ihren Kopf auf meiner Brust ab. Nachdem sie leise „Ich liebe dich Embry" murmelte schlief sie seelenruhig weiter. Ich konnte nicht anders als zu lächeln, als sie das sagte.

„Na super und wer erklärt jetzt Paul, dass Freya hier ist und hier schläft?" sah Jake uns überfordert an. „Ich hab sie nicht abgeholt" versuchte ich mich heraus zu reden. Sein Blick schweifte zu Quil. „Hey sieh mich ja nicht so an. Ich ruf Paul bestimmt nicht an und sag ihm Bescheid."Große Klasse" erwiderte Jake sarkastisch. Währenddessen Jake, Pauls Nummer wählte, sah ich Freya einfach nur beim Schlafen zu und genoss es in ihrer Nähe zu sein. Viel bekam ich nicht mit, aber das Paul ziemlich wütend war konnte sogar ich hören. „Und was hat er dazu gesagt?" fragte ich bei Jake nach. „Nicht viel, außer vielen Schuldzuweisungen und Drohungen hat er eigentlich nur gesagt, dass wir sie dann morgen früh sofort zu ihm bringen sollen, sobald sie wach ist." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und war froh, dass ich nicht mit ihm telefonieren musste. Wir blieben die ganze Zeit über bei ihr im Raum um sicher zu gehen, dass es ihr gut geht. Ich war manchmal wirklich schon fast soweit aufzustehen, sie zu schnappen und sofort wieder zurück ins Krankenhaus zu bringen, da sie teilweise schwer atmete, oder wenn sie sich ruckartig bewegte schmerzvoll das Gesicht verzog. Irgendwann sind aber auch Jake, Quil und ich eingeschlafen.

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