Zitternd hielt ich das Glas Wasser an meine Lippen. Ich trank ein bisschen davon, bevor ich es wieder auf den Untersetzer stellte. Ich starrte auf den dunkelbraunen Holztisch und atmete tief durch. „Geht's wieder?", fragte Paluten und setzte sich auf den Stuhl, der mir gegenüber stand. Ich nickte leicht verunsichert. Er seufzte halbwegs erleichtert auf. „Warum bist du denn hierher gekommen?", wollte er wissen. Ich antwortete nicht. Ich verstand ja selbst noch nicht einmal, warum ich hier war. Wir hatten uns vor ein paar Tagen gestritten. Er wollte mich sehen. Ich hatte Angst. Angst davor, dass er mich verstoßen würde. Angst davor, dass ich etwas Dummes tat, wodurch er mich nie wieder sehen wollte. Angst davor, dass er mich belogen hat. Angst davor, dass er mir wehtun würde. Angst, Angst, Angst. „Habe ich dich zu sehr unter Druck gesetzt? Wenn ja, es tut mir leid. Ich weiß, es ist sicher nicht leicht für dich, aber ich wollte doch auch nur-", ich unterbrach ihn mitten im Satz. „Nein! So ist das nicht!", ich klatschte meine Hände auf den Tisch, „Ganz und Gar nicht! Ich habe bemerkt, dass du auch nur deinen besten Freund sehen wolltest! Und ich wollte dich auch sehen! Wenn du jetzt doch willst, dass ich gehe, dann sag es!" Ich war im Eifer des Gefechts aufgesprungen. Ich blickte Palle in die Augen, nachdem ich mich wieder gesetzt habe. Er blieb stumm. Er schien zu überlegen. „Ich... ich will dich zu nichts zwingen. Ich freue mich, dass du da bist. Doch wenn du es nicht willst, dann... dann darfst du gehen. Du musst für dich entscheiden, was gut ist. Du bist hier immer willkommen.", antwortete er und erwiderte meinen Blick. Ich legte mir eine Hand aufs Herz und meinte:„Palle, ich will hier sein. Ich habe es dir doch gerade schon erklärt. Wir wollten uns doch schon immer sehen. Ich hatte nur... wahnsinnige Angst. Ich wollte nicht belogen oder so werden. Ich weiß, du hättest sowas nie getan, aber... aber... ach, keine Ahnung." Ich lächelte breit und etwas schuldbewusst. Palle erwiderte mein Lächeln, beugte sich über den Tisch und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Ich wurde ganz rot. Ich war echt froh, dass ich dieses Gespräch nun hinter mir hatte. „Aber bitte. Das nächste Mal, wenn du kommst, schreib mir nicht zwei Minuten, bevor du kommst, was du trägst und gleich vor meiner Tür stehst. Ich hab' mich total erschrocken.", bat er mich. Ich lachte auf. „Ja, okay. War eine dumme Aktion. Aber wie hättest du mich sonst erkannt?", grinste ich schief. Er nahm seine Hand weg und sagte: „Ja, ich erkenne doch meinen kleinen Fratz mit Edgar! Er hat deinen Geruch eingespeichert." „Wie kam denn Edgar in meine Wohnung?", erwiderte ich in meiner Tumorstimme. Er schaute sich nervös um und flüsterte:„Edgar kann alles." Wir bekamen beide einen Lachanfall. Es tat richtig gut sich mal mit einem echten Menschen von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, fragte ich:„Wo kann ich eigentlich schlafen?" Palles Augen weiteten sich, bevor er mir um den Hals fiel. „Mein Schmanuuuueeeel bleeeeiiiiiiibt!", rief er voller Freude, woraufhin ich wieder lachte und ihn auf den Rücken klopfte. „Na klar! Wenn ich schon einmal hier bin, dann auch für ein paar Tage.", lächelte ich. Eine angenehme Stille legte sich breit, in der Palle anscheinend noch nicht einmal daran dachte mich loszulassen. Mir fiel auf, wie groß er im Gegensatz zu mir war. Obwohl ich daran gewöhnt war, immer der kleinste zu sein, nervte es mich ein bisschen. Er löste sich aus der Umarmung und meinte:„Du kannst entweder auf der Couch schlafen oder auf einer Matratze in meinem Zimmer." Ich überlegte nicht lange und nahm das Angebot mit der Matratze an. Ich hasste es alleine zu schlafen, weshalb auch bei mir zu Hause das Bett mit Kuscheltieren übersät war. In meinen Koffer passte jedoch nur noch Klumpi. Ich hoffte, ich würde die nächsten Nächte so überleben. Palle nahm meinen Koffer und stellte ihn in seinem Zimmer ab. „Ich hätte Lust was zu zocken.", stellte er fest, „Du auch?" Ich nickte, woraufhin wir ins Wohnzimmer gingen und die PS4 anschalteten. Er gab mir einen Controller und startete GTA. Es war immer lustig mit ihm.
„Wie spät ist es?", fragte ich und schaute kurz zur Uhr. 23:57. „Oh.", hörte ich Palle hinter mir. „Bist du müde?", gähnte er, wodurch ich leicht lachen musste. Ich war nie wirklich müde, aber anscheinend war es die Pallette. „Ein bisschen.", log ich und ihm war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Er hatte vielleicht das Gefühl mich irgendwie die ganze Zeit unterhalten zu müssen, obwohl er es nicht brauchte. Ich war darin geübt mich alleine zu beschäftigen. „Wollen wir dann schlafen gehen?", fragte er, während er aufstand. Ich nickte und lief schonmal in sein Zimmer. Die Matratze war schon bezogen, sodass ich mich direkt hinlegen konnte. Doch vorher entledigte ich mich meiner Kleidung, da ich am liebsten nur in Boxershorts schlief. Die Klamotten schmiss ich achtlos in den Koffer. Ich ließ mich auf die Matratze fallen und zog mir die Decke bis zum Kinn. Das Licht war zwar noch an, aber das störte mich nicht sonderlich. Ich drehte mich auf die Seite, damit ich sehen konnte, wann Palle das Zimmer betrat. Als er dies tat, löschte er das Licht und legte sich in sein Bett. Wieder legte sich eine Stille, in der mir langsam die Augen zu fielen. Ich war so froh, endlich bei meiner Pallette zu sein. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Schade, dass wir nicht die Sachen machten, die ich mir immer vorgestellt habe. „Manu?", hörte ich Palle in die Dunkelheit flüstern, „Schläfst du schon?" „...Nein.", antwortete ich einsilbig. Ein Rascheln war zu hören, was nur bedeuten konnte, dass er sich bewegte. Ich konnte seine Silhouette erkennen, die sich über mich beugte. „Mir ist kalt.", meinte er. „...Oh.", war alles, was ich von mir geben konnte. Was hätte ich denn sonst sagen sollen? „Kann ich mich zu dir legen?", fragte er. Meine Augen weiteten sich. Er wollte mit mir auf einer so kleinen Matratze schlafen? Das...! Ich seufzte und flüsterte:„Klar." Ein Knarzen ertönte, bevor ich spürte, wie sich jemand neben mich legte. Ich drehte mich in die entgegengesetzte Richtung, sodass er nur noch meinen Rücken sah. Er ahmte meine Bewegung nach, woraufhin ich seinen heißen Atem gegen meinen Nacken spürte. Ich wurde wieder rot bei diesem Gefühl und verkrampfte mich leicht. Klumpi, der uns vom Koffer aus beobachtete, lachte. Danke, Klumpi, danke. Sein einer Arm schlang sich um meinen flachen Bauch, um mich noch näher zu sich zu ziehen. Sein Kopf lag auf meinen, während sein anderer Arm sich langsam um meine Hüfte legte. „Manu.", hauchte er, „Du bist so süß. Ich kann mich kaum noch zurückhalten." Verwirrt gab ich ein „Hä?" von mir. Dann drehte er mich um, sodass wir uns in die Augen sahen. Er beugte sich runter zu mir und legte seine Lippen auf meine. Ich gab ein erschrockenes Geräusch von mir. Er drehte uns um, damit er oben war, nachdem ich den Kuss erwiderte. Weitere erstickte Geräusche folgten meinerseits, da ich nicht so in dieser Art von Sachen geübt war. Aus Sauerstoffnot Wand ich meinen Kopf ab. Ich atmete schwer und war wahrscheinlich feuerrot im Gesicht. Gut, dass es hier dunkel war. „Ich hätte gedacht, dass du ein bisschen mehr aushältst.", spottete er. „H-halt's Ma-aul.", keuchte ich, welches er mit einem Lachen quittierte. Er zog mich hoch, nur damit er mich auf seinen Schoß setzte. Ich kniff eines meiner Augen zusammen und vergrub meinen Kopf in seiner Schulter, während er kleine Kreise auf meinen Rücken mit seinen Finger malte. „Weißt du wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe?", fragte er ruhig. Ich schüttelte den Kopf. „Viel zu lange." Ich hob meinen Kopf und küsste Palle. Zunächst wich er überrascht zurück, erwiderte jedoch schnell. Paluten. YouTubekollege. Freund. Bester Freund. Geliebter. Liebhaber. Fester Freund. Ich liebte ihn.
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Random Yaoi Shippings
Short StoryNur ein paar Shippings zu denen ich etwas geschrieben habe. Enjoy~