Erfolgreich mit deinem Trauprinzen

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Leon war schon länger einfach weg gefahren. Wir anderen sind irgendwann auch gegangen. Nur Deniz blieb meines Wissens zurück, weil er auf Leon warten wollte. Ich hockte mittlerweile auf Camelot und überlegte. Was würde Leon nun machen? Dachte er sich wieder so wunderbare Ideen aus, wie meinen Bruder als Talentscout zu verkleiden?

"Hey!" Ich schreckte auf. Juli hatte mich aus meinen Gedanken geholt, er stand in der Tür und grinste mich blöd an. Anscheinend hatte er gemerkt, wie sehr er mich erschreckt hatte. "Hey!", gab ich leicht gedrückt von mir. Meinen Kopf ließ ich wieder auf meine angezogenen Knie sinken. "Sag bloß du hast dich auch verschossen. Bitte nicht! Den ganzen Mist zweimal halte ich nicht aus", stieß er genervt aus. "Beim Donnergott nochmal! Ich hab echt keinen Plan warum ich noch bei euch bin. Da hab ich langsam kein Bock mehr drauf" Meine Antwort klang noch genervter als Juli zuvor. Das konnte nicht wirklich sein Ernst sein. Alles was ihn kümmerte waren seine Nerven (und eventuell die der anderen). "Worauf genau?", nun stand Marlon ebenfalls in der Tür. "Auf kleine Kinder wie euch", giftete ich ihn an. Er blickte mich ungläubig an und setzte sich in eine Ecke, auch Juli hatte sich mittlerweile knapp neben mir niedergelassen. "Was soll das heißen?", fragte Marlon mich immer noch ungläubig und mit einem leichten Unterton von Wut. "Das ihr euch die besten Ideen einfallen lasst, um Vanessa zurück zu bekommen. So einen Schwachsinn hätte ich noch nicht mal euch zugetraut. Die ganze Zeit geht es aber nicht darum Vanessa umzustimmen, sondern um das Spiel gegen den SV 1906. Ihr behandelt Mädchen wie Dreck. Deshalb seid ihr Kinder"

Nach dieser Ansage starrten die beiden nur auf den Boden, sie trauten sich nicht auch nur noch ein Wort zu sagen. Ich sah wie Maxi kurze Zeit später eintraf, sich neben Marlon setzte und mit ihm einschlug. "Kommen jetzt alle oder wie?" Ich sah die Jungs fragend an. Was hatte ich nun schon wieder verpasst? Maxi sah mich an:"Hat Deniz nicht bei dir angerufen oder so?" "Sie war nicht Zuhause, aber schön das du hier bist. Dann brauch ich dich nicht mehr suchen" Deniz war wie die anderen auch auf einmal aufgetaucht. 

Leon und Markus tauchten kurze Zeit später auf. Mittlerweile saßen Deniz und Leon an dem kleinen Tisch und Markus zwischen Juli und mir. Wir alle dachten das selbe, doch niemand wollte es aussprechen: Leon würde den Brief als letzten Ausweg schreiben wollen, hatte aber eigentlich keine richtige Lust darauf. Wir sollten nun die Opfer sein, die ihm helfen. Doch wir hatten noch kein Wort von ihm gehört. Er wollte noch auf Joschka und Raban warten.

Und keine 5 Minuten nach dem Eintreffen von Leon, hörten wir lautere Stimmen von der Brücke. Auch hörte es sich so an, als würde etwas ins Wasser fallen. Die beiden letzten stolperten ins Baumhaus und ließen viel zu viele Bücher auf den Boden fallen. "Was ist denn das?", stelle Juli die Frage die uns alle beschäftigte. Von Raban kam auch promt die hilfreiche Antwort:"Bücher!" Als hätten wir das nicht gewusst. Zum Glück fügte er noch hinzu:"Ratgeberbücher. Die hab ich von meiner Mutter stibitzt" Er stand auf und drückte jeden ein Buch in die Hand. Verachtend starrte ich auf den Einband mit dem festgedruckten pinken Titel Erfolgreich mit deinem Traumprinzen. Keine Ahnung wie man darauf kam so einen Schrott zu lesen. Es war eher gruselig, dass sowas gekauft wurde. Während ich noch an dem Teil zweifelte und doof drin herum blätterte, um mich über den Inhalt innerlich lustig zu machen, verteilte Raban an die anderen. Doch die Bücher hatten genauso bescheuerte Namen wie liebe die Liebe, wage das Wagnis oder Leb nicht allein. Kritisch nahm Leon das Buch in die Hand und starrte kurz darauf bevor er anfing:"Aha! Und die hat deine Mutter alle gelesen?" Als wäre es selbstverständlich solche Bücher den ganzen Tag zu lesen stimmte Raban zu. "Warum lebt sie dann noch allein?", fragte Maxi lachend. Wir anderen stiegen mit ein und einige warfen die Bücher wieder in die Mitte. Wir gaben uns noch nicht mal Mühe die Bücher zu lesen. "Hier hört euch das an", fing Deinz an und hielt ein Buch mit goldener Schrift in die Luft,"Die drei goldenen Regeln für einen richtigen Kuss" Auch wenn ich mit lachte, lachte ich nicht darüber das es um einen Kuss ging, sondern wie man auf ein verdammtes Buch hören konnte. Zudem würde es dauern bis Rabans Mutter wieder jemanden abbekam zum knutschen. Doch unser Gelächter wurde schnell von Leon unterbrochen:"Hey! Stopp! Wir sind nicht zum Spaß hier" Sofort verstummten wir alle. "Ich muss einen Brief schreiben. Ich meine einen Brief. Einen... Ach Kacke verdammte ich hab keinen blassen Schimmer wie das überhaupt geht" Verzweifelt ließ er sich wieder zu Boden sinken, nachdem er aufgestanden ist um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. "Also los! Wer traut sich als erste?", rief Deniz in die Runde. 

"Ella! Du bist doch ein Mädchen", stieß Marlon aus. Augenverdrehend sah ich ihn an. "Gut erkannt. Bin stolz auf dich" "Nein ich meine...", versuchte er sich raus zu reden,"Worauf steht ihr Mädchen so?" "Vergiss es. Euer Problem das sie weg ist, mich hasst sie nicht. Ich sitze hier nur um euer Dummheit Mädchen gegenüber auszulachen", sprach ich ironisch, doch ich meinte jedes Wort ernst. Die Jungs schauten bedrückt zu Boden. Dann kam Deniz auf die nächste super Idee wer was sagen könnte. "Dan eben Markus. Du bist der coolste von uns" Und wahrscheinlich derjenige der noch weniger von Mädchen versteht als Leon. "Ich glaub mir wird schlecht", sprach er angewidert. War ja klar. Doch Deniz gab nicht auf und drängelte ihn weiter. Überlegend brachte er eines der dümmsten Wörter raus, worauf der größte Müll folgte. "Mein netter Freund Vanessa?" Die Jungs fingen wieder an zu lachen und ich musste doof grinsen. Es war zwar nicht gerade eine Meisterleistung zu erwarten, aber wie ich schon sagte, ich bin da um die Dummheit auszulachen. "Ich habs", rief Leon und setzte sich an den Tisch. Er kramte Stift und Papier raus um irgendeine wahrscheinlich unzumutbare Sache aufzuschreiben. "Wie wärs mit ihren Hinterradreifen?", fuhr er fort. Ok das war bescheuert. Aber natürlich musste das bei dein anderen erst einmal unter Lachen aufgenommen werden. "Das ist gut!", meinte Marlon und überlegte einen Satz,"Mein netter Freund Vanessa, ich liebe deinen Hinterradreifen" Alle Anwesenden lachten. Doch Maxi verbesserte ihn noch:" Deinen extra breiten Hinterradreifen. Ich meine wenn dann schon richtig" Lachend schlugen sie ein. Keiner im Raum nahm das alles wirklich ernst, doch Leon schrieb es auf als wäre es der beste Liebesbrief den er je gehört hätte. Ok vermutlich ist es auch der erste, da waren seine Ansprüche nicht so hoch. "Verflixt was lacht ihr denn so? Das war doch gar nicht so schwer"

Ella-Der Sturm kommt näherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt