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Schmerz. Schon wieder.

Langsam versuche ich meine Augen zuöffnen. Doch das Licht, welches durch meine Augenlieder dringt und der Schmerz, welchen ich jetzt erst bemerke, hindern mich an meinem Vorhaben. Also bleibe ich einfach liegen und versuche so viel, wie möglich mitzubekommen. Ich lasse meine Sinne durch den Raum schweifen. Es ist warm, ich glaube ich liege unter einer Decke. Außerdem ist es hell, das erkenne ich sogar mit geschlossenen Augen, also wahrscheinlich Tag. Plötzlich bemerke ich ein leises Geräusch, das die Stille durchdringt. Es hört sich an, wie ein Schluchzen. Jemand weint! Aber wer? Erst jetzt fällt mir auf, dass ich mich wieder an alles und Jeden erinnern kann. Bloß warum jemand weinen sollte und warum ich so große Schmerzen habe, fällt mir nicht ein. Vorsichtig versuche ich nochmal meine Augen zu öffnen. Und diesmal schaffe ich es auch. Als erstes sehe ich den Körper eines Jungen, dann sein Gesicht und dann eine Träne auf diesem sonst so makellosen Gesicht. Und dann sehe ich den Namen des Jungen vor meinem geistigen Auge. Minho. Plötzlich fällt mir alles wieder ein. Warum ich Schmerzen habe, warum ich hier, wieder im Krankenzimmer, bin und warum mein bester Freund weint. Wegen mir. Ich habe ihn noch nie, wirklich noch nie weinen sehen. Er ist doch mein großer Bruder, der mich vor allen Bösen beschützt. Und als Dank habe ich ihn verletzt. Wow, was bin ich nur für ein schlechter Mensch... Nun hat Minho bemerkt, dass ich wach bin. Er starrt mich aus seinen dunklen Augen traurig an. Was habe ich nur getan? "Du hast es nicht geschafft.", flüstert er schon fast mit schwacher Stimme. Normalerweise würde er mich jetzt anlächeln. Ich vermisse sein Lächeln. "Ich weiß" Darauf folgt ein langes Schweigen. Wir beide sehen uns einfach in die Augen und denken nach, verarbeiten alles. "Was ist passiert?", frage ich nach einiger Zeit, da ich logischerweise nicht weiß, was passiert ist, nachdem ich ohnmächtig wurde. "Ich bin dir ins Labyrinth gefolgt. Dann habe ich gehört wie die Mauern zugingen und dachte, dass wir das beide niemals überleben. Dann habe ich dich auch noch springen sehen und dann-" seine Stimme bricht ab und Tränen laufen wieder über seine Wangen. Schnell vergräbt er sein Gesicht in seinen Händen. Langsam und vorsichtig stehe ich auf und gehe um das Bett herum zu ihm. Ich setze mich auf seinen Schoß und umarme ihn. Das brauchen wir jetzt beide, Wärme und Geborgenheit. Minho hat wieder an gefangen zuschluchzen und sein ganzer Körper zittert. Was habe ich nur getan? Nach einiger Zeit macht sich der Schmerz in meinem Kopf wieder bemerkbar. Ich fasse an die Stelle, wo ich eine Wunde vermute. Und tatsächlich habe ich dort einen Verband. Auf einmal durchfährt mich ein stechender Schmerz. Scharf ziehe ich die Luft ein und springe von Minhos Schoß. Sofort wird wieder alles schwummrig und ich taumel durch den Raum. Auch mein Bruder ist aufgesprungen. Nachdem er mich fest in seine Arme genommen hat, damit ich nicht umkippen kann, ist er zur Tür geeilt und hat "Jeff, Clint" gerufen. Danach bekomme ich alles  nur noch verzerrt, wie mit einem Filter mit. Ich höre die ganze Zeit, wie eine unbekannte Stimme meinen Namen sagt. Newt! Newt! Newt! Schreit mich die Stimme an. Doch aufeinmal wird sie immer leiser, bis man gar nichts mehr verstehen kann. Aufeinmal schreit die Stimme mich wieder an. WCKD IST GUT! Dann ist alles wieder normal. Der Schmerz ist fast weg, ich kann wieder normal stehen, meine Sinne funktionieren wieder, die Stimme ist weg, alles ist okay. Ich öffne meine Augen, welche ich zusammengekniffen habe, wieder. Vor mir stehen Clint und Jeff. Ich habe mich, wie es aussieht, die ganze Zeit an Minhos Kleidung festgeklammert, denn alle sehen mich erwartungsvoll an. Doch Ich lasse nicht los, ich bleibe einfach an ihn geschmiegt stehen und genieße die Geborgenheit, welche ich jetzt erst richtig zu schätzen weiß. "Hey, alles ist gut.", versucht mich mein bester Freund zu beruhigen. Doch das klappt nicht. Ihm geht es auch nicht gut, das merkt man. "Minho komm mit!", mit diesen Worten ziehe ich den Größeren aus dem Raum. Plötzlich geben meine Beine unter mir nach und ich merke auch warum. Mein linkes Bein trägt einen Gips und mein rechtes Bein einen Verband. Na toll. Danke Leben. Langsam versuche ich mit der Hilfe des Anderen aufzustehen. Das klappt ganz gut. Minho sieht mich fragend an. "Ich will mit dir reden. Im Wald." Er nickt verständlich und dreht sich schnell um. Kurz gibt er den beiden Sanis zu verstehen, was ich vorhabe. Dann wendet er sich wieder zu mir und hebt mich hoch. Im Braut-style trägt er mich bis zu der Stelle, an der ich noch vor einigen Tagen gesessen und geweint habe. Fragend sehe ich ihn an. "Ich habe dich gesehen." Ich nicke kurz. Hat Minho wirklich beobachtet, wie ich gegen die Wand geschlagen habe? Wieso hat er nichts dagegen unternommen? Warum hat er zugelassen, dass ich mich verletze? Wir setzen uns beide an die Mauer, ich nur wenige Zentimeter von dem Fleck entfernt. "Warum hast du das getan?", flüstert Minho eher zu sich selbst, als zu mir. Ich schweige. Er dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich traurig an. Allerdings glaube ich, in seinem Blick auch etwas Enttäuschung erkennen zukönnen und das macht mich krank. Ich habe Minho, meinen Bruder, meinen besten Freund enttäuscht. Ich sehe zu Boden. Was habe ich nur getan? "Es tut mir leid", bricht es aus mir heraus. Der Andere sieht mich nur wieder traurig an. "Entschuldige dich nicht bei mir." Schweigend sehe ich in seine Augen. Sie scheinen dunkler als sonst und sind immer noch gerötet. Ich beiße mir schuldbewusst auf die Lippe. Was habe ich nur getan? Ich habe ihn in große Gefahr gebracht. Er musste wegen mir eine Nacht im Labyrinth bleiben. Er hätte sterben können! "Wie hast du es eigentlich im Labyrinth überlebt?" Er schaut mich irritiert an, doch dann scheint Minho zu wissen, was ich meine. "Da wo du gesprungen bist, ist gut versteckt, hinter den Ranken eine Höhle. Da habe ich dich reingetragenund so gut es geht verarztet." Ich nicke nur knapp. Dann kommt wieder ein langes Schweigen. Ich sehe Minho nicht ins Gesicht. Ich will nicht sehen, wie verzweifelt und enttäuscht er von mir ist. "Danke", nuschel ich schnell. Jedoch bin ich mir sicher, dass Minho das verstanden hat, denn er steht vorsichtig auf. "Kommst du mit?" Ich nicke schnell und versuche auf zustehen. Sofort eilt mein Freund auf mich zu, um mir zu helfen. Da wir keine Lust darauf haben, dass ich jetzt stundenlang durch den Wald humpel, nimmt mich Minho wieder auf den Arm. "Jeff hat Recht. Du bist viel zu leicht.", stellt er kurz darauf fest.
Als er auf die Lichtung tretet, gucken uns alle komisch an. Ist ja auch logisch. Ich meine gerade mal eine Nacht im Labyrinth überlebt und dann im Braut-style aus dem Wald getragen werden. Minho ist wirklich mein Held. "Ich habe es niemanden erzählt", flüstert mir mein bester Freund ins Ohr. "Danke Minho. Ich bin froh, dich als Bruder zu haben." Er lächelt mich schwach an.

At first: sorry xJenny0x! Thomas kommt erst im nächsten Teil "^^
Und ich konnte das Kapi wieder nicht auf Rechtschreibung kontrollieren, weil ich das jetzt raus bringen wollte, da ich am Wochenende wieder kein Netz haben werde. Yeah :[
Dafür ist es aber wieder ein bisschen länger. :)

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