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Erst jetzt wird mir richtig klar, was gerade passiert ist. Tommy hat mich geküsst! Oder hab ich ihn geküsst? Nein, er hat definitiv mich geküsst, oder? Ich seufze deprimiert auf. Wieso habe ich ihn weggedrückt? Weil ich nicht schwul bin! Ich sehe mich schnell um. Zum Glück hat niemand den Kuss gesehen. Ich fahre mir einmal durch die Haare, dann folge ich Tommy. Wir müssen reden.

Draußen auf der Lichtung hat es aufgehört zu regnen. Ich sehe mich um und versuche Tommy zu finden, doch er ist nirgends zusehen. Was mache ich jetzt nur? Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter. Schnell drehe ich mich um und blicke in das erschrockene Gesicht von Winston. „Ähm hi Newt, ich wollte dich nur kurz fragen, weil Alby ja nicht da ist, ob wir jetzt Kartoffeln oder Zwiebeln pflanzen sollen. Was denkst Du?“ „Keine Ahnung“, ich zucke ratlos mit den Schultern, „frag Pfanne“.  „Sollten Alby und Minho nicht eigentlich schon längst zurück sein?“ Ich schaue zum Himmel. Die Sonne wird in den nächsten Stunden untergehen. Winston hat Recht, sie sollten schon zurück sein. Aber Minho schafft das schon. Er hat’s mir versprochen. „Sie werden es schaffen!“ Damit setze ich mich in Bewegung in die Richtung, in der ich Thomas vermute, in den Wald.

„Tommy?“
Keine Antwort.
„Thomas?“
Keine Antwort.
Ich humpel zu der Stelle bei der wir zusammen gesessen haben. Auch dort ist er nicht. Langsam fange ich wirklich an mir Sorgen zu machen. Wo ist er nur? Er wird sich doch nichts angetan haben, oder? Ich raufe mir die Haare. Dann drehe ich um und suche ihn weiter auf der Lichtung. Ich frage ein paar Lichter, ob sie ihn gesehen haben, doch alle verneinen.

Gerade als ich aufgeben will, kommt mir ein Gedanke, der alles noch schlimmer macht. Schnell schaue ich auf die Uhr und mein Herz bleibt für einen Moment stehen. Ich bekomme keine Luft mehr, es fühlt sich an als ob Etwas mein Blut gefrieren lässt. Etwas alle Emotionen aus mir raussaugt. Etwas, bei dem ich dachte, es besiegt zu haben. Das einzige, was ich noch fühle ist Wut. Wut auf mich selbst. Ich hätte Minho aufhalten, ihn nicht ins Labyrinth lassen oder wenigstens mitkommen sollen.
In zwei Minuten schließen sich die Tore.

So schnell wie es mit meinem Bein eben geht, laufe ich zum Westtor. Dort sollten die beiden eigentlich durchkommen. Schon von weitem sehe ich die anderen Lichter vor dem Tor stehen. Sie unterhalten sich aufgeregt. Schnell stelle ich mich zu ihnen, um in den Gang zum Labyrinth gucken zu können.
Wenn sie es nicht schaffen sollten, wären sie so gut wie tot. Minho wäre tot… mein Bruder.. Ich brauche ihn doch! Aber er schafft es doch auch. Er hat es mir versprochen als ich erfahren habe, dass er Läufer ist. An dem Tag hatten wir einen großen Streit, weil ich nicht wollte, dass er jeden Tag sterben könnte. Am Ende hat er mir versprochen, dass er wenigstens jeden Tag wieder kommt.

Alle Lichter stehen jetzt im Halbkreis um das Tor herum. In einer halben Minute schließt es sich. Tommy steht neben mir, zum Glück unversehrt, allerdings gibt es gerade wichtigere Dinge als den Kuss. Minho und Alby könnten tot sein! „Könnte nicht jemand reingehen und sie suchen?“, fragt er aufgebracht. „Nein das verstößt gegen die Regeln“, antwortet Gally. Er hat sich, glaube ich, abgeregt. Auch er sieht ehrlich traurig aus. Plötzlich ertönt ein lautes Geräusch. Das Tor schließt sich. Ich wende mich ab. Ich kann das einfach nicht sehen. Eine einzige Träne läuft meine Wange hinunter. Ich muss jetzt stark sein. Ich bin jetzt der Anführer. Hinter mir höre ich aufgeregte Schreie und Anfeuerungsrufe, wie der letzte Protest, der letzte Aufstand, bevor alles vorbei ist. Alle wissen eigentlich schon, dass sie verloren haben, wollen es aber dennoch nicht zugeben. Sofort drehe ich mich wieder um. Hinten im Gang kann man zwei Gestalten erkennen, Minho und Alby, aber etwas stimmt nicht. Minho zieht Alby hinter sich her. Sie sind zu langsam. Sie werden es nicht schaffen. Ich laufe trotzdem zurück zum Tor. Neben mir höre ich alle Lichter Sachen wie „Schneller“ oder „ihr schafft das“ rufen. Alle außer Tommy. Er steht einfach neben mir. Ihm geht’s nicht gut, das merkt man. Er ist blass und seine Hände verkrampfen immer wieder. Gerade als ich meine Hand auf seine Schulter legen will, um ihn zu beruhigen, rennt er plötzlich los. Zum Tor. Ich versuche noch nach seinem Arm zu greifen, schaffe es aber nicht. Gerade bevor das Tor sich schließt, schlüpft er hindurch. Mein Atmen stockt.

Das Tor ist zu. Auf der einen Seite ich und die Lichter, auf der Anderen Tommy, Minho, ein bewusstloser Alby und die Griever.

Ich lebe noch! 😅
Ja also hier ist ein kleines Kapitelchen. Ich hoffe, es gefällt euch! Bis irgendwann, wenn ich wieder Motivation hab

-Ricky

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