Kapitel 11

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Kel fand sich auf einem Steinboden wieder. Vorsichtig versuchte er sich aufzusetzen. Er wusste, dass er sich im Gefängnis der Urven befand. Sein Blick wanderte über die weiße Decke, die weißen Wände und das weiße Bett hinüber zu den Gitterstäben seiner Zelle.
So sah also das Gefängnis der Urven aus. Auf dem Boden standen ein Teller und ein Krug mit Wasser.
Kel krabbelte darauf zu. Er trank den Krug aus und leerte den Teller, in dem sich Kartoffeln und etwas Soße befanden in kurzer Zeit. Endlich hatte sein Magen wieder etwas zu verdauen.
Nun bemerkte er auch den Blick der Gefangenen in der gegenüberliegenden Zelle.
Es war die ehemalige Anführerin der Erfnurbs. Merlania. Erst schaute er sie mit großen Augen an. Dann senkte er kurz den Kopf und lächelte ihr schüchtern zu. Sie lächelte zurück. Doch den Kummer sah Kel in ihren Augen so stark, dass das Lächeln schon fast wie ein weinen aussah.

Elena wachte wieder gefesselt auf. Sie lag in einem Bett. Eine Frau bäugte sich über sie. Sie hatte schwarze Haare, die sie mit einem Tuch zusammenhielt. graue Augen und einen etwas besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
"Sie ist wach", erscholl ihre Stimme.
Wieder Fußgetrappel. Nun bäugte sie auch ein Mann über sie.
"Gut, bring sie in den Versammlungsraum", meinte er nur und ging wieder.
Die Frau half ihr sich zu erheben und führte sie durch das Haus. Ihr Bein, das angeschossen worden war schmerzte bei jedem Schritt heftig. Jedoch nahm die Frau darauf Rücksicht, weshalb Elena sie so ziemlich sympathisch fand. Sie kamen  in einen großen Raum. Drei riesige  Sofas füllten die hintere, die rechte und die linke Seite fast vollständig. Vorne stand ein Stuhl, auf den Elena gesetzt wurde.

Die Sofas waren schon teilweise gefüllt. Schnell konnte Elena den Jungen und seine Freunde finden, die sie entdeckt hatten. Seine Nase war anscheinend gebrochen und unterhalb des linken Auges befand sich ein Bluterguss. Er schaute nicht gerade freundlich zu Elena hinüber. Ungefähr zehn weitere Menschen waren anwesend.

"Ruhe, wir wollen beginnen!", rief der Mann, der die Frau dazu aufgefordert hatte Elena herzubringen, obwohl niemand etwas gesagt hatte.
"Die erste Frage: wer bist du?", fragte er.
Elena schwieg. Warum sollte sie diesen Leuten verraten, wer sie war?
"Tut das was zur Sache?"
Kurz war der Mann still.
"Die zweite Frage: Was tust du in einer verlassenen Lagerhalle, wie alt bist du zehn? elf? gefesselt auf ein Rohr und halb tot?"
"Was tut ihr dort? Ihr erschießt jemand anderen ganz und mich fast".
"Du willst uns also überhaupt nichts verraten?! Gut, Aila bring sie auf ihr Zimmer."
Die Frau von vorhin erschien wie aus dem nichts.
Sie half Elena wieder aufzustehen und führte sie, mit Rücksicht auf ihr Bein, ein Stockwerk höher in ein kleineres Zimmer. Darin befanden sich ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, einen Schrank, ein Klo und ein Waschbecken.
"Mach's dir da drin' gemütlich, reg' die Männer nich' so auf, die sin' nich' so gut auf dich zu sprechen", meinte Aila, zwinkerte ihr zu und schloss die Tür hinter Elena zu.

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