13.

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Jungkook's PoV.:

Nach der letzten Nachricht des Unbekannten, hatte ich ihm nicht mehr geantwortet. Stattdessen war ich aufgestanden, hatte etwas ordentliches gefrühstückt und mich danach fertig gemacht.
Nun saß ich in voller Reise Montur eingekleidet auf der Couch und wartete die restlichen zwei Minuten bis 09:00 Uhr ab, denn um diese Zeit wollte Namjoon zu mir kommen und gemeinsam mit mir Hoseok und Yoongi abholen.

Zu meiner Überraschung klingelte der Ältere genau dann, als der große Zeiger auf die Zwölf rückte.
Ich sprang daraufhin sofort auf und torkelte mit der riesigen Camouflage Tasche auf meinem Rücken zur Tür. Als ich sie öffnete, fand ich einen äußerst sommerlich eingekleideten Namjoon vor mir. Er trug sogar eine riesige Sonnenbrille auf seiner Nase.

„Hey", lächelte er mir entgegen. „Hey", entgegnete ich ihm daraufhin und kaute mir danach unruhig auf der Lippe herum. Jetzt gab es kein zurück mehr. Namjoon war da und damit hatte die Reise nach Neungnam-gil offiziell gestartet.

„Ich vermute wir fahren mit dem Wohnmobil, das da unten steht?", fragte mein Gegenüber nach, woraufhin ich nickte. „Ja, dass ist das Ding von meinen Eltern. Damit fahren die des Öfteren an die Küste", erzählte ich. „Cool. Für unsere Reise ist das perfekt", staunte er und fügte dann hinzu, „Können wir los?".
Ich nickte leicht.
Mit einem letzten Blick in meine kleine Wohnung, trat ich aus dieser heraus und zog die Haustür zu. Dann marschierte ich gemeinsam mit Namjoon nach unten, zu den Parkplätzen.

Meine Beine fühlten sich dabei an wie Wackelpudding. Ich war so aufgeregt und das schien scheinbar auch Namjoon zu merken, denn er stieß mich plötzlich prustend von der Seite an.
„Du bist Kreidebleich im Gesicht, vor was hast du bitte Angst?", fragte er nach. „Vor allem", jammerte ich leise und blieb plötzlich mitten auf dem Schotterplatz draußen stehen. Obwohl es noch recht früh war, stand die Sonne bereits weit oben und strahlte uns mit voller Kraft auf die Köpfe.

Namjoon's amüsierter Blick veränderte sich in einen ernsten und er sah mich eindringlich an. „Ich werde dir versprechen mich nicht mit Jin zu streiten oder ihn anzugreifen", murmelte er reumütig. Ein kleines Lachen verließ meine Kehle. Egal wie groß, tollpatschig und aggressiv Namjoon manchmal war, er hatte den wohl weichsten Kern, den ich jemals bei einer Persönlichkeit wie seiner erlebt hatte.

„Es geht nicht nur darum. Klar habe ich Angst, dass Streit ausbricht und wir uns alle noch weiter auseinander leben, als vorher. Aber da ist auch noch etwas anderes... Das kann ich dir aber erst sagen, wenn wir in Neungnam-gil sind", erzählte ich ihm und lief schließlich weiter, da die Sonne mittlerweile unträglich für mich wurde. „Immer diese Geheimnisse", seufzte der braunhaarige. „Tut mir ja auch echt Leid, aber so sind die Regeln", meinte ich schulterzuckend. Namjoon quittierte diese Antwort mit einem verwirrten Augenbrauen in die Höhe schieben, doch zu meiner Erleichterung sagte er nichts weiter dazu.

An dem Wohnmobil meiner Eltern angekommen, was im Schatten eines großen Baumes stand, öffnete ich dessen Tür und trat in das geräumige Gefährt ein. Namjoon folgte mir und als er drinnen angekommen war, pfiff er anerkennend. „Schick hier", seine Tasche, die vermutlich mal eine Sporttasche gewesen war, fand den Weg auf die Sitzbank der kleinen Essecke.

Auch ich sah mich neugierig um. Zwar kannte ich den Wagen noch aus Kindheitstagen, aber hier hatte sich mit den Jahren trotzdem viel verändert. Mein Vater schien ein paar Veränderungen an der Inneneinrichtung vorgenommen zu haben, denn die zwei Hängeschränke über der Spüle waren mit einer weißen Folie bezogen und hatten nicht mehr dir altmodischen, verschnörkelten Griffe, sondern glatt silberne. Der Vorhang, der direkt daneben den Schlafbereich versteckte, war nicht mehr dunkelbraun, sondern weinrot. Und auch die Bezüge in der Essecke wurden gewechselt, denn diese bestanden jetzt aus weißem Leder.

Auch ich setzte schließlich meine Tasche ab und streunte etwas herum. Während mein erster Anlaufspunkt das Schlafabteil gewesen war, begutachtete Namjoon die Toilette.
„Wie funktioniert das denn hier?", rief er mir zu, woraufhin ich mich zwischen den beiden Hochbetten auf jeweils einer Seite hervor quetschte und zu ihm in die Toilettenkabine lugte.

„Läuft das Wasser hier auch wirklich? Nicht das ich da jetzt gleich auf Toilette gehe und dann nicht spülen kann", sagte er. „Soweit ich weiß müssen wir nachher einen Kanister mit Wasser füllen. Der Kanister ist dann mit der Toilette und dem Spülbecken in der Küche verbunden, wodurch wir für beides Wasser bekommen", antwortete ich ihm. „Okay... Und was passiert mit unserem-... naja, du weißt schon. Unserem Geschäft?", murmelte der Ältere schüchtern. „Das landet alles in einem separaten Kanister. Wenn wir Pech haben - und das haben wir definitiv, immerhin sind wir zu sechst - dann müssen wir diesen Kanister in den zwei Wochen auch ausleeren", erklärte ich ihm. „Boah, ihhh", würgte Namjoon, was mich Lachen ließ. „So ist das nun mal".

„Und wo schlafen wir alle? Wir passen schließlich nicht zu sechst in diese vier schmalen Hochbetten rein". Nachdenklich ließ ich den Kopf durch den engen Innenraum des Wagens wandern. Darüber hatte ich mir zugegebenermaßen noch keine Gedanken gemacht und das schien auch Namjoon zu merken, denn er stöhnte gequält auf. „Jungkook, du planst ernsthaft eine Reise mit uns und überlegst dir nicht einmal, wo wir alle schlafen?", er schlug mir gespielt genervt gegen die Schulter.

„Ja, tut mir leid. Vielleicht kann ja einer auf der Sitzfläche in der Essecke schlafen. Oder auf dem Fahrer- und Beifahrersitz ist auch noch Platz. Man muss halt nur die Rückenlehne weit genug runter kurbeln", reimte ich mir irgendeine plausible Idee zusammen. „Gemütlich", brummte Namjoon und quetschte sich kurz darauf bis zu den genannten Sitzen hervor ehe er sich auf dessen rechte Seite niederließ und auf den Sitz neben sich klopfte, „Lass uns losfahren".

Stumm ließ ich mich auf dem Fahrersitz runter, fischte die Autoschlüssel aus meiner Hosentasche heraus und steckte sie in den kleinen Schlitz, schräg unter dem Lenkrad. Ich ließ den Motor einmal aufheulen, schaltete dann das Radio ein und ließ meinen Fuß langsam auf dem Gaspedal runter.
„Du hast doch jetzt einen Führerschein, oder?", fragte Namjoon plötzlich nach. „Natürlich. Allerdings bin ich noch nie diesen Wagen hier gefahren", gab ich zu. Wie auf ein Stichwort ruckelte das Gefährt komisch. Namjoon krallte sich in seinen Anschnallgurt fest und zischte angespannt.

„Stell dich nicht so an, Joonie. Das wird schon", gab ich kichernd von mir. „Das hoffe ich für dich, ansonsten fahre ich", grummelte der Ältere. „Dann ist die Gefahr das wir Sterben aber noch größer", gluckste ich. Daraufhin hörte ich nur noch ein verächtliches Schnauben.

Irgendwie möchte ich gerne Mal Namjoon Autofahren sehen. Selbst in Bon Voyage muss Hoseok immer hinter das Steuer, weil Namjoon nicht Autofahren kann.
Das ist sad xD

Hope // VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt