25.

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Taehyung’s PoV.:

Mit großen Schritten überquerte ich die mit Wildblumen und Sträuchern verwucherte Wiese. Das Gestrüpp schnitt mir dabei manchmal unangenehm in meine Beine, die unter einer kurze Shorts zur Geltung kamen, doch das ignorierte ich gekonnt.
Ich musste weg von hier. Weg von den Jungs und ganz besonders Jungkook, der mir mein störrisches Gehirn verdreht hatte.

Meine Lungen taten beim einatmen mittlerweile weh, so schnell war ich am Laufen. Schließlich machte ich jedoch halt, stemmte meine Hände an den Knien ab und beugte mich nach Luft ringend vor. Der warme Wind kam mir in diesem Moment unheimlich erdrückend vor, sodass ich mich mehr als nur unwohl fühlte.

Ich fuhr mir einmal durch meine Haare und fächelte mir dann etwas frische Luft zu, ehe ich mich mit einem lauten seufzen ins Gras fallen ließ.

Als sich die vorherige Situation nochmal vor meinem inneren Auge abspielte, musste ich gleich ungläubig den Kopf schütteln. Es kam mir vor wie ein Traum, aus dem ich noch nicht aufgewacht war, weil mein unheimlich lauter Wecker nicht los gebimmelt hatte.
Jungkook und ich hatten uns wirklich geküsst. Nach einem ganzen Jahr, in dem ich diesem wunderbaren Jungen hinterhergetrauert hatte, hatte ich nun endlich wieder von seinen Lippen kosten können.

Es machte mich glücklicher, als das es sollte. Immerhin war ich ja von dieser ganzen Fahrt hier nicht sonderlich begeistert. Jedenfalls redete ich mir das ein.
Irgendwo, ganz tief in meinem Herzen, erfreute mich nämlich die Tatsache, dass wir alle wieder zusammen waren und vor allem, dass ich Jungkook wieder sehen konnte.

Doch das wollte ich natürlich nicht zugeben. Weder gegenüber mir selbst, noch vor den anderen Jungs.

Ich fing an unruhig auf meiner Unterlippe herum zu kauen und währenddessen das Gras unter mir aus der Erde zu rupfen.

Der leichte Druck und das darauffolgende kribbeln als Jungkook mich geküsst hatte, war nach wie vor auf meinen Lippen zu spüren. Es machte mich tatsächlich ein wenig verrückt, weswegen ich mir einmal kräftig auf die Wangen klatschte und wild den Kopf schüttelte.
Ich musste ihn und unseren Kuss vergessen, ansonsten würde ich irgendwann in der restlichen Woche durchdrehen.

„Was hast du denn für Probleme?“, hörte ich plötzlich die Stimme von Namjoon hinter mir sagen und ich drehte mich ruckartig zu ihm um, „Klatscht dir selber ins Gesicht… Also wenn du willst, dann kann ich das auch für dich machen“.
Ich verdrehte die Augen und wandte ihm wieder den Rücken zu. „Verpiss dich einfach“, brummte ich dann genervt.

„Ich verpiss mich ganz sicherlich nicht“, blaffte Namjoon, umrundete mich einmal und baute sich dann vor mir auf. Der Schatten seiner großen Figur viel dabei genau auf mich, sodass ich für einen kurzen Moment von den kräftigen Strahlen der Sonne geschützt wurde.

„Was willst du?“, fragte ich leise nach und blinzelte zu ihm hoch. „Fragen, was du mit Jungkook angestellt hast. Wir haben dich zu ihm geschickt, damit du vernünftig mit ihm reden kannst und dann auch vielleicht heraus bekommst, warum er so schlecht gelaunt ist. Jetzt sitzt der Kleine aber heulend am Esstisch und sagt kein Wort mehr“, erklärte der Braunhaarige. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Verzweifelt biss ich die Zähne aufeinander und starrte auf den Boden.

Jungkook zum Weinen zu bringen, war nie meine Absicht gewesen. Klar, meine Worte waren sehr ausdrücklich aus meinem Mund gekommen, aber dabei hatte ich eigentlich nur gute Absichten gehabt.
Es wäre besser für uns beide, wenn wir den Kuss einfach vergessen würden.

„Sag schon, du Arsch!“, zischte Namjoon mir zu und hockte sich hin, damit wir auf Augenhöhe waren, „Was hast du angestellt, mh?“.
„Gar nichts“, blockte ich ab und drehte demonstrativ meinen Kopf zur Seite. Ich wollte nicht mit Namjoon darüber reden.
„Nach gar nichts sieht das aber nicht aus! Komm schon, sag es mir. Was bringt es dir denn, es geheim zu halten? Früher oder später werden wir es eh alle erfahren“, redete der Ältere auf mich ein.

Ich schloss angestrengt die Augen und schüttelte einmal leicht den Kopf.
Es brachte wirklich nichts, es geheim zu halten. Namjoon hatte Recht…

„Wir haben uns geküsst und danach habe ich ihm gesagt, dass das falsch war und wir es einfach vergessen sollten“, erzählte ich also kleinlaut und erst als ich zu Ende gesprochen hatte, traute ich mich wieder in das Gesicht meines Gegenübers zu sehen. Sein Mund klappte perplex auf und seine Augen vergrößerten sich um das zweifache.

„Ernsthaft jetzt?“, hakte er verblüfft nach und ich nickte leicht. Daraufhin ließ Namjoon sich komplett zu mir in das Gras fallen.
„Du bist so ein Idiot“.
„Wieso das denn jetzt?!“, entsetzt sah ich ihn an, auch, wenn ich ganz genau wusste wieso er das sagte.
„Merkst du eigentlich gar nichts, du hohle Nuss? Jungkook liebt dich immer noch und dann küsst du ihn und sagst, dass er das vergessen soll?!“, wild gestikulierend meckerte Namjoon mich an. Ich schluckte trocken und schüttelte etwas den Kopf. „Woher willst du wissen, ob er mich noch liebt? Und mal davon abgesehen, hat er mich geküsst und nicht anders herum“, sagte ich dann.

Namjoon sah mich kurz mit einem ernsten Gesichtsausdruck an, ehe er sich seufzend durch das Gesicht fuhr. „Du bist wirklich eine hohle Nuss… Was meinst du, warum er dich geküsst hat? Eben, genau weil er dich liebt! Er schaut dich jede Minute mindestens einmal an und immer wenn du irgendwo hin gehst, starrt er dir nach, als wärst du sein Licht in der Dunkelheit, dass ihn gerade verlässt“, erklärte er.

Ich konnte nicht anders, als daraufhin ein gewisses Gefühl von Zuneigung zu verspüren. Mir wurde ganz warm ums Herz und hätte ich mich nicht rechtzeitig zusammengerissen, hätte ich breit geschmunzelt.

„Und wenn schon“, winkte ich ab, „Ich liebe ihn nicht mehr“.
„Du belügst dich gerade selbst, Taehyung. Hör auf damit und werd‘ erwachsen“, murrte der Ältere. Dann stand er urplötzlich auf und stapfte zurück zu dem Wohnmobil.
Ich sah ihm währenddessen verärgert hinterher. „Werd‘ erwachsen“, äffte ich ihm noch nach und verdrehte die Augen.

Zugegeben handelte ich wirklich unreif – ich unterdrückte meine Gefühle gegenüber Jungkook und redete mir selbst ein, dass diese ganze Tour ein bloßer Reinfall wäre. Und warum?
Ich wusste es selber nicht wirklich.

Vielleicht war ich skeptisch gegenüber der Möglichkeit, dass wir uns alle wieder vertragen könnten. Oder ich hatte Angst davor, nochmal so verletzt zu werden wie damals und dann durch die Hölle gehen zu müssen.

Vermutlich war es beides… Und es trieb mich in den Wahnsinn.

Na, kann jemand Taehyung's Gefühle verstehen? :3
Ich glaube ich wäre genauso emotional Verwirrt wie er. Aber mich kann man auch schnell verwirren xD

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend ^^

Hope // VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt