Mit einem beherzten Satz landete der Hexer in der sandigen Arena und lenkte mit einem lauten "He!" auch gleich die Aufmerksamkeit des Glumaars auf sich. Wieder schrie die Kreatur auf und mir war absolut klar, dass dieses arme Geschöpf einfach nur Angst hatte und verunsichert war. Wie auch nicht? Eingefangen, eingesperrt und dann blind mit Glöckchen am Schwanz in die Arena gezerrt, um zu sterben. Ekelhaft! Mich erinnerte das ganze Spektakel unangenehm an Stierkämpfe und auch für die hatte ich absolut nichts übrig. Die Idioten, die dabei umkamen, war meiner Meinung nach selbst schuld und mit gleicher Abscheu beäugte ich auch Guillaume, dem Geralt gerade das Leben rettete. Ich hoffte nur, der Hexer würde den Glumaar verschonen. Die Menge wurde wieder lauter, es ertönten Anfeuerungsrufe und irgendwo pfiff jemand laut.Der Glumaar schrie auf, doch es ging beinahe im Trubel unter. Sam und Dean entging das Geräusch jedoch merklich nicht. Sam zappelte heftig in meinen Armen und noch ehe ich etwas hätte tun können, um es zu verhindern, löste sich Dean zu meinem Erstaunen von meiner Schulter und... flog. "Dean!", rief ich dem kleinen Greifen erschrocken nach, doch da war er schon über die Köpfe des Paares vor mir geflattert. Elegant sah er dabei nicht aus und in jedem anderen Moment wäre ich sicherlich eine superstolze Greifenmutti gewesen, jetzt aber hatte ich einfach nur Angst um den Kleinen. Noch mehr, als Sam sich strampelnd aus meinen Armen befreite, um seinem Bruder zu folgen. "Sam, Dean, wartet!" Panisch schob ich mich zwischen den Leuten hindurch, die nun auch auf die beiden Küken aufmerksam wurden und mit den Fingern auf sie zeigten. "Sieh nur, da fliegen diese hässlichen Hühner", konnte ich einen Kommentar ausmachen. Oh man, man merkte wirklich, dass die hier alle Adelige waren, wenn sie die Winchesters für Hühner hielten. Allerdings musste man wohl einräumen, dass die meisten Leute nie einen Greifen gesehen hatten.
"Lasst mich durch!" Ruppig schob ich einen Mann beiseite, dessen wütende Einwände ich schon nicht einmal mehr hörte, denn ohne zu zögern war ich den Winchesters gefolgt, die zur Arena und damit zu Geralt und dem Glumaar geflattert waren. Ungeschickt sprang ich von der Tribüne und landete im Sand der Arena. Dabei nicht vorsichtiger gewesen zu sein, bereute ich sofort. Geralt konnte sich das vielleicht erlauben, doch ich war natürlich prompt schief aufgekommen und so tat mir der linke Knöchel jetzt tierisch weh. Hinter mir hörte ich entsetzte Rufe. Verständlich. Immerhin grenzte es an Wahnsinn zu einem wütenden Glumaar in die Arena zu springen. Besonders, wenn man kein Hexer war. Denn auch dessen Blick sprach Bände. "Bist du verrückt? Sieh zu, dass du weg kommst!", rief er mir zu und schob sich doch schon schützend zwischen Glumaar und mich. Er brummte noch etwas, das ich nicht verstand, doch so wie er den Kopf hob, um nach oben zu sehen, war es sicher ein Fluch, der sich gegen die Winchesters richtete. Die flatterten nämlich nur eine Armlänge über dem Glumaar und fiepsten dabei aufgeregt. Beinahe, als unterhielten sie sich, denn auch der Glumaar gab einen seltsamen, hohen Laut von sich.
"Verdammte Viecher", konnte ich Geralt jetzt lauter fluchen hören, als der Glumaar sich aufrichtete, um dann stampfend auf alle Viere zu fallen. Erneut schrie die Kreatur schrill auf, ehe sie mit dem Schwanz ausschlug und dabei Guillaume unsanft von den Füßen riss, der versucht hatte, sich von hinten anzuschleichen, um das Monster zu erledigen, das ganz auf die Winchesters und Geralt fixiert gewesen war. "Verdammt." Geralt griff nun ebenfalls an, die Silberklinge erhoben. Über ihm kreischten Sam und Dean laut auf, wohl ebenfalls verängstigt, als der Hexer in ihre Richtung vorpreschte. Dessen Attacke jedoch galt dem Glumaar, der einen schmerzerfüllten Schrei von sich gab, als die Hexerklinge ihn traf. Schwer zu sagen, wer am meisten Panik schob: Der angegriffene Glumaar, die Greifenküken oder ich, die fürchtete, ihre Babys könnten im Kampf Hexer gegen Glumaar versehentlich zu Rührei werden.
Hilflos konnte ich nur zusehen, wie Geralt den Glumaar immer und immer wieder angriff, was dieser mit schrillen, ängstlichen Schreien quittierte und sich schließlich in die Ecke gedrängt sah. Sam und Dean flatterten laut fiepsend in der Luft, direkt zwischen Monster und Mann, offenbar ähnlich wie ich starr vor Angst. Ich schluckte. Meine Hoffnungen, Geralt könnte den Glumaar leben lassen, schwanden mit jeder Sekunde weiter. Nicht zuletzt, weil Guillaume bewusstlos am anderen Ende der Arena lag, seit ihn der Glumaar mit dem Schweif von den Füßen gefegt hatte. Bedrohlich blitzte des Hexers Silberklinge im hellen Sonnenschein. Nicht nur den Glumaar würde es erwischen, sondern vielleicht auch die Winchesters. Die Kleinen waren zu nahe am Kampfgeschehen. Wenn Geralt sie versehentlich traf oder aber der Glumaar sich einkugelte, um durch die Arena zu rollen so wie im Spiel...
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Blood and Whine (Witcher III)
FanfictionWie man einen Tag ruiniert: Step 1: Streit mit der besten Freundin. Step 2: Von einem Greifen verschleppt werden. Doch genau das passiert mir in diesem Projekt. Diese FF gehört zum Mary Sue-Projekt auf Animexx, das ich jedem nur ans Herz legen kann...