Kapitel 10

137 7 0
                                    

Ich ging raus und schaute mich um. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mich in Seoul nicht auskannte, doch ich wollte unbedingt was machen. Ich musste allein zurecht kommen, die Anderen wollte ich nicht stören.

Ich lief los und schaute mich dabei ein paar mal um und entdeckte aufeinmal eine U-Bahn. 'Soll ich', dachte ich mir und zögerte eine Weile. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte mich ein Mädchen und lächelte mich an. Huh? Wie lange stand ich denn bitte hier herum? "Ja alles gut, danke der Nachfrage", ich lächelte zurück und das Mädchen redete weiter. "Ich bin Irene", stellte sie sich vor. "Ich bin Dahyun" "ich nenne dich Tofu", kicherte sie. "Tofu?", fragte ich verwirrt nach. Wer zur Hölle nennt eine Person nach Essen? "Na Tofu, du weißt schon, das ist ja so weiß und du bist so blass. Also Tofu", lachte sie. Ihr Lachen war so ansteckend, sodass ich selber Lachen musste.

"Wo musst du hin? Du siehst so verloren aus", bemerkte sie und sah mich skeptisch an. "Naja, ich bin gestern hierher gezogen und kenne mich noch nicht so gut in Seoul aus" "woher kommst du?", fragte sie. "Ich komme aus Busan", beantwortete ich nervös auf ihre Frage und sah wie sich ihr Gesichtsausdruck änderte. Was hatte sie? Wird sie mich jetzt auch hassen wie die Anderen? "Ich hatte mal eine beste Freundin, die aus Busan kam und sie war echt scheiße!", beschwerte sie sich. Ich wusste nicht was ich sagen oder machen sollte, also hörte ich ihr weiter zu. 'Sie kann aber echt viel reden', dachte ich mir. Am Ende fing sie an zu weinen, weshalb ich sie umarmte und fragte, ob wir Freunde sein sollten.

Sie bejahte es sofort und zusammen gingen wir zu ihr nach Hause, damit sie ihre Handtasche holen konnte und gingen wieder zurück, wo wir die U-Bahn nahmen. "Wohin fahren wir Irene?", fragte ich und fühlte mich unwohl. Ich kannte sie erst seit einer halben Stunde und fuhr mit ihr mit der U-Bahn. War das nicht naiv von mir sie einfach  anzuvertrauen? Ja definitiv. "Wir fahren in die Stadt. Von hier aus zu laufen dauert eine Ewigkeit und ein Führerschein habe ich noch nicht", kicherte sie.

Überrascht schaute ich sie an und fragte, wie alt sie sei. Sie sah doch viel zu jung für ein Führerschein aus. "Ich bin 18, werde aber in August 19 und du?" "ich bin 17 und werde in November 18", sagte ich. "Oh, dann bin ich wohl deine Unnie", lächelte sie mich breit an und umarmte mich plötzlich. Man könnte sagen, dass sie mich eher zerquetschte, aber egal. Ich mochte Umarmungen. Mein Blick wanderte durch den Zug und blieb bei einer 4-köpfigen Jungsgruppe hängen.

Sie waren dunkel verkleidet und sahen emotionslos aus. Doch meine Aufmerksamkeit galt dem Jungen mit den dunklen Haaren. Er sah sehr gut aus und schaute mich ununterbrochen mit seinen kastanienbraunen Augen an. Ehe ich was machen konnte, zog mich die Ältere wieder auf die Beine und klammerte sich an meinem Arm. Die Türen öffneten sich, die kleine blondhaarige zog mich aus dem stickigen Zug und lief dann schon zielstrebig zur Eisdiele. Kurzer Blick nach hinten verriet mir, dass die Jungs uns folgten. Doch der Typ von vorhin schaute mich weiterhin kalt an.

Fake Love ♡ P.J.M & K.D.HWo Geschichten leben. Entdecke jetzt