Der Traum

Kapitel 20

Ich saß zuhause und musste realisieren dass ich es endlich geschafft hatte. Ich hab mein Krebs bekämpft. Im Gegenteil zu Riad kam meine Freude erst später. Es dauerte es zu realisieren.

Ich musste oft mit dem Essen kämpfen, aber überhaupt wieder anzufangen, nachdem man wochenlang nichts gegessen oder getrunken hat ist sehr schwer. Ich aß trotzdem einiges und obwohl ich mich kurz darauf wieder übergeben musste war es tausend Mal besser als alles, was ich die Wochen zuvor gegessen hatte.

Er hatte sich heute morgen verabschiedet und fuhr zur Arbeit, aber auch nur weil ich darauf bestand dass er gehen soll.

Meine Gedanken blieben immer noch bei Amir. Ich schaute mir gerade das Hochzeitsvideo von Samira an. Mehr Mals waren Amir und ich zu sehen wie wir tuschelten, zusammen tanzten und uns dabei anschauten oder zusammen auf dem Pferd ritten. Auch nach mehreren Monaten liebe ich ihn immer noch. Nicht mal ein kleines bisschen ist es weniger geworden.

Kennt er mich noch nach so einer langen Zeit? Sollte ich mich jetzt wieder bei ihm melden? Es sind mehr als ein halbes Jahr vergangen. Er hasst mich bestimmt. Ohne was zu sagen bin ich gegangen. Er würde sich nicht freuen mich zu sehen. Die Therapie hat zu lange gedauert.

Ich beschloss das zu tun, was ich ewig nicht mehr getan habe. Ich machte mich auf dem Weg zu meinem Lieblingsort. Ich schrieb Riad wo ich war, ich musste ihm versprechen ihm immer zu sagen wo ich war, dass falls was passieren würde er mich schnell finden konnte.

Angekommen packte ich mein Handy weg und betrat diese wunderschöne Wiese. Ich musste zwei mal hinschauen als ich sah dass eine weitere Person da saß und leer zur Stadt runter schaute. Den Platz kannte eigentlich niemand. Ich lief näher auf die Person zu und blieb direkt stehen als ich erkannte dass es Amir war. Gleichzeitig bemerkte er mich und erstarrte, ich hielt ebenfalls inne.

Ich bin hier her gekommen um über ihn nachzudenken, mich an schöne Zeiten zu erinnern und dann treffe ich ihn hier.

Nach seinen 2 Sekunden Realisationszeit stand er direkt hektisch auf und umarmte mich fest. Mein Herz schlug direkt in Höchstgeschwindigkeit und mein Atem wurde unregelmäßig. Als ich noch den schönsten Duft der Erde roch, fing alles in mit an zu kribbeln. Meine beide wurden weich und ich hatte kaum Kraft die Umarmung zu erwidern. Er löste sich und betrachtete mich. Er sah deutlich überfordert aus. In seinen Augen sah ich verschiedene Emotionen

„Wo warst du? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Wieso warst du nicht mehr erreichbar? Wieso hast du dein insta gelöscht? Bist du immer noch sauer? Ich schwöre es tut mir leid. Ich hab dich vermisst. Ich hab mir sorgen gemacht. Was hast du gemacht? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Wieso hast du dein Job gekündigt? Was ist passiert?" sagte er und holte kaum Luft. Meine Tränen sammelten sich immer mehr. Ich war überfordert und konnte nicht antworten

„Wieso antwortest du nicht? Hasst du mich? Wo warst du die ganze Zeit? Ich hab mir verdammte sorgen gemacht! Ich hab überall nach dir gesucht! Jeden Tag angerufen und dir geschrieben man! Erklär es mir doch bitte! Sag doch was verdammt! ICH HAB MIR SORGEN GEMACHT! WO WARST DU? WAS IST PASSIERT? WARUM HAST DU DICH NICHT GEMELDET? WARUM SAGST DU NICHTS? AMILA VERDAMMT ICH LIEBE DICH!! SAG DOCH WAS" wurde er immer lauter und hysterischer weshalb meine Tränen jetzt liefen. Ich zog meine Mütze aus und hatte nur die Kraft dazu ein Wort zu sagen „Krebs"

Alle Farben verschwanden aus seinem Gesicht, sein Mund blieb halb offen, sein Blick blieb starr auf meiner Glatze und seine hysterisches Bewegungen blieben plötzlich stehen

Ich reagierte nicht weiter und schaute ihn einfach an, bis er mich aus dem nichts ganz fest umarmte. „Warum hast du denn nichts gesagt. Wir schaffen das zusammen" sagte er sanft in die Umarmung. Die Umarmung gab mir Kraft