Spielehalle

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Am nächsten Tag taten beide so, als ob zwischen Ihnen nichts passiert wäre. Zumindest Yuri tat so, doch Otabek grinste ihn immer wieder im Unterricht an, weswegen Yuri ihn ab und an verwirrt anblickte. Dieser drehte sich daraufhin meistens mit hochrotem Kopf oder genervt weg. Er wusste nicht ganz, was er von dem 18-jährigen halten sollte. Zum Ende der Schule drehte sich Yuri wieder zu dem älteren und schaute ihn giftig an. "Wollen wir in die Stadt?"


Otabek guckte kurz verwirrt, bevor er schließlich nickte und die beiden gemeinsam das Schulgebäude verließen. Was beide nicht beachteten, dass sie nicht gerade begeistert von weiblichen, wie auch männlichen Schülern beobachtet wurden.


Schweigend liefen die beiden durch die vollen Straßen und doch verlor der schwarzhaarige den kleinen blonden niemals aus den Augen. Irgendwann nahm er ihn einfach sanft an die Hand, als er drohte in der Menge zu verschwinden. Yuri schaute mit geröteten Wangen zu dem jungen Mann hinauf, bevor er sich schließlich wegdrehte. Seine Hand ließ er jedoch da, wo sie war und drückte sogar noch etwas mehr zu.


Otabek grinste ganz leicht und führte den kleinen, blonden Jungen zu einer Spielhalle. "Komm mit, vielleicht gewinnen wir ja etwa." Erstaunt sah Yuri sich in der Spielhalle um. Es gab alles von Kicker, bis hin zu Spieleautomaten, sogar Trampoline und Schießstände, wo man mit Plastikbällen schießen konnte. Otabek sah die leuchtenden Augen und war froh, dass er anscheinend das richtige ausgesucht hatte. Alles mussten sie ausprobieren und der Schwarzhaarige gewann mehrere kleine Stofftiere, die er alle Yuri schenkte. Glücklich lief der 15-jährige von Automat zu Automat und probierte alles aus.


"Yura, hier." Otabek griff nach Yuris Hand und legte einen kleinen Schlüsselanhänger hinein. "Den hab ich gerade gewonnen, als du zur Toilette warst. Ich dachte, er würde dir gefallen. Ich hab auch einen." Yuri öffnete seine Hand und fand einen kleinen, silbernen Schlittschuh vor. Otabek hatte ihn in schwarz schon an seinem Schlüssel befestigt. "Danke Beka", grinste Yuri und gab Otabek einen kurzen Kuss auf die Wange. Schnell wich er daraufhin zurück und drehte sich weg.


"Entschuldige.. Das.. War Reflex." Was nicht einmal gelogen war. Er war so daran gewöhnt, dass sein Trainer Yakov oder seine Trainerin Lilia Baranowskaja oder Victor und das Schweinchen ihm eine Freude machten.. Alle bedankten sich so, da hatte er gar nicht darüber nachgedacht was er da tat. "Gerngesehenen", kam es flüsternd vor Otabek und Yuri drehte den Kopf wieder zu dem 18-jährigen, der nun direkt vor ihm stand. Sanft nahm Otabek Yuris Gesicht zwischen seine Hände und streifte dessen Lippen mit seinen.


Yuri schlug die Augen auf, entzog sich dem sanften Kuss aber nicht, wodurch Otabek sich ermutigt fühlte und diesen intensivierte. Yuri kam ihm schüchtern entgegen, bis der schwarzhaarige sich lächelnd von ihm löste. Er wollte es nicht übertreiben, da er sich dachte, dass der 15-jährige noch keinerlei Erfahrung gesammelt haben könnte. Das rote Gesicht des blonden bestätigte seine Vermutung. "Entschuldige, ich konnte nicht wiederstehen", hauchte er an Yuris Lippen. "Schon okay," meinte dieser leise, bevor er mit roten Wangen den Kopf wegdrehte. Otabek grinste leicht und führte Yuri aus der Spielehalle. Auf dem Heimweg sagten beide kein Wort, doch ließen sie ihre Hände nicht los, bis Otabek Yuri an dessen Tür noch einen leichten Kuss auf die Wange gab und ihn hineinscheuchte.

Liebe braucht ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt