Langsam glitt Yuri vom Eis. Er schaute nicht nach links und rechts. Wie er seine Kür gelaufen war interessierte ihn nicht besonders. Eigentlich wollte er sich nach Otabek umsehen, doch sein Herz hielt ihn davon ab. Es tat einfach immer noch zu sehr weh. Viele Monate hatte er sich eingeredet, er wäre über den jungen Mann hinweg und er hätte ihm Schimpfworte an den Hals geschrien, ihn beleidigt, doch das alles war wie weggefegt gewesen, als er wirklich vor ihm stand. Leise seufzte Yuri und bekam gar nicht mit, wie viele Punkte er in seinem ersten Lauf geholt hatte.
Als er gehen konnte, huschte er in die Umkleide und setzte sich auf einer der Bänke. Erschöpft lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen. Leises Geschnatter drang durch die Tür, dumpfe Hintergundgeräusche, die er erfolgreich ausblendete.
Er fühlte sich auf einmal so hundemüde und wollte nichts weiter als schlafen. Sein Fuß pochte immer noch unangenehm und er streckte diesen aus, um ihn weniger zu belasten.
"Du warst toll da draußen", sprach plötzlich leise eine vertraue Stimme. Sofort schlug der Blonde seine grünen Augen auf und betrachtete Otabek, der an der Tür stand und ihn beobachtete. "Gut siehst du aus," log der dunkelhaarige wieder und Yuri schnaubte nur. "Was willst du hier?" - "Nichts, hier ist eine Umkleide, also.." - "Tzz, als ob du genau jetzt hier rein musst." - "Ja, muss ich."
Genervt schnaubte der Blonde nur wieder und schloss wiederum seine Augen. Sein Herz schmerzte und schlug ihm bis zum Hals. Schlagartig war ihm übel geworden, doch er wollte sich die Blöße nicht geben und aus dem Raum rennen. Vielleicht könnte er ihn ja ignorieren, wenn er ruhig bleibt. "Und, was hast du das letzte Jahr so gemacht?" Yuri atmete geräuschvoll aus und erhob sich. "Geht dich nichts an", sagte er schließlich und machte sich auf dem Weg zur Tür. "Es tut mir leid Yura." Schlagartig blieb er stehen und drehte sich langsam um. "Was tut dir leid?" - Alles." - "Alles, aha. Dir tut es also leid, dass du mich nicht besuchen gekommen bist. Dir tut es also leid, dass du dich einfach von der Schule abgemeldet hattest, ohne was zu sagen, Dir tut es also leid, dass du mir hast einfach so sitzen gelassen, ohne irgendeine Erklärung von dir?! Dir tut es also leid, dass ich ganz alleine war, verwirrt und.." Yuri verstummte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen, bis Otabek auf ihn zukam und ihm sanft übers nasse Gesicht strich. "Ja, all das tu mir leid. Unendlich leid." - "Weißt du was, du kannst dir deine Entschuldigung sonst wo hinschieben! Ich will dich nie wiedersehen! Bleib mir einfach fern!" Damit drehte sich die blonde Fee um, um ließ den älteren ohne einen weiteren Blick zu würdigen hinter sich.
※ ※ ※
Vor der Tür blieb Yuri stehen und griff sich an seine Brust. Er hatte es wirklich getan. Er hatte Otabek wirklich die kalte Schulter gezeigt, obwohl sein Körper danach geschrien hatte, sich in die Arme des älteren zu stürzen. Tief atmete er durch und sah hoch. Um ich herum wuselten haufenweise Menschen, die sich für den nächsten Lauf vorbereiteten, Trainer, Eiskunstläufer, vereinzelte Fans, doch nur die wenigsten nahmen ihn wirklich wahr, bis schließlich Victor und das Schweinchen auf ihn zukamen. "Alles in Ordnung bei dir Yuri-chan?" fragte schließlich der silberhaarige und Yuri setzte gerade zur Antwort an, als hinter ihm die Tür aufging und Otabek herauskam. Kurz wurde es still und jeder hielt dem Atmen an. Otabek schaute nur gefühlt eine Millisekunde zu Yuri, doch reichte es, um den verletzten Gesichtsausdruck auf dessen Gesicht zu erkennen. Sofort verengte Yuri seine Augen zu schmalem schlitzen. Sollte er nun Mitleid haben? Niemals. Der ältere hatten sich gegen IHN entschieden und nicht umgekehrt. Jetzt musste er mit dieser Entscheidung leben. "Nein, alles in Ordnung soweit." brachte Yuri es kühl hervor, bevor er sich von dem Dunkelhaarigen abwandte, der daraufhin schnell verschwand. "Was wollte er von dir Yurio?", fragte Yuuri, doch Yuri winkte nur ab und machte sich auf dem Weg zu Lilia, um sich für seinen nächsten Lauf vorzubereiten. Der, der den Sturm bezwang!
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Liebe braucht Zeit
RomanceDie russische Fee wird auf eine öffentliche Schule geschickt und lernt einen stillen und doch anziehenden Rocker kennen. Doch welches Geheimnis hat der große schwarzhaarige vor dem kleinen Kätzchen? Werden sie zueinander finden oder wird das Herz de...