Neun. 九 - Zhong Chenle

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Auf den Wunsch von @taesboooty hin, hier der One Shot von Chenle. 😊

...

Neun.

«Sie sind etwas verrückt, aber das bis du ja schon von mir gewohnt», meinte Jaemin als er die Türe zum Treppenhaus aufstiess. «Warum sollte ich nochmal mitkommen?», fragte ich etwas genervt und folgte ihm. «Weil wir gegenseitig die Geschwister vorstellen möchten.»
«Sie wollten doch nur mich kennenlernen», schnaufte ich und blieb neben ihm stehen, da er ebenfalls stehen blieb. Er lachte. «Na und, du bist doch viel zu brav um jemals mit jemanden etwas anzufangen.» «Vor allem habe ich das nicht vor.» «Gute Einstellung, Schwesterherz.»
«Nanaaa», schrie jemand und ich zuckte zusammen. «Ey, Renjun», lachte Jaemin und begrüsste den Schwarzhaarigen vor uns, der in der Türe stand. «Und das ist also Nana's Schwester», grinste der Junge der sich als Renjun herausgestellt hatte. «Min-ah», sagte ich lächelnd. Ich war nie besonders begeistert von allen Nana's Schwester genannt zu werden. «Lass das», sagte auch Jaemin neben mir prompt. Renjun blickte Jaemin etwas irritiert an bevor er uns reinliess. «Ist das Nana?», hörte man eine Stimme rufen und Renjun bestätigte. Wir folgten Renjun ins Wohnzimmer. Dort angekommen starrten uns 11 Augenpaare an. «Das ist Nana und seine Schwester Min-ah», ergriff Renjun das Wort, da niemand getraute etwas zu sagen. Wir nickten einander zu und setzen uns in den Kreis. Ein Mädchen war ebenfalls noch dabei. Es stellte sich heraus, dass es Jisung's ältere Schwester war. Jisung war von all den Jungs der Jüngste, was man nicht sonderlich merkte. Eher hätte ich auf Chenle getippt. Er sah süss aus und lachte viel. Ich schmunzelte als Jisung einen weiteren Witz erzählte und Chenle zu lachen begann. Sein Lachen war einfach ansteckend und die anderen im Kreis lachten auch. Nicht nur wegen Jisung's Witz, sondern auch wegen Chenle, der so lauthals lachte. Nun blickten uns alle an. Alle hatten sich vorgestellt, nur wir uns nicht. "Die Nana's", wie uns alle nannten. « Nun, wie schon mal erwähnt bin ich Jaemin und das ist Min-Ah.»
Erwartungsvoll blickten mich alle an. « Ich bin seine Zwillingsschwester und ja.. Ich tanze und schreibe gerne Songtexte.» « Cool», staunte Chenle mir gegenüber und die Anderen im Kreis stimmten ihm zu. «Und wer ist älter von euch?», fragte Jeno gespannt. Jaemin und ich blickten uns an. Wir hatten uns schon gedacht, dass diese Frage kommt. «Sollen wir es ihnen sagen?», fragte er sogleich skeptisch. «Hmm, ich weiss nicht», meinte ich gespielt nachdenklich. «Ach kommt schon, hört auf mit der Spielerei», rief Chenle schon fast aus. Alle begannen zu lachen.
«Nur ruhig Tiger», lachte Mark und legte eine Hand auf seine Schulter. «Ich habe am zwölften August Geburtstag», sagte ich und blickte in die Runde, wartend das jemand darauf kam. «Warte», kam es nun von Haechan. Sein Blick war nachdenklich gesenkt.
«Nana hat aber am dreizehnten...», er unterbrach sich selbst und sein Kopf schnellte nach oben.
«Ich bin am zwölften August um 23:58 Uhr auf die Welt gekommen. Jaeminnie erst am dreizehnten 00:05», klärte ich sie auf.
«Woah, das ist cool», meldete sich auch nun Renjun zu Wort und alle nickten. Ich lachte etwas verlegen.
«Aber das muss doch verwirrend sein für die anderen, nicht? », fragte Chenle nach einer Weile. «Doch manchmal schon. Die meist gestellte Frage ist: aber es ist dein leiblicher Bruder, oder? », erzählte Jaemin und ich lachte. Da waren uns schon peinliche Sachen passiert. Während wir abwechselnd davon erzählen tischte Renjun, der Gastgeber uns Essen und Trinken auf und wir bedienten uns davon immer wieder etwas. Ich fühlte mich wohl, das Essen war lecker und die Leute sehr lieb. Jedoch einer konnte seine Augen irgendwie nicht von mir lassen, denn ich fühlte mich beobachtet. Während alle kurz schwiegen nutzte ich die Chance und blickte ihn an. Chenle. Schnell senkte er seinen Blick und ich sah wie sich seine Wangen leicht rötlich verfärbten. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Jaemin stupste mich leicht an. «Hast du's auch schon bemerkt», flüsterte er etwas sarkastisch als die Anderen wieder begonnen hatten zu reden. Argwöhnisch hob ich eine Augenbraue. «Ich habe es schon lange bemerkt, Kleiner», sagte ich und legte meine Pappteller voller Chips auf den Boden um durch seine Haare zu wuscheln. Wenn er eins hasste, war es, wenn ich ihn "Kleiner" nannte und durch seine Haare wuschelte. «Kannst du bitte nicht, ich habe mir extra Mühe gegeben.»
Er strich sich die Haare wieder glatt. Ich lachte. «Ne.»
«Wer hilft eine Runde Flaschen drehen spielen?», schlug Jeno vor und alle nickten zustimmend. Wir nahmen eine leere Flasche und Jeno begann zu drehen. Das erste Opfer war Mark.
«Pflicht», sagte er und Jeno blickte ihn freudig an. Schon fast spitzbübisch. «Küss Jisung auf die Wange oder sing uns ein Lied aus einer Frauengruppe vor. »
Während des Treffen hat sich herausgestellt das Mark, Frauengruppen nicht unbedingt mochte. Er verdrehte bereits die Augen und stöhnte auf. «Ich hasse euch», sagte er und stand auf. «Warte was wird das?», rief Jisung plötzlich aus als Mark auf ihn zuschritt. Alle begannen zu lachen ausser Jisung. Nicht einmal Jisung's Schwester machte anstalten ihm zu helfen. Er sprang auf die Füsse und rannte los. Jedoch wurde er schnell von niemand anderem als Chenle gebremst. Chenle's Hand hatte sein Bein umschlungen so dass Jisung nicht weit kam. Mark kam schon lange bei Jisung an, noch bevor er sich erneut aufrappeln konnte. Chenle hielt ihn zusätzlich noch fest so dass Mark einen Schmatzer auf die Wange drücken konnte. Ein kleines Chaos brach aus. Ein Gemisch aus Schreien und Lachern. «Hyung?», fragte Jisung etwas säuerlich als wir uns etwas beruhigt hatten. Er wandte sich an Renjun.
«Ja?», lachte Renjun und wischte sich eine Lachträne weg. «Hast du Desinfektionsmittel hier? »
Eine erneute Lachwelle durchschüttelte uns ehe wir uns wieder richtig beruhigen konnten.
«Sorry Jwi», meinte Renjun ebenfalls etwas beruhigt und schüttelte den Kopf. Nun drehte Mark. Haechan war der Nächste. Und Mark hatte anscheinend schon eine spannende Frage am Start, da Haechan Wahrheit gewählt hatte. «Wie lange dauert es noch, bis du und Mia zusammenkommen werdet?»
Haechan brauchte nicht lange zu überlegen. «Nie. Weil ich doch dich so mag.»
Mark's Wangen verfärbten sich etwas rötlich eher er den nächstbesten Gegenstand nahm und Haechan damit abschoss. Ich lachte. Ja, sie waren verrückt, so wie Jaemin es gesagt hatte. Die Frage schien damit geklärt zu sein und Haechan durfte weiterdrehen. Chenle.
«Wahrheit», schoss es sofort aus ihm heraus. «Nun», zog Haechan lang und liess seinen Blick durch die Runde schweifen, ehe er an mir hängen blieb. Er grinste kurz hämisch, dann wandte er sich wieder an Chenle. «Auf einer Skala von 1-10, wie schön findest du Min-ah? Zehn ist das Beste. »
Mein Blick schoss zu Chenle, der mich wieder mit rosa Wangen ansah. Auch Jaemin schien nun gespannt zu sein, denn er setzte sich etwas gerader auf und rutschte etwas näher zu mir. Eine typische Geste von ihm, wenn es um solche Sachen wie "Jungs" ging.
«Na komm schon», forderte nun auch Renjun auf und veranlasste, dass Chenle ihn, danach mich ansah. «Ehhm neun?» , murmelte er. «Wie war das?», fragte Jeno und tat als wäre er schwerhörig. Die anderen Jungs folgten seiner Schauspielanlage. «Was?» «Wie?» «Wiederhole das bitte nochmal.»
Jaemin neben mir war der einzige in der Gruppe, der nicht mithalf, sowie die Geschwister der jeweiligen Jungs. «Neun, okay?!», schrie nun Chenle schon fast, da es ihn wurmte, dass die Jungs ihn so hochnahmen. Mein Blick glitt von Jaemin zu Chenle, der aussah als wolle er gleich im Boden versinken. Niemand sagte etwas, ehe er aufstand und in der Küche verschwand.
«Ach Jungs», murmelte ich leise und stand ebenfalls auf. Jaemin zog mich zurück.
«Er muss kurz alleine sein. Und du scheinst nicht die ideale Person um bei ihm zu sein.»
Egal wie sehr ich meinen Bruder liebte und ich oft auf ihn hörte, heute tat ich es nicht. Ich schüttelte seine Hand ab und lief in die Küche. Dort sah ich ihn auch. Er stand mit dem Rücken zu mir gedreht vor dem Waschbecken.
«Chenle?» Er blieb wie eingefroren stehen. Ich ging mit langsamen Schritten auf ihn zu und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. «Chenle», versuchte ich erneut, diesmal sanfter.
«Ich brauch kurz Zeit, okay?», sagte er endlich und ich liess meine Hand von seiner Schulter gleiten.
«Ich wollte nur sagen, dass du von mir auch eine neun bekommst», meinte ich. Sein Kopf schnellte in meine Richtung. «E-echt?», fragte er überrascht. «Ja», bekräftigte ich und lächelte leicht.
«Das hast du nur gesagt damit ich mich besser fühle.»
«Nein habe ich nicht», antwortete ich und seine Augen bohrten sich in meine. Lange schwiegen wir und blickten uns in die Augen. «Komm, gehen wir zu den Anderen zurück», schlug ich schliesslich vor und hielt ihm meine Hand hin. Nach langem Zögern ergriff er sie. Als wir zurück ins Wohnzimmer traten, lagen alle Blicke wieder auf uns. Vor allem spürte ich Jaemin's Blick der auf unsere Hände gerichtet war. Chenle liess meine Hand zuerst los.
«Alles okay», sagte ich in die Stille hinein. Chenle ging jedoch nicht zu seinem Platz zurück, sondern folgte mir. Was mich keines Wegs störte. Als ich mich neben Jaemin niederliess rutschte Renjun etwas zur Seite, so dass auf der anderen Seite Chenle sitzen konnte. Jaemin sagte nichts und blickte mich etwas misstrauisch an. «Hast du Zauberkräfte?», murmelte er. Ich lachte. «Nein, aber ich glaube das er das Vertrauen zu mir schneller hatte als er zu euch allen, da ich ein Mädchen bin.»
Ich rieb mir kurz die Hände aus Verlegenheit ehe ich «Also, was haben wir verpasst?» in die Runde fragte. «A-ach nichts, wir haben auf euch gewartet», meldete sich Renjun und rappelte sich auf um die Flasche neu zu drehen. Auch wenn sie eigentlich auf Jaemin zeigte, alle schrien meine Namen und ich ergab mich.
«Wahrheit», wählte ich. «Und wie würdest du Chenle einstufen? Wie schön ist unser Kleiner? 1-10», schoss es direkt aus Renjun's Mund. Ich verdrehte meine Augen, lachte aber leicht.
«Neun», sagte ich und blickte zu Jaemin. Seine Augen weiteten sich kurz, blinzelte mich unglaubwürdig an ehe er den Blickkontakt abbrach um hilfesuchend nach Mark Ausschau zu halten.
Dieser lachte nur und zuckte mit den Schultern. «Cute, Chenle läuft wieder rot an», sagte Renjun und zwickte Chenle leicht in die Wange. «Yah», rief dieser aus und rieb sich die Stelle wo er von Renjun gezwickt wurde. «Du musst sie nicht noch röter machen», protestierte er und blickte mich an. Er sah wirklich süss aus. Sogar die rosa Wangen liessen ihn noch jünger wirken.
«Täusche ich mich oder wird Min-ah auch rot?», schmiss Haechan lauthals in die Runde und alle Blicke lagen auf mir. «Yah! Habt ihr nichts Besseres zu tun als mich anzustarren?», rief ich nun aus und warf. Haechan einen bösen Blick zu. «Abgestritten hast du's aber nicht», meinte dieser nur. Sagen tat ich nichts mehr. Hatte keinen Sinn mehr. Jedenfalls drehte ich die Flasche und setzte das Spiel wieder in Bewegung.

Schon wieder landete die Flasche auf Chenle. Ich musste ihn während der letzten Stunde unter meine Fittiche nehmen, so oft kam er dran. Und schon wieder passierte es. Obwohl er sich langsam sträubte gab er sich den Fragen und Aufgaben seiner Hyungs hin.
«Pflicht» , sagte der Junge neben mir und ein Raunen ging durch die Runde. Jeno flüsterte Haechan etwas zu und dieser begann sogleich zu grinsen. «Danke», sagte er bevor er sich an Chenle wandte.
Jaemin rutschte unruhig auf seinem Hosenboden hin und her, als wusste er was als nächstes passieren würde.
«Nun, Chenle» , schmunzelte Haechan. «Hier deine Aufgabe» er machte eine Kunstpause, ehe er fortfuhr, «entweder küsst du Sungmi oder Min-ah.»
Mein Blick wanderte zu Sungmi, Jisung's Schwester. Diese blickte mich auch skeptisch an. Chenle, neben mir kam ins Schwitzten. Ich spürte es.
«Nicht mal im Traum kommst du meiner Schwester nahe», protestierte Jisung.
«Leute, das ist nicht fair», schaltete sich Jaemin ebenfalls ein und blickte Haechan vernichtend an.
«Ah-ah-ah, Jaemin, was haben wir abgemacht?», sagte dieser und hielt eine Hand nach oben um zu deuten, dass er nichts mehr sagen sollte. «Keine Einwände, egal ob Geschwister oder nicht», seufzte Jaemin. «Und ich habe gehofft, dass er es vergessen hat», murmelte er leise, so dass ich es knapp noch verstehen konnte. Ich verkniff mir ein Grinsen. «Nun?», kam es von Jeno und blickte Chenle herausfordernd an. «Kann ich die Aufgabe nicht überspringen?»
Jeno lachte. «Nein, Kleiner, nicht einmal in deinen Träumen.»
Er seufzte und drehte sich langsam zu mir. Das war es wohl was die Jungs wollten.
«Dreh dich», murmelte er und ich tat es. Wir sassen auf den Knien und blickten uns gegenseitig an.

Er atmete zittrig ein. Ich musste schmunzeln. Langsam beugten wir uns nach vorne. Um uns war es still und ich hatte das Gefühl seinen verdoppelten Herzschlag zu hören. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sich schliesslich seine Lippen auf meine legten. Alles verschwand um uns. Süss und leicht war der Kuss. Er legte seine Hand sachte und strich mit dem Daumen über meine Wange ehe wir uns lösten. Dabei erschien ein überglückliches Lächeln auf seinen Lippen. Ich hob ebenfalls meine Mundwinkel. Wie konnte man dem Lächeln schon widerstehen?

Der Rest des Abends spielten wir sonstige Spiele und quatschen über Gott und die Welt. Als die Zeit zum Gehen war und Jaemin und ich die Schuhe anzogen bückte er sich um mir auf dem Boden etwas zuzuflüstern: «Und das mit Chenle ist nie passiert.» «Klar», ich verdrehte meine Augen und hievte mich, als ich meine Schuhe anhatte, hoch. Er schenkte mir einen ernsten Blick. «Jaa, Jaemin ich habe es kapiert.» «Hier noch deine Jacke», sagte Chenle, der gerade angerannt kam und übergab sie mir. «Danke», sagte ich und trat auf ihn zu. Jaemin wollte mich schon wieder zurückhalten. Jedoch wich ich aus und umarmte den Braunhaarigen. Ehe ich mich ganz löste schenkte ich ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Er ergriff noch kurz meine Hand ehe ich ganz losliess.
«Auf ein anderes Mal», schmunzelte ich und wuschelte durch seine Haare. Er lächelte.
«Min-ah wir müssen gehen.» «Bis dann», sagte ich und hob die Hand um auch Renjun auf Wiedersehen zu sagen. Er nickte mir zu und schloss die Türe als wir herausgetreten waren.
Lange schwieg er mich an.
«Ich weiss, dass du Chenle magst und er dich, jedoch als Bruder will ich dir sagen, dass du das vorerst mit ihm lassen sollst.»
«Was heisst vorerst?» «Sag einfach, dass du es ganz lässt», korrigiert er sich gereizt und ich nickte. Ich senkte meinen Blick und umschloss das Zettelchen in meiner Hand fester.
Das Zettelchen mit seiner Nummer darauf.

Chenle's.

...

  

NCT Shortstories (DE)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt