CHINA - Before I go, I'll tell her all about this - Winwin (Dong Si Cheng)

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Hat ziemlich lange gedauert bis ich wieder einmal etwas hochlade, I know.
Aber hier eine Shortstory über shy Winwinnie. 
😊

Ihr könnt btw. immer noch Request in den Kommis da lassen. Das gilt auch für Feedback. 🙆🏻


Vormittags

«Danach ist er einfach gegangen ohne ein Wort zu sagen! Kannst du dir das vorstellen?»
Diesen Satz hörte ich heute schon das wievielte Mal? Kannst du dir das vorstellen?
Ich verdrehte meine Augen und kritzelte weiter in meinem Zeichenbuch herum. «Tragisch», murmelte ich das zig hundertste Mal. Endlich, es hatte eine Ewigkeit gedauert, trat unser Englisch Lehrer durch die Tür und die Klasse verstummte. Heri neben mir quiekte auf. «Es wieder Mister Seo, es ist wieder Mister Seo», sang sie leise und holte ihre Bücher hervor. Mister Seo war wohl der berühmteste Lehrer an dieser Schule. Zugegeben er sah nicht schlecht aus und war nicht zu alt um mit ihm einmal auszugehen. Aber ich brauchte das nicht um gute Noten zu bekommen. Sprachen waren schon immer meine Stärken und Aushilfe von meinem Lehrer brauchte ich nicht. «Ihr wisst wo ihr verblieben seid», schallte Mister Seo Stimme durch den Raum. Alle Schüler nickten zustimmend und begannen miteinander zu reden und die Laptops hervorzuholen. Heri wandte sich mir zu. «Kannst nicht du mein Projekt schreiben?»
Ich lachte und klappte meinen Laptop auf. «Nein.»
Ein paar Schüler um uns, welche unsere Diskussion mitbekommen hatten, lachten und drehten sich um. Ein paar tuschelten sogar miteinander. «Entschuldigen Sie die Verspätung», hörten wir plötzlich und ein Poltern durchflutete den Raum. Alle Blicke lagen auf Si Cheng der im Türrahmen stand. Peinlich berührt mit roten Wangen stand er da. Mister Seo trat auf ihn zu. «Kein Problem, habe gehört Sie waren noch bei der Verwaltung», meinte er verständnisvoll und deutete auf die Klasse, als Geste, dass er sich setzten konnte. Er nickte und setzte sich in die vorderste Reihe. «Kann ich einmal über Ihren Projekt schauen?», hörte ich Mister Seo Si Cheng fragen. Mein Blick haftete auf den Beiden. Vieles konnte ich nicht verstehen. Jedoch als ich mich meiner Arbeit widmen wollte rief mich Mister Seo. «Y/N, können Sie bitte schnell zu mir kommen?»
Ich nickte und stand auf. Heri beirrte sich nicht und arbeitete erstaunlicherweise weiter ohne gross auf mich zu achten. Bei Mister Seo und Si Cheng angekommen blickte ich sie erwartungsvoll an.
«Si Cheng hat noch etwas Mühe mit dem Einführungstext des Projekts. Könnten Sie ihm etwas helfen?», fragte Mister Seo und ich nickte. Dieser lächelte dankbar und setzte sich in Bewegung um zu den anderen Schülern zu gehen. Ich setzte mich neben ihn. «Wo hast du denn noch Mühe?», fragte ich und blickte auf seinen Bildschirm. Er hatte viel geschrieben, aber das was ich las, war mit Rechtschreibefehlern übersät. Ich wies ihn darauf hin, wobei er sie auch korrigierte. «Diesen Satz würde ich umschreiben», sagte ich und zeigte auf den letzten Satz. Doch ehe er antworten konnte unterbrach mich Heri, die neben mir stand. «Kommst du wieder? Ich brauche deine Hilfe.»
Etwas genervt, da sie mich inmitten der Korrektur stört drehte ich mich zu ihr. «Kannst du nicht unseren, ach so tollen und heissen Lehrer fragen wie du ihn immer betitelst?» «Y/N», zischte sie und ich drehte mich in die Richtung wo sie hinblickte. Nach vorne zum Lehrerpult. «Gibt es ein Problem?», fragte auch er prompt und ich hievte mich hoch. «Nein Mister Seo alles in Ordnung.»
Heute hatte ich wirklich keine Lust auf die Diskussionen. Heri war schon immer etwas aufgedrehter und neigte öfters zu Zickenattacken, welche mich echt nicht mehr störten oder eher nicht mehr überraschten. Manchmal ging ich darauf ein, diskutierte mit ihr doch heute hatte ich keine Lust und setzte mich wieder. «Kommst du jetzt?», fragte sie nun leiser. «Ich bin noch beschäftigt.» «Was, mit dem Nerd?»
Ich drehte mich zu ihr. «Kannst du einfach weggehen und uns nicht stören? Ich komme gleich nach.»
Sie verdrehte ihre Augen und drehte sich weg. Endlich. «Danke», hörte ich den Jungen neben mir sagen. Ich lächelte. «Kein Problem. Ich will helfen wo ich kann.»
Wir korrigierten weiter die Sätze und schrieben sie um. Nach einer Weile kommt Mister Seo wieder an unserem Tisch vorbei. «Sie können wieder an Ihrem Projekt weiterarbeiten», sagte er und ich stand auf. «Ich hoffe Sie konnten etwas von Ihr lernen. »
Si Cheng nickte eifrig und begann weiter zu tippen. Mister Seo entfernte sich wieder und ich stemmte mich hoch. «Du hast übrigens ein gutes Thema gewählt. Man kann viel darüberschreiben», meinte ich noch zu ihm gewandt. Si Cheng lächelte nur schüchtern und nickte mir noch einmal zu ehe er wieder zu tippen begann. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen stieg ich die Treppen hoch, zurück zu Heri. Diese sass da, die Beine überschlagen und den Blick starr auf das Handy gerichtet. Als ich ihren Laptop zu mir drehte sah ich ein komplett leeres Blatt offen war. Der Titel war Projekt Englisch. Typisch Heri, dachte ich und setzte mich hin. Sie bemerkte mich erst jetzt und legte ihr Handy zur Seite. «Kannst du mir jetzt helfen oder nicht?», fragte sie quengelnd. Ich tippte mein Passwort ein. Als er entsperrt war, drehte ich meinen Kopf zu ihr. «Du wolltest doch so unbedingt studieren, jetzt mach es auch selber.»
Sie stöhnte auf und wollte schon ansetzen als ich sie unterbrach: «Ich will diese Diskussion nicht weiterführen. Wir hatten sie schon tausendmal und ich brauche sie nicht das Tausendundeine mal zu führen.» «Aber...» «Heri, setzten Sie sich bitte an einen anderen, freien Platz wo sie nicht stören», hörten wir Mister Seo sagen. Heri wandte ihren Blick nachvorne ab. «Was wagt er denn...», begann sie und fluchte leise, so dass er sie nicht hören konnte. Da jedoch Mister Seo einen guten Einfluss hatte, stand sie auf, nahm ihre Sachen und setzte sich eine Reihe unter mir hin. Tief atmete ich ein. Endlich konnte ich in Ruhe schreiben. Eifrig begann ich zu tippen. Dank ich Si Cheng geholfen und seinen Text ein paar Mal durchgelesen hatte, kamen mir viele Ideen in den Sinn, Sätze, Wörter die ich auch bei mir verwenden konnte. Si Cheng. Ich hob meinen Blick von meinem Laptop. Warum hatte ich ihn bis jetzt noch nie wahrgenommen? Wir waren jetzt ein Jahr hier und waren seit dem her, immer in der gleichen Englisch- und Musikklasse. Er war zwar talentiert und habe ihn eigentlich immer als diesen 08/15 Schüler wahrgenommen. Doch seit ich neben ihm gesessen hatte, hatte ich das Gefühl das er ein sehr spezieller Junge ist. Er weiss genau was er tat. Dazu, was eine kleine Nebensache ist, wirkt er ziemlich süss. Sein Lächeln war zwar schüchtern und zurückhaltend, aber dies war nicht schlimm, denn nicht jeder muss immer offen sein und ein selbstsicheres Lächeln haben. Klar machte es die Person attraktiver. Aber hier gab es einen schmalen Grad von selbstsicher sein und arrogant sein. Schnell konnte man eine Person als arrogant abstempeln. In den meisten Fällen lag man richtig aber dies war ein Punkt der jedermann selbst herausfinden musste. Si Cheng war in diesem Punkt einfach anders. Klar, ein selbstsicheres Lächeln würde ihm stehen, aber dann wäre er nicht mehr er selbst. Früher war ich auch so. Still, zurückhaltend und wollte nicht auffallen. Doch als ich auf die Uni kam, änderte sich alles. Plötzlich war ich ein Magnet für jeden hier. Ich war die gute Schülerin schlechthin und war eine gute Nachhilfelehrerin. Die Jungs, die vorher kaum mit mir geredet hatten, kamen auf mich zu und wollten wirklich mit mir reden. Nicht nur über das Lernen oder den Unterricht. Sie wollten mit mir abhängen. Aber ich war oder bin immer noch, was diesen Bereich betrifft, sehr zurückhaltend. «Dankeschön, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Ihr habt noch 5 Wochen Zeit die Projektbroschüre fertig zu schreiben. Am Ende des Unterrichts sammle ich sie ein», gab Mister Seo bekannt und alle standen auf, packten zusammen. «Y/N», rief jemand. Ich drehte mich zu ihr. Rena stand vor mir. Sie war gerade erst zu uns gestossen, da sie erst später auf die Uni gekommen war. Sie sah recht jung aus, was sie auch wahrscheinlich war. Ich lernte sie kennen, als sie am ersten Tag etwas verwirrt durch die Uni gelaufen war. Zufälligerweise war ich zu spät dran und sah sie auf dem Flur. Seitdem reden wir noch öfters, wenn es Heri zuliess. «Kannst du einmal über meinen Text schauen?», fragte sie und streckte mir ein Blatt hin. «Klar», meinte ich sofort lächelnd und wollte das Blatt nehmen als jemand, wer denn sonst als Heri, das Blatt aus ihrer Hand rupfte. «Sie hat keine Zeit», meinte sie schnippisch an Rena gewandt. «Und wohl ich Zeit habe», konterte ich und rupfte ihr das Blatt aus der Hand. «Warum schenkst du immer diesen Losern Aufmerksamkeit? Du bist manchmal so langweilig», grummelte sie beleidigt und verschränkte ihre Arme. «Niemand zwingt dich mit ihr abzuhängen», meinte eine vierte Stimme. Si Cheng kam die Treppen hoch und blieb vor Heri stehen. «Und was willst du hier, Nerd?», fragte sie und blickte ihn vernichtend an. «Ich wollte nur fragen ob sie Zeit habe mit mir für die Musikprüfung zu lernen», antwortete er ihr und blickte mich anschliessend an. «Können wir gerne machen», meinte ich und trat von der Reihe auf den freien Gang. «Du bist so erbärmlich», äusserte sich Heri und packte ihren Laptop, den sie sich unter den rechten Arm klemmte. «Und jetzt komm ich muss Bio lernen.»
Langsam platzte mir der Kragen, versuchte mich aber zu beherrschen. Sah sie nicht wie sehr sie es verschlimmert mit ihren Aussagen? «Kann ich nicht und brauch ich nicht zu lernen. Habe schon alles fertig», teilte ich ihr mit und nahm meinen Laptop in die Hand. «Gut, ich werde um ein Uhr in der Mensa auf dich warten. Und bitte bring diese Menschen nicht mit.»
Wütend stapfte sie davon. «Man hat die eine an der Waffel», murmelte Rena, die neben mich getreten war, leise. Ich lachte auf und blickte sie von der Seite an. «Da muss ich sogar recht geben», kam es von Si Cheng. «Kommt, gehen wir», sagte ich und gemeinsam liefen wir die Treppen hinunter, raus aus dem Hörsaal. Im Flur angekommen wuselte es regelrecht von Menschen die irgendwo hineilten. Wir steuerten die Bibliothek an die sich im gleichen Gebäude befand. An einem ruhigen Plätzchen liessen wir uns nieder. Den Laptop vor mir abgestellt und die Tasche am Boden neben meinem Stuhl positioniert, setzte ich mich hin und las Rena's Projekt durch.
«Nicht schlecht Rena», meinte ich schliesslich und legte das Blatt vor mir auf den Tisch.
«Wirklich?», fragte sie und blickte mich mit ihren Rehaugen an. Ihr Anblick war so bezaubernd und amüsant, dass ich lachen musste. «Ja, das meine ich wirklich so», bestätigte ich und schob das Blatt über den Tisch zu ihr. Si Cheng hatte mich währenddessen die ganze Zeit beobachten. Auch seine Lippen zierten ein Lächeln. Als ich es sah lächelte ich zurück. Meine Wangen wurden wärmer und ich konnte nicht anders als beschämt meinen Kopf zurück zu Rena drehen. Diese bemerkte meine, wohl etwas rötlichen Wangen, nicht und widmete sich ihrem Projekt. «Willst du was Bestimmtes anschauen?», fragte ich Si Cheng schliesslich, nachdem ich mich etwas gefasst hatte. «Nun kommt ganz drauf an.»
«Auf was?»
Er setze sich gerader hin. «Wo noch deine Schwächen sind. Ich kann dir jetzt helfen, wenn du mir schon in Englisch geholfen hast.» «O-okay», stotterte ich etwas überrascht von seiner Antwort.

NCT Shortstories (DE)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt