Dracos PoV:
Draco war sofort in seine Wohnung appariert. Dort würde Hermine niemand finden, der ihr etwas antun wollte. Sie lag immer noch in seinen Armen und sah so schwach und zerbrechlich aus. Vorsichtig trug er sie die Treppe nach oben in sein Schlafzimmer, um sie dort sanft ins Bett zu legen. Gerade wollte er aufstehen und sie schlafen lassen, als eine schwache Handbewegung ihn stoppen ließ. „Bitte bleib", hauchte sie mit leiser, tonloser Stimme. Draco ging auf die andere Seite seines Bettes und legte sich vorsichtig, um nicht zu viele Bewegungen zu machen, neben sie. Er legte seinen Armum ihre Taille und übte ein wenig Druck aus, sodass sie sich sicher und geborgen fühlte.
Mit seiner freien Hand strich er Hermine eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinter ihr Ohr. ,,Ich bin für dich da", flüsterte er ihr ins Ohr und ihre Mundwinkel formten noch ein leichtes Lächeln, ehe sie in einen ruhigen Schlaf fiel.
Draco bleib wach und sah ihr beim Schlafen zu. Wenn sie unruhig wurde, streichelte er sie sanft und flüsterte ihr zu, dass alles gut ist, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Am nächsten Morgen bereitete er das Frühstück vor, stellte es auf ein Tablett und brachte es nach oben ins Schlafzimmer. Leise stellte er es auf den Nachtisch und versuchte Hermine liebevoll zu wecken. Diese öffnete auch nach kurzer Zeit die Augen.
„Guten Morgen, Hermine", flüsterte Draco ihr mit einem Lächeln zu und setzte sich neben sie auf die Bettkante. Verschlafen rieb sie sich die Augen. „Guten Morgen", erwiderte sie schläfrig, doch als sie das Tablett mit dem Frühstück sah, weiteten sich ihre Augen. „Du hast mir Frühstück gebracht?", fragte sie ungläubig und nahm sich schon eines der Croissants mit Marmelade. „Ja, ich dachte du bist bestimmt hungrig", meinte er und sah zu, wie Hermine versuchte sich zu beherrschen.
Das Essen schmeckte fantastisch. Sie hatte gefühlt eine Ewigkeit nichts gegessen und das wurde ihr nach dem ersten Bissen bewusst. Entschuldigend blickte sie zu Draco, der ihr nur amüsiert bei ihrer Zurückhaltung zusah und ein Lachen nicht mehr unterdrücken konnte.
„Was ist gestern alles passiert?", fragte Hermine nach einer Weile, um die Stille zu durchbrechen, die sich um sie gelegt hatte. „Was weißt du alles noch?", stellte Draco die Gegenfrage und machte sich innerlich darauf gefasst, ihr die Geschehnisse zu erzählen. „Du bist in die Hütte gekommen, und hast mich nach draußen getragen. Dort standen Harry, Ginny und George und hielten ihre Zauberstäbe", sie schluckte schwer, „auf Ron gerichtet." Sie senkte ihren Blick, doch Draco sah eine Träne über ihre Wange laufen. Er schloss sie in eine zärtliche Umarmung und dann brachen Hermines Dämme. Sie weinte einige Minuten und Draco hielt sie so lange, bis sie sich wieder beruhigt hatte, dann sagte er: „Ich weiß auch nicht, was danach passiert ist. Meine Aufgabe war es nur, dich dort rauszuholen und das habe ich getan."
Hermine nickte verstehend doch dann wollte sie wissen, wie sie sie gefunden haben und so erzählte Draco ihr die Geschichte von Anfang an. Dass er zu ihrer Wohnung kam, die Nachbarin ihm einen Hinweis gegeben hat, er mit Ginny und Harry zum Fuchsbau gegangen ist um Ron zu suchen. Sie dann mehrere Tage erfolglos versuchten Hermine zu suchen, bis Ginny dann die Idee mit der Eule hatte. „Rio hat euch also zu mir geführt?", fragte Hermine ungläubig und unterbrach Draco damit das erste mal in seiner Schilderung. „Ja, kann man so sagen. Harry und ich sind ihm beim zweiten Mal hinterher geflogen", erklärte er ihr. Der Gedanke an die kleine, junge Eule von Ginny zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht.
Hermine hatte immer noch dunkle Ränder unter den Augen und war nach wie vor sehr schwach, doch der Schlaf tat ihr deutlich gut. „Ich muss mich bei den anderen bedanken", wurde ihr bewusst und sie machte Anstalten, aufzustehen. Draco jedoch hatte andere Pläne. „Du wirst schön hier bleiben. Ruh dich erstmal aus und komm wieder ordentlich zu Kräften. Du weißt, ich liebe dich, aber du siehst schrecklich aus", sagte er und musste bei seinen letzten Worten anfangen zu lachen. Etwas empört lachte Hermine schließlich auch und beide kriegten sich gar nicht mehr ein, sodass sie sich irgendwann beide den Bauch hielten.
„Sie werden dir schon nicht böse sein, wenn du dich erst ein paar Tage ausruhst, ehe du zu ihnen gehst. Außerdem müssen sie selber noch einige Sachen klären, wegen.. du weißt schon", führte er ihr Gespräch nach einer Weile fort. Hermine fand es süß, dass Draco Rons Namen nicht aussprechen wollte, weil er gesehen hatte, wie schwer ihr dies am Anfang fiel. „Ja, da hast du recht", stimmte sie ihm zu und ließ sich wieder in ihre Kissen fallen.
In den nächsten zwei Tagen verwöhnte Draco sie nach Strich und Faden. Egal welchen Wunsch sie hatte, er erfüllte ihn. Hermine hatte schon immer ein schlechtes Gewissen, doch er wollte es nicht lassen. Sie war schon wieder deutlich zu Kräften gekommen und ihre dunklen Schatten unter den Augen waren ebenfalls verschwunden, also beschloss sie, das heute der Tag sein würde, an dem sie ihre Freunde besucht. Draco ließ sie natürlich nicht aus den Augen und kam somit auch mit.
Draco apparierte sie zum Fuchsbau, da er Hermine offenbar noch nicht so ganz vertraute, was ihre Stärke anging, doch das störte sie nicht. Sie war ja eh nicht besonders gut im Apparieren.
Hand in Hand liefen sie zu dem windschiefen Haus und wurden noch vor der Tür von Ginny begrüßt. „Hey, schön euch zu sehen!", rief sie und fiel Hermine stürmisch um den Hals. Dann gab sie auch Draco eine freundschaftliche Umarmung, was Hermine stutzen ließ. „Hermine, wie geht es dir? Du siehst schon so viel besser aus", redete Ginny weiter und zog ihre Freundin geschwind in das Haus. Kurz bevor sie über die Schwelle trat, zögerte sie. Was, wenn Ron auch hier war, dachte sie, doch Ginny erahnte ihre Gedanken. „Keine Sorge. Er ist nicht hier", sagte sie kurz und Hermine ließ sich von ihr hinein ziehen. Dicht gefolgt von Draco.
„Leute, Hermine ist wieder da!", rief Ginny dieTreppen nach oben und schon bald waren hektische Schritte zu vernehmen, die nach unten kamen. Harry stürmte blitzschnell die letzten Stufen hinunter und zog seine beste Freundin sofort in eine enge, beschützerische Umarmung. Nach und nach kamen auch George und Mr. und Mrs. Weasley in die Küche, die Hermine alle nacheinander umarmten. Draco hielt sich ein wenig im Hintergrund und ließ sie mit ihren Freunden reden. Es machte ihn glücklich sie wieder lachen zu sehen.
Nach der ersten fröhlichen Begrüßung ließen sich alle an der langen Tafel nieder, es wurde geredet und gelacht doch eine Frage brannte Hermine förmlich auf der Zunge. Niemand verlor ein Wort über Ron. Was war mit ihm? Wo war er jetzt? Nervös fingerte sie am Saum ihres Oberteils herum, bis Draco, der neben ihr saß ihre Nervosität bemerkte und das Wort ergriff.
„Was ist eigentlich noch geschehen, nachdem wir appariert sind?", fragte Draco und Hermine war ihm dankbar für diese etwas indirektere Frage nach Ron. Harry antwortete ihm und erzählte von seinem Zusammenbruch: „Hermine, er wollte dir wirklich nicht wehtun. Ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, aber er dachte wirklich, er würde dir damit helfen", wandte er sich an seine beste Freundin. Diese hatte den Blick auf die Tischplatte geschenktund hörte einfach nur zu, ohne etwas zu sagen.„Naja, nach seinem Zusammenbruch haben wir ihn mit hier her genommen um Mum und Dad Bescheid zu sagen und dann sind wir direkt weiter zum St. Mungo Hospital appariert", fuhr Ginny fort,als Hermine nicht auf Harrys Ansprache reagiert hat. „Er ist jetzt dort. In der Abteilung für psychisch Kranke", endete Ginny und bei ihren letzten Worten schreckte Hermines Kopf in die Höhe und warf ihr einen schockierten Blick zu. „Hermine, er brauchte professionelle Hilfe. So ist es besser für ihn", beschwichtigte Ginny ihre Freundin.
Langsam nickte Hermine, als sie verstand, dass es für ihn wohl das beste ist. Außerdem fiel ihr ein riesiger Stein vom Herzen, dass er sie nicht mehr abfangen und verletzen konnte. Ron, ihr bester Freund, war nun auf der Psychiatrischen Station des St.Mungo Hospitals und da würde er auch erstmal bleiben.
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So etwas wie Freunde. - Dramione
FanfictionHermine hat es nach ein paar Jahren geschafft, den Krieg hinter sich zu lassen und ein normales Leben zu leben. Sie arbeitet in einem Maklerbüro in London und führt ein glückliches Leben, bis sie eines Tages einen Auftrag bekommt, der ihr Leben gewa...