Kapitel 24: Ein ungutes Gefühl

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Dracos PoV:


Nachdem Draco sich schweren Herzens von Hermine verabschiedet hatte, machte er sich auf den Weg zur Wohnung von Potter und Weasley. Er hätte nie im Leben gedacht, dass er dort einmal freiwillig auftauchen würde, doch er wollte wissen, wie ihr Treffen mit dem Idioten gelaufen ist.

Er klopfte an der Tür und einen Augenblick später öffnete Harry ihm diese. Er sah nicht gerade erfreut aus, dass Draco dort vor seiner Tür stand, doch dann hörte er Ginny hinter ihm rufen: „Ist schon okay Harry, er will wissen, wie es bei Ron war und ich habe ihn hierher eingeladen, nachdem er Hermine nach Hause gebracht hat."

Harry trat beiseite und Draco ging an ihm vorbei zu Ginny ins Wohnzimmer. Sie setzten sich in die Sofas. Harry neben Ginny und Draco ihnen gegenüber in einen Sessel. „Also, wie lief das Gespräch mit.. ihm?", fragte Draco und musste sich zusammenreißen, das Wiesel nicht offen zu beleidigen, auch wenn er nichts lieber täte. „Nun ja..", fing Harry an und tauschte mit Ginny einen Blick aus ehe er fortfuhr. „Er hat sich nicht wirklich dazu geäußert. Er saß nur da und wir haben auf ihn eingeredet und ihn gefragt, was sein Verhalten sollte..." „Er meinte, er hätte zu viel getrunken und hatte eigentlich die Hoffnung, dass sie sich wieder näher kommen können, doch dann hatte sie ihm von euch erzählt und dann ist er ausgerastet", sprach Ginny weiter.

Draco verkrampfte sich bei der Aussage. So etwas wie Eifersucht hatte er noch nie gespürt, bis jetzt, denn bei dem Gedanken daran, wie der Weasley Junge sich Hoffnungen macht, Hermine näher zu kommen, war zu viel. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich von ihr fernhalten soll, wenn er ihre Entscheidungen nicht akzeptiert und es mit einer Entschuldigung versuchen kann, wenn er seine Einstellung geändert hat. Und dann sind wir wieder gegangen", endete Ginny ihren Bericht. Dracos Mine hatte sich angespannt und seine Hände waren immer noch zu Fäusten geballt. „Danke", presste er dennoch hervor und verließ dann fluchtartig die Wohnung.


Draußen angekommen apparierte er direkt in seine Wohnung. Er wollte Hermine ein wenig Freiraum lassen und würde sie morgen wiedersehen. Er legte sich ins Bett, doch es fiel ihm schwer einzuschlafen, die Wut und Eifersucht ließen ihm keine Ruhe. Wie gerne wäre er jetzt bei ihr...


Der nächste Morgen war kaum eine Erlösung. Insgesamt hatte Draco vielleicht zwei ein halb Stunden geschlafen. Müde schlug er seine Bettdecke zurück, ging ins Bad im sich fertig zu machen und machte sich dann so schnell es ging auf den Weg zu Hermines Wohnung. Er musste nicht klingeln, denn einige von Hermines Nachbarn waren gerade dabei ihre Einkäufe hinein zu tragen und so konnte Draco geradewegs die Treppen zu der Wohnung hinauf gehen.

Schon auf dem Treppenabsatz merkte er, dass etwas nicht stimmte. Die Tür war angelehnt und es brannte Licht in dem kleinen Flur von Hermines Wohnung. Sofort beschlich Draco ein ungutes Gefühl. Er zückte seinen Zauberstab und öffnete vorsichtig die Wohnungstür. Leise flüsterte er einen Zauberspruch, der ihm anzeigt, ob sich Personen in der Wohnung aufhalten, doch es war niemand zu sehen.

Immer noch leise ging er den Flur entlang und schaute vorsichtshalber noch einmal in jedes einzelne Zimmer. Im Badezimmer fiel ihm Hermines Zauberstab auf, der auf der kleinen Ablage neben dem Waschbecken lag. Sie würde nie freiwillig ohne ihren Zauberstab irgendwo hingehen. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder musste sie überstürzt ihre Wohnung verlassen, was allerdings nicht erklärt, warum sie sich nicht bei ihm gemeldet hat, oder sie hat unfreiwillig die Wohnung verlassen. So oder so musste Draco herausfinden, was hier passiert war.

Gerade als er wieder die Treppen hinunter gehen wollte, kam eine ältere Frau von oben auf ihn zu. „Guten Tag junger Herr. Möchten sie zu Ms. Granger?", fragte sie und musterte Draco gründlich.

„Guten Tag Ma'am. Ja, aber sie ist nicht zuhause. Wissen Sie, wo sie hingegangen ist?", fragte er die ältere hoffnungsvoll. „Nein, nicht direkt. Aber gestern Abend kam sie mir auf der Treppe entgegen. Es war schon recht spät und ich hatte gerade meinen Abendsparziergang beendet, als wir uns begegneten. Sie war in Begleitung eines jungen Herren, ebenfalls ihr alter, wenn ich schätzen würde", sagte sie und überlegte einen Moment. „Wie genau sah der junge Herr aus?", fragte Draco weiter und konnte sich die Antwort schon denken. „Nun ja, er war etwas größer als Ms. Granger und hatte Sommersprossen um Gesicht. Außerdem hatte er rote Haare. Er trug einen selbstgestrickten Pullover. Sagen Sie, kennen Sie den Herren? Er wirkte angespannt und Ms. Granger wirkte auch nicht glücklich", fuhr sie fort. „Danke, Sie haben mir sehr geholfen Ma'am. Ich muss jetzt wieder los, aber noch mal vielen Dank!", erwiderte Draco, ohne auf die Fragen der älteren Dame einzugehen und machte sich auf den Weg nach unten.

Ohne großartig zu überlegen, apparierte er zu der Wohnung seines ehemaligen Erzfeindes. Er klopfte gehetzt an die Tür, die Ginny auch nur wenige Augenblicke später öffnete. „Malfoy, was willst du denn wieder hier?", fragte Ginny den blonden Zauberer verwundert. „Es geht um Hermine, sie ist nicht in ihrer Wohnung. Und Ron war gestern Abend bei ihr und hat sie irgendwo mit hingenommen", schoss Draco hervor und wirkte immer noch gehetzt. Ginny zerrte ihn ins Haus und schloss die Tür hinter ihm. Harrys Blick nach zu urteilen, was er noch immer nicht begeistert davon, dass Draco mittlerweile so etwas wie ein Stammgast bei ihnen Zuhause war.

„Ron und Hermine sind gestern Abend verschwunden", berichtete Ginny ihrem Freund, der Dracos Erklärung vor der Tür nicht mitbekommen hatte. Sofort veränderte sich Harrys Gesichtsausdruck. Aus missmutig wurde wütend. „Wie kann er nur? Was ist bloß in ihn gefahren? Malfoy, weißt du, wo sie jetzt sind?!", fragte Harry hastig, doch der angesprochene Zauberer schüttelte nur den Kopf.

„Wir sollten zum Fuchsbau, vielleicht sind sie dort, oder Mum weiß etwas", schlug Ginny vor und rannte schon ins Wohnzimmer um das Flohpulver zu holen. Gemeinsam stiegen sie in den Kamin und waren keine Sekunde später verschwunden.


Im Fuchsbau angekommen rief Ginny nach ihrer Mutter, die auch kurz darauf in das Wohnzimmer geeilt kam, jedoch wie angewurzelt stehen blieb, als sie den blonden Jungen sah.

„Was hat ein Malfoy in meinem Haus zu suchen?", zischte Molly Weasley und warf ihrer Tochter und Harry fragende Blicke zu. „Mum, er ist auf unserer Seite. Wir erklären dir später alles, aber hast du Ron gesehen?", fragte Ginny gehetzt. Sie hatte keine Lust, ihrer Mutter jetzt noch die Beziehung zwischen Hermine und Draco zu erklären. „Bitte Mrs. Weasley, es ist wichtig. Wissen sie, wo Ron ist?", fragte nun auch Harry und wippte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

„Nein, ich weiß nicht, wo er ist. Er ist gestern Abend einfach abgehauen und auch die ganze Nacht nicht wiedergekommen", erwiderte Mrs. Weasley nun mit einem traurigen Ton in ihrer Stimme. „Hat er gesagt, wo er hingeht?", fragte nun auch Draco. Die Verzweiflung in seiner Stimme war für jeden eindeutig zu spüren und Molly Weasley warf ihm einen irritierten Blick zu.

„Nein, hat er nicht. Was bei Merlin ist denn los mit euch? Was ist passiert, dass ihr hier auftaucht, gehetzt und mit Draco Malfoy im Schlepptau und wissen wollt, wo mein Sohn ist?", fragte die rothaarige Frau und in ihrem Gesicht ließ sich die Verwirrung deutlich ablesen.

Ginny atmete einmal tief durch und machte sich dafür bereit, ihrer Mutter zu erklären, dass Hermine mit Draco zusammen ist und ihr eigener Sohn Hermine erst geschlagen und dann vermutlich entführt hatte. Nachdem Mrs. Weasley die ganze Geschichte kannte verließ sämtliche Farbe ihr Gesicht. Sie war blass und Harry konnte sie gerade noch rechtzeitig auf einen Stuhl führen, ehe sie umkippte. „So etwas würde Ron doch niemals tun", hauchte sie ungläubig und starrte ins Leere.

Nach einer Weile ließen sich auch Harry und Ginny ebenfalls neben sie an dem Tisch nieder und zu guter Letzt auch Draco. Gemeinsam überlegten sie, wieso Ron Hermine entführen würde und stellten die viel wichtigere Frage: Wo waren sie jetzt?

So etwas wie Freunde. - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt