Kapitel 16: Über Gefühle und Emotionen eines Malfoys

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Langsam öffnete Hermine die Augen und blinzelte ein paar Mal. Einige Sonnenstrahlen, die durch die Rollläden fielen, schienen ihr direkt ins Gesicht. Sie war müde, denn viel geschlafen hatte sie nicht. Ihre müden Glieder von sich streckend, gähnte sie herzhaft und ließ sich zurück ins Kissen fallen. „Das ist ja wirklich herzallerliebst, Granger", säuselte Draco, der auf der Seite lag und sie betrachtete. Sie hatte nicht mitbekommen, dass er schon wach war und sie beobachtete, und zog sich schnell wieder die Decke bis hoch zum Kinn. Verlegen lächelte sie in das Laken hinein. „Ach komm schon, es gibt nichts, was ich nicht schon gesehen habe", stichelte er.

„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen Draco. Und was meinst du damit?", fragte sie und sogleich fiel ihr der Morgen mit Ginny wieder ein, als sie in seiner Anwesenheit duschen musste. Auch Draco dachte offenbar daran zurück, denn sein Grinsen wurde schelmischer, allerdings brachte es ihm auch einen leichten Klaps von Hermine ein, die ihn tadelnd ansah. „Darüber reden wir noch", schwor sie ihm und hob gespielt drohend den Zeigefinger.

Als Antwort darauf, nahm Draco ihre Hand in seine und fing an, jeden einzelnen Finger zu küssen. Hermine lachte. So einen wundervollen Morgen hatte sie lange nicht mehr gehabt und ihr fiel es echt schwer sich von ihm zu trennen und das Bett zu verlassen, doch sie musste zur Arbeit.

„Granger", sagte Draco und die Hexe, die gerade durch die Tür ins Badezimmer verschwinden wollte blieb stehen und sah ihn an. „Ich liebe dich." Drei einfache Worte, die Hermines Herz höher schlagen ließen. „Ich liebe dich auch", erwiderte sie und ihre Augen fingen an zu strahlen, ehe sie im Badezimmer verschwand.

Draco blieb im Bett liegen und dachte an die letzte Nacht zurück, es war wunderschön. Sie war wunderschön. Und jetzt gehörte sie ihm. Bei diesem Gedanken breitete sich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er fragte sich, wann er jemals so glücklich gewesen war, als jetzt in diesem Moment, mit Hermine Granger in seinem Badezimmer. Die Antwort war schnell gefunden: Noch nie. Sein früheres Leben wurde geprägt durch Schläge und Folter, durch unterdrückte Gefühle und Machtbesessenheit seines Vaters.

Noch nie in seinem Leben hatte er jemanden so sehr geliebt wie er Hermine jetzt liebte. Die Liebe zu seiner Mutter war zwar früher als Kind auch da, aber sie hatte dennoch den faden Beigeschmack der Kontrolle seines Vaters, der darauf achtete, dass Draco bloß nicht zu viele Emotionen und Gefühle entwickelte und schon gar nicht erst zeigte. Gefühle machen schwach. Sie machen dich angreifbar, hatte er immer gesagt.

Doch die Zeiten ändern sich. Seit sein Vater in Askaban saß und seine Mutter ihn herzlos zurückgelassen hatte, war er ein anderer Mensch geworden. Er war freundlicher, hilfsbereit und aufmerksamer geworden. Damit versuchte er, seine Taten von früher wieder gut zu machen und sein Karma ins Reine zu bringen. Das wird ihm wahrscheinlich nie ganz gelingen, dafür hat er zu viele Fehler gemacht, aber er wollte es trotzdem versuchen.

Jetzt noch Hermine an seiner Seite zu wissen, bestärkte ihn nur in seinem Vorhaben und sie würde ihn bei allem unterstützen. Sie, Hermine Granger, war der Inbegriff der Gutgläubigkeit. Sie sah in jedem Menschen etwas Gutes, wahrscheinlich sogar in Voldemort persönlich.

Dazu kam noch ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit. Diese Eigenschaften schätze Draco so an ihr, denn nicht viele Menschen, die er kannte, setzten sich für die Gleichberechtigung und Akzeptanz anderer ein. Einmal hatte sie sogar versucht, die Hauselfen zu befreien.
Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln. Ja, Hermine war eine ganz besondere Hexe.

Er stand auf und ging ebenfalls ins Badezimmer. Hermine stand dort, in ein Handtuch gewickelt und versuchte gerade ihre Haare mit ihrem Zauberstab zu bändigen.

„Wenn du dachtest, du könntest zusammen mit mir duschen, muss ich dich enttäuschen Draco, ich bin schon fertig", sagte sie, als sie seinen leicht enttäuschten Blick im Spiegel sah. Er ging auf sie zu und umarmte sie von hinten, sodass sie beide in den Spiegel sehen konnten. Sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter und auch sie hatte ihren an ihn gelehnt. Keine der beiden sagte etwas, sie standen einfach da und Hermine lächelte glücklich ihr Spiegelbild an.

„Na gut, dann ein anderes Mal", unterbrach Draco nach einer Weile das Schweigen. „Dann mach dich fertig und zieh dich an, ich mache uns in der Zeit Frühstück." „Okay", erwiderte Hermine und widmete sich wieder ihren Haaren. Draco gab ihr noch einen Kuss auf die Wange, ehe er sich auf den Weg nach unten begab um das Frühstück vorzubereiten.


Als Hermine nach ein paar Minuten ebenfalls nach unten in die Küche ging, kam ihr schon ein leckerer Kaffeegeruch entgegen. Sie setzte sich an den Küchentisch und blätterte die Seiten des Tagespropheten durch, während Draco die letzten Sachen auf den Tischstellte.

Sie aßen zusammen und am liebsten wäre Hermine einfach den Tag in seiner Wohnung geblieben, doch sie musste wirklich zur Arbeit. Dafür, dass sie diese im Moment so sehr vernachlässigte, war viel zu viel zu tun.

Sie erhob sich vom Küchentisch und nahm ihre Tasche. „Granger, wann hast du heute Feierabend?", fragte Draco sie. „Eigentlich so gegen 16 Uhr, aber in den letzten Tagen muss ich öfter mal Überstunden machen", erwiderte sie. „Okay, ich bin um 16 Uhr da", beschloss Draco, ohne auf ihre Anmerkung mit den Überstunden einzugehen. „Warum?", wollte Hermine wissen. „Weil ich dich heute Abend sehen will", erwiderte er. „Aber du siehst mich doch jetzt", kam es von Hermine, die eine Augenbraue nach oben gezogen hatte und ihn leicht verwirrt ansah. „Schon, aber bis heute Abend werde ich dich vermissen, also hole ich dich von der Arbeit ab. Und jetzt los, sonst kommst du noch zu spät." Mit diesen Worten erhob sich nun auch Draco und ging auf Hermine zu um ihr noch einen Kuss zum Abschied zu geben. „Du bist so ein Spinner", lachte Hermine in den Kuss hinein. „Ich weiß, aber genau das liebst du doch so an mir", erwiderte Draco mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. „Ja, das tue ich. Bis später dann", „Ja, bis später."

So etwas wie Freunde. - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt