Kapitel 9: Du weißt genau, was ein Mann hören will

2K 85 5
                                    


Während sich Hermine die Nacht um die Ohren schlug dachte sie über ihren Albtraum nach. Sie hatte schon lange keine Albträume mehr. Im Krieg und auch noch Monate danach wurde sie immer wieder unsanft aus ihrem Schlaf gerissen, weil sie träumte, dass Voldemort wieder zum Leben erwacht und sich an ihnen allen rächen will, oder sie träumte davon, wie sie im Malfoy Manor gefoltert wurden, bis sie nach und nach um den Tod bettelten. Doch irgendwann hörten die Träume auf und Hermine hatte mit all dem abgeschlossen.

Doch nun hatte sie erneut welche. Zwar handelten sie nicht von Voldemort oder seinen Todessern, doch sie waren genau so schlimm. Niemals könnte sie sich zwischen ihren Freunden und Draco entscheiden, dass ist ihr durch den Traum bewusst geworden. Sie wollte Draco in ihrem Leben haben, aber genauso sehr wollte sie auch den Kontakt zu Harry und Ron nicht verlieren.

Mittlerweile war es 6 Uhr morgens und Hermine beschloss, duschen zu gehen um am Tag nicht ganz so verschlafen zu sein.

Nachdem sie fertig war, zog sie sich an und setzte sich ins Wohnzimmer. Ihr kam eine Idee, wie sie sich bei Draco für ihr Verhalten und die Situation am Samstagmorgen entschuldigen konnte. Am Montag würde sie ihren Plan in die Tat umsetzen.

Hermine nahm sich eines ihrer Bücher und versank sofort in der Geschichte. Als sie wieder aufsah stand die Sonne bereits am Himmel und schnell schaute sie auf ihre Uhr. Es war kurz vor 11 und in einer Stunde wurde sie im Fuchsbau erwartet. Sie legte das Buch weg, denn wenn sie jetzt nochmal weiterlesen würde, dann würde sie so schnell nicht wieder davon los kommen und ganz sicher zu spät kommen.

Sie packte ihre Sachen und machte sich dann auf den Wegzu einem öffentlichen Kamin, mit dem sie zum Fuchsbau reisen könnte.
Als sie den einzigen öffentlichen Kamin in der Gegend betreten wollte, bemerkte sie das Schild: Derzeit ist das REISEN mit Flohpulver von diesem Kamin aus VERBOTEN!!!


Na toll. Hermine hatte keine Zeit mehr um zu einem anderen Kamin zu laufen, also musste sie wohl oder übel apparieren. Sie lief in eine Seitengasse und schloss die Augen. Alleine bei dem Gedanken an das Gefühl beinahe zerrissen zu werden, wurde ihr schlecht, doch ihr blieb keine andere Wahl.


Sie dachte an den Fuchsbau. An dieses merkwürdige Haus, welches windschief auf der Wiese stand und sich bei jedem Windstoß gefährlich zur Seite neigte. Sie visualisierte das Haus vor ihrem inneren Auge und spürte wie sich alles um sie herum anfing zu drehen. Dann plötzlich sah sie sturmgraue Augen vor sich und versank in ihnen, dabei vergaß sie das Haus und spürte mit einem Mal ein Stechen in ihrem Bauch. Sie bekam Panik und konnte sich noch weniger konzentrieren. Panisch blickte sie umher und sah die Welt um sich herum wirbeln.

Kurz darauf hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Ihr Herz pochte schnell in ihrer Brust. Sie war zum Glück nicht zersplittert, das war schon mal beruhigend. Sie öffnete vorsichtig die Augen und schaute sich um.

„Hermine?! Was machst du denn hier?", Draco kam gerade die Wendeltreppe hinunter und staunte nicht schlecht als er die Hexe in seinem Wohnzimmer stehen sah.

Erst jetzt begriff Hermine, was passiert ist. Die sturmgrauen Augen von Draco hatten sie beim Apparieren abgelenkt und statt zum Fuchsbau wurde sie in seine Wohnung verfrachtet.

Er war nun die kompletten Treppen hinunter gelaufen und stand immer noch leicht verwirrt direkt vor Hermine.

Sie atmete ein paar mal tief durch um ihr pochendes Herz wieder zu beruhigen. „Wegen dir wäre ich fast zersplittert!", rief sie leicht empört und schlug halbherzig mit der Faust gegen Dracos starke Brust. Verwundert über ihr Verhalten sah er sie fragend an und bekam gerade noch ihre Hand zu fassen, ehe sie auf ihn einschlagen konnte. „Wieso denn wegen mir? Was ist passiert? Ich habe nichts gemacht." Dracos Stimme klang etwas verzweifelt, denn Hermine wirkte nun ziemlich aufgelöst. Sanft schloss er sie in seine Arme, als er die Tränen in ihren Augen bemerkte.

So etwas wie Freunde. - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt