5. Kapitel

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Am Morgen erwachte ich ab einem

KOCHTOPF???

In welcher Zeit waren wir eigendlich?

Ich legte meinen Kopf wieder auf mein Kissen und versuchte das nervtötende Geräusch einfach zu ignorieren.

Tja, falsch gedacht Emma...

Dieses Gehämmer wollte einfach nicht aufhören.

Ich schaute nach unten.

Unter mir lag Elisabeth und auf der anderen Seite ein rothaariges, etwas jüngeres Mädchen mit tausenden von Sommersprossen. Muriel.

Ich legte mich wieder zurück und starrte an die Decke.

Sie war weiss.

Plötzlich fiel mir auf das, das Gehämmer mit dem Kochtopf aufgehört hatte.

Sollte das eigentlich so eine Art Wecker sein?

Ich wollte nicht schon am ersten Tag zu spät in die Schule kommen, also kletterte ich aus dem Bett und ging zu Elisabeth.

Ich kannte sie ja nicht. Wie sollte ich sie dann wecken?

Ich entschied mich, sie an beiden Schultern zu packen und kräftig zu schütteln, natürlich nicht so das es ihr weh tat.

Sie gähnte laut, blintztelte ein paar mal und schaute mich an.

'Guten Morgen'

Sie sah noch etwas verpennt zum Wecker, der neben ihr stand und war dann mit einem Schlag hellwach.

'Shit!'

Sie ging zum andern Bett

'Murii, AUFWACHEN!!!'

Sie schrie durch das ganze Zimmer, rannte zum Schrank, fuchtelte mit den Armen und schrie immer wieder:

'Shit,shit,shit, Muriii!!!'

Ich musste einfach grinsen.

Doch dann ging draussen wieder dieser beschissene Ton los.

Elisabeth sah mich geschockt an:

'Ist das schon das zweite mal?'

'Ehm ja, ich denke schon.' antwortete ich.

'Shit'

Sie war nun im BH und in ein paar Jeans, Muriel lag immer noch im Bett. Ich stand neben dran in meinem pinken Härzchen- pyjama und sah mir das ganze Schauspiel an.

Die Tür ging auf und eine etwas jüngere Frau mit kurzen blonden Haaren kam herein.

In der Hand hatte sie einen Kochlöffel und eine Pfanne. Ich hasste sie jetzt schon.

'Guten Morgen!'

Sie ging zu Muriel.

'Muriel, du Schlafmütze los steh auf du willst doch nicht, das du schon wieder zu spät kommst!'

Muriel stand etwas verpennt auf und fing an sich bereit zu machen.

Die Frau widmete mir keinen einzigen Blick.

Elisabeth war nun fertig und erzälte mir:

'Das ist Frau Bock, Englisch und Mathelehrerin'

Jee... meine Lieblingsfächer!

Nein, Spass ich hasse Englisch und am meisten hasse ich Mathe, und dann noch mit dieser Frau Bock, die uns mit einem Kochtopf weckt!

Hiiiilffe!!

Kann bitte irgendjemand mich aus diesem Irrenhaus holen?

Als wir fertig waren gingen wir in einen der Aufenthaltsräume.

Es gab drei grosse lange Holztische.

An dem einen sassen ein paar Jungs, an dem zweiten sassen die Mädchen und an dem letzten sassen alle Lehrer und Direktorin Geins.

...Fräulein Direktorin Geins natürlich!

Elisabeth und Muriel liefen vor und gingen zu dem Lehrertisch.

Seit wann sitzten Schüler am Lehrertisch??

Sie gingen zu jedem Lehrer und gaben ihnen die Hand, sagten Ihnen was und gingen zur nächsten Lehrperson.

Ich tat es ihnen gleich.

Danach gingen wir an den Mädchentisch.

Auf dem Tisch standen wunderbare Sachen.

Und das Beste darunter... NUTELLA !!

Ich griff sofort nach einem Stück Brot und zur Nutella und fing an grosszügig die braune Masse zu verteilen.

Muriel die neben mir sitzte stoss mich mit dem Ellbogen an.

Ich blickte verwirrt zu ihr und sah, das mich alle andern streng anschauten.

Muriel schob mir einen kleinen Zettel rüber.

Sie hatte keine besonders schön Schrift, aber man konnte es lesen:

man ist ersd , wen man gebetett hat !

Rechtschreibung war wohl auch nicht gerade ihre Stärke. Naja, ich musste da nichts sagen.

Ich liess die Nutella los und nahm die Hände zusammen, wie es die anderen auch taten.

'Lieber Gott im Himmel,

Danke für Speiss und Trank

Nur dank dir,

ist unser Leben so gepriesen.

Danke für die Felder und den Regen,

die uns täglich Nahrung geben

Amen'

Am liebsten hätte ich noch gesagt, das er Jesus grüssen soll und mich möglichst schnell von diesem Heim retten solle.

Plötzlich dachte ich wieder an meine Eltern.

Der Apettit auf ein Nutellabrot war mit vergangen.

Ich spührte wie meine Augen feuchter wurden.

Ich konnte die Tränen aber noch rechtzeitig verhindern. Zum Glück.

Ich wollte ja nicht schon am ersten Schultag durch den ganzen Essenssaal flennen.

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt