Ach du scheisse! Bin ich eigentlich bescheuert? Ich lief eine etwas kleinere Strasse herunter und mein Rucksack brachte mich fast um. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es 2 uhr morgens war. Ich war nun schon etwa drei Stunden unterwegs. Meine Füsse schmerzten und ich fragte mich wie blöd ich eigentlich war!
Er hatte mich geschlagen, Ja. Aber wegen dem musste man doch nicht gleich abhauen! Ich schämte mich schon fast. In jedem Moment werden tausende von Kindet geschlagen, niemand von denen haut gleich ab!
Wo sollte ich denn nun übernachten? Ich war froh, das ich in der letzten Sekunde noch meinen Schlafsack eingepackt habe! Als wäre das ein besseres Leben, als das im Waisenheim! Ich werde die nächste Woche vielleicht noch knapp durchkommen, dann werde ich verhungern, krank werden oder von der Polizei ins Heim zurückgebracht werden. Soviel zu diesem tollen Abenteuer.
Jetzt hasste ich mich auch noch. Mein Verstand schrie schon den ganzen Weg, dass ich umkehren sollte! Aber nein, ich dachte mein Verstand hat keine Ahnung und ging weiter!
Ich war schrecklich müde und entschied mich bei der nächsten Stelle, wo ich geschützt wäre zu rasten. Ich irrte noch etwa eine viertelstunde in der Gegend rum. Ich kam zu einer Brücke. Drehte um und kletterte auf der Seite den Hang hinunter. Scheiss Steine! Ich rutschte mehrmals aus und schürfte mir die Beine auf, aber es kümmerte mich grad nicht.Es war nur ein kleiner Streifen mit Schlamm und Steinen die das Wasser und die Betonmauer der Brücke trennte. Ich legte den Schlafsack aus und kuschelte mich hinein.
Es war wohl eine der unbequemsten Nächte, die ich je hatte! Mein Rücken schmerzte und ich hatte überall Abdrücke der Steine. Mein Schlafsack war voller Schlamm und bei der einen oder anderen Seite aufgerissen. Trotzdem war ich stolz! Meine erste Nacht unter einer Brücke! Ich war echt schon so tief gesunken das ich stolz drauf war unter einer Brücke zu schlafen.
Ich rollte den Schlafsack wieder zusammen und legte ihn zurück in meinen Rucksack. Ich zog ihn an und versuchte den Hang wieder hinaufzuklettern, was sich als schwerer erwies, als ich dachte. Mehrere Male rutschte ich wieder zurück und löste kleine Steinschläge aus. Die Wunden von dem Abstieg waren schon lange wieder offen.
Endlich hatte ich es geschafft und stand wieder auf der kleinen Stein- Strasse.
Ich setzte mich auf den Boden. Was wollte ich? Zu wem sollte ich? Vielleicht sollte ich so eine kleine Weltreise machen wie sies in den Filmen immer taten. Ich schmunzelte bei dem Gedanken daran, obwohl er mir immer mehr gefiel.
Ich hörte das ein Auto kam. Ich stand auf und stand an den Strassenrand. Als das Auto in Sichtweite war streckte ich meinen Arm aus und klappte meinen Daumen nach oben.
Das Auto hielt an. Die Fensterscheibe wurde nach unten gekurbelt und eine Frau so um die 30 streckte ihren Kopf heraus. Eine Zigarettenwolke kam mir entgegen und ich musste kurz würgen. bei den Gedanken die nächsten paar Minuten oder Stunden in diesem Auto zu verbringen musste ich fast noch einmal. 'Wo willst du hin?' Ich zuckte zusammen. Ihre Stimme war rau und tönte als hätte sie ihre Nase verstopft."Ins nächste Dorf."Sie begutachtete mich. "Gut dan steig hinten ein" Ich öffnete die Tür atmete noch einmal die frische Luft ein und stieg ein. Sie fuhr los.
Ich öffnete sofort das Fenster einen Spalt und atmete die frische Luft von draussen in mich hinein. Die Frau schaute nach hinten. Ein kalter Blick. Ich hätte schwören können das sie jeden Moment einen Satz nach hinten gemacht hätte, mich durchgeschüttelt hätte, bis ich dieses Scheissverdammteschrott Fenster wieder geschlossen hätte. Ich wollte natürlich gar nicht erst das es dazu kam und schloss schnell wieder das Fenster.
Eine kurze Zeit später bremste sie. Ich schaute hinaus. Wir standen auf der Strasse und etwa fünf Meter vor uns stand ein Schild auf dem stand 'Hilarour'. Ich bedankte mich und stieg aus. Das Auto fuhr los und ich wurde von einer dicken Abgaswolke benebelt. Ich fing an in Richtung des ersten Hauses zulaufen, das noch etwa 100 Meter von mir entfernt war.
Hilarour war ein kleines Dörflein, von dem ich zuvor noch nichts gehört hatte. Es hat knapp 120 Einwohnern, einen Dorfladen und ein paar ältere Häuser.
Es war nun etwa 11:30 und ich bekam langsam Hunger. Ich holte etwas von dem Brot aus meinem Rucksack und verschlang es in wenigen Minuten.
Ich lief noch ein bisschen in der Gegend rum bis ich einen alten Schuppen am äusseren Rand des Dorfes entdeckte. Er war wohl schon lange nicht mehr im Gebrauch, denn alles war voller Spinnweben, dennoch schien es mir der perfekte Platz, für meine Übernachtung. Ich packte meinen Schlafsack aus, ass nochmals ein bisschen Brot und trank den Rest des Wassers, das ich vom Waisenheim hatte. Dann lag ich lang einfach nur dort und überlegte, wie es nun weitergehen sollte.
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After Life
RomanceCompleted "Bist du glücklich?" "Nein. Aber ich war's." My first story Overworked ©Linaaem Alle Rechte vorbehalten.