6.Kapitel

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In bin nun schon seit 2 Wochen im Waisenheim.

Elisabeth ist ganz nett, sie macht aber mehr Sachen mit Serafina, antstatt mit mir und Muriel.

Die zwei sind glaube ich sowas wie beste Freundinnen.

Muriel ist toll.

Ein bisschen durchgeknallt und nicht immer ganz motiviert, aber sie hat ein riesiges Herz.

Sonst ist das Waisenheim ziemlich beschissen.

Direktorin Geins ist der Horror, Bei Madmoiselle Pendeu hab ich in Musik. Sie ist immer toll gelaunt und ich mag sie total. Frau Bock hat sich als noch schlimmer herausgestellt als ich am Anfang dachte. Bei ihr hab ich Mathe. Einfach nur schlimm!

Der schlimmste von allen ist aber Herr Karrl.

Tausende von Hausaufgaben, tausende von Überraschungstest, schlechte Noten und ich schwör euch dieser Typ hasst mich abgrundtiefst!

Doch was heute geschehen ist, übertrifft all die Hässlichkeiten dieses Waisenheims.

Ich und Muri kamen nach dem Mittagessen mal wieder zu spät in seinen Unterricht. Wir hatten bei ihm Geografie und Geschichte.

Wir öffneten die Tür extrem vorsichtig und wollten gerade ganz leise an unsere Plätze huschen, um seinen 'ach so tollen unterricht' nicht zu stören, als er mich am Arm packte und mit nach draussen zog.

'So meine junge Dame, was ist heute ihre Ausrede?'

Ich schwieg und senkte beschämt meinen Kopf.

"Musstest du schon wieder aufs Klo oder hast du wieder mal bemerkt das ihr das Fenster in eurem Zimmer offen gelassen habt? Es könnte ja vielleicht regnen!"

Er zeigte auf das Fenster. Draussen schien wunderschön die Sonne.

"Aber nein, herr Karrl, wir waren nur noch kurz bei..."

Er schnitt mir einfach das Wort ab.

'Jaaa... bestimmt!" Er schaut mich durchdringend an. Einfach nur angsteinflösend. "Eine Woche Putzdienst!"

Das war nicht fair!

Ich wehrte mich. "Das können sie doch nicht machen! Das ist..."

Ich konnte wieder nicht ausreden.

Seine Hand landete direkt auf meiner Wange und ich merkte wie sie rot anlief.

Meine Wange brannte wie Feuer.

Ich schaute ihn verdattert an.

Er drehte sich um und ging wieder in die Klasse.

Mir kulerte eine Träne über meine Wange.

Dann rannte ich los.

Ich hasste diese Schule!

Ich hasste dieses Waisenheim!

Ich hasste Herr Karrl!

Ich hasste mein jetztiges Leben!

Ich hasste es, ich hasste es!

Ich sass in meinem Zimmer auf mein Bett und fing an zu weinen.

Warum musste das genau mir geschehen?

Ich fing ganz Gedanken- versunken an meine Sachen zu packen. Ich wusste das ich weg musste, ich konnte das hier nicht mehr aushalten! Es war der reine Horror!

Ich versteckte meine gepackten Sachen unter meiner Decke und ging zurück in den Unterricht.

Beim Abendessen liess ich das eine oder andere mitgehen lassen. Darunter auch die heissgeliebte Nutelladose.

Ich wusste nicht ob in der Speisekammer die Fächer abgeschlossen sind und wollte deshalb auf Nummer sicher gehen und packte auch noch ein bisschen Hähnchen in einer Serviette ein.

Ich ging an diesem Abend ein bisschen früher ins Bett, um in der Nacht nicht zu müde zu sein.

Ich stellte den Wecker und nahm die Kopfhörer. Ich wollte ja nicht das Muri und Elisabeth aufwachten.

Es ging lange bis ich einschlief.

In der Nacht weckte mich der Wecker wie geplant.

Ich schlich mich die Treppen runter in die Küche.

In der Küche hatte es eine kleine Tür auf der stand:

'VORRATSKAMMER WAISENHEIM MAURIER'

Ich öffnete leise die Tür. Sie war verschlossen,mist!

Ich schaute mich in der Küche um. Wo könnte der Schlüssel sein?

Auf der andern Seite der Küche waren ein paar Nägel in die Wand geschlagen. An ein paar Nägeln hingen Schlüssel.

Ich schlich mich rüber.

Ich versuchte die Schlüsselbünder zu entfernen ohne Geräusche dabei zu machen, was natürlich nicht gerade leicht war.

Ich war ganz in Gedanken versunken. Ich dachte an meine Eltern, was würden sie wohl sagen wenn sie mich hier sehen würden? Ich merkte zuerst gar nicht das der eine Schlüssel wirklich passte!

Ich drehte in zweimal um und die kleine Holztür sprang auf.

Ich ging in die Vorratskammer.

Man stellt sich eine Vorratskammer in einem solchen altmodischen Haus vielleicht so vor, das es mehrere alte Holzregale hat und über Käse, Wurst und Brot hat!

Falsch gedacht!

Es waren ein paar Metallgestelle voll mit Gemüsen, Brot und tausende von FERTIGGERICHTEN?!?!

Euer Ernst??

Ich hätte schwören können das in diesem Haus alles selbstgemacht ist!

Aber Fertiggerichte?

Wir sind denen schon nichts wert!

Ich nahm ein paar Brote und Tomaten. dazu entschied ich mich für Tiefkühlpizza, kalten Reis mit Curry und ein paar fertig-Hamburger.

Ich schloss die Tür wieder ab und schlich mich nach draussen.

Es war gar nicht so einfach möglichst leise nach oben zu kommen.

Bei jedem Schritt den man auf der Treppe machte, kam ein hässliches und lautes Geräusch heraus.

Ich hatte echt Angst das mich jemand erwischte!

Was hätte ich dann gesagt?

'Jou, ich brech nur aus diesem Haus aus, mach dir keine Sorgen!'

Haha, ich musste schmunzeln bei der Vorstellung.

Als ich endlich in meinem Zimmer war packte ich das Essen in den Koffer und zog meine Jacke und meine Schuhe an.

Zum Abschied gab ich Elisabeth und Muriel eine Kuss.

Muriel flüsterte ich zusätzlich ins Ohr:

"Es tut mit leid"

Dann ging ich.

Ein neues Leben kann beginnen!

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt