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Mitten in der Nacht werde ich wach und versuche mit meiner Hand Harry zu finden, doch die andere Hälfte des Bettes ist leer.
Ich mache die Lampe auf meinem Nachttisch an und sehe mich um, seine Sachen liegen zwar noch herum, aber von ihm fehlt jede Spur.
Plötzlich höre ich seine Stimme und stehe auf, um an der Tür zu lauschen.

"Okay du hörst mir jetzt mal zu. Es geht dich nichts an wo ich bin, ich brauchte einfach mal ein paar Tage Ruhe."

Langsam öffne ich die Tür und sehe ihn an.
Er sieht mich ebenfalls an und signalisiert mir, dass ich einen Moment warten soll.

"Ja wir kommen bald zurück.... Ja natürlich holen wir die Konzerte nach. Gute Nacht."

Genervt legt er auf und kommt zurück ins Zimmer.

"Hab ich dich geweckt?"

"Nein. Ich bin wach geworden und habe dich gesucht."

Müde lege ich mich zurück ins Bett und decke mich zu. Harry legt sich neben mich und zieht mich wieder nah zu sich.

"Das war Simon. Er weiß, dass wir zusammen unterwegs sind, aber die Jungs konnten noch eine gute Ausrede finden."

"Tut mir leid, dass wegen mir so ein Stress entsteht und ihr alle für mich lügen müsst."

"Du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich habe mich für dich entschieden und das gehört dazu."

Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und macht die Nachttischlampe wieder aus.
Ich kuschele mich an ihn und versuche wieder einzuschlafen, aber meine Gedanken lassen mich nicht ruhen. Ich muss an die Beerdigung denken, aber gleichzeitig auch an die Jungs. Ich fühle mich nicht wohl mit dem Gedanken daran, dass sie für mich lügen müssen.

-

Ich stehe vor dem Grab meiner Mutter und verabschiede mich noch ein letztes Mal. Die Beerdigung ist vorbei und die letzten Gäste sind auch endlich gegangen. Ich kannte kein einziges Gesicht, bis auf das von Byran, aber er hat mich nur einmal kurz umarmt und mich dann den ganzen Gottesdienst über ignoriert.
Ich sehe zu Harry, er wartet auf mich am Ausgang des Friedhofs und bestellt uns ein Taxi zum Flughafen.
Ich sehe mich noch einmal um, knie mich vor das Grab und lege meine Hand auf den Grabstein.

"Ich komme dich besuchen, versprochen. Ich liebe dich, Mum."

Mit der anderen Hand wische ich mir eine Träne weg und stehe schnell wieder auf. Noch ein letzter Blick und dann gehe ich langsam zurück zu Harry.

"Das Taxi kommt in 5 Minuten."

Ich nicke nur und ziehe mir meine Jacke an.
Harry zieht mich in seinen Arm und streicht mir über den Rücken.
Wenige Minuten später ist das Taxi da und wir laden die Koffer in den Kofferraum. Ich setze mich nach hinten und sehe noch einmal zum Friedhof.

"Bye Mum."

Ich streiche noch einmal mit den Fingern über die Scheibe und sehe dann zu Harry, der sich mit dem Taxifahrer unterhält.

"Und jetzt seit ihr einfach weltberühmt und reist durch die ganze Welt. Ich beneide euch."

"Ach, Taxifahren in Holmes Chapel ist doch auch bestimmt spannend oder Brad?"

"Naja, wärst du mal mit unserer Band zu X-Factor gegangen, dann könnten wir jetzt zusammen um die Welt reisen."

Grinsend sehen die beiden sich an und fangen an zu lachen.
Harry hatte damals schon eine Band in unserer Schulzeit, aber das hat mich nicht wirklich interessiert. Vielleicht ist dieser Brad jemand aus der alten Band, obwohl ich keine Ahnung habe, ob ich diesen Typen schon jemals gesehen habe.
Am Flughafen steigen wir aus und Brad holt unsere Koffer aus dem Kofferraum.

"War schön, dich mal wieder zu sehen Styles."

Die beiden schlagen ein und umarmen sich.

"Wünsche euch einen guten Flug."

Brad verabschiedet sich von uns und steigt dann wieder in sein Taxi. Harry und ich laufen zum Check in und ich merke, wie eine große Gruppe von Leuten uns folgt. Außerdem machen viele Fotos und fragen nach Autogrammen, aber Harry schiebt seinen Koffer und geht einfach vorbei. Ich versuche ihm zu folgen, aber hat echt einen schnellen Gang.

"Okay ich habe seit einer Woche nicht mehr richtig geschlafen. Kannst du bitte langsamer gehen?"

Doch anstatt mir zu antworten nimmt Harry meine Hand und zieht mich hinter sich her. Sofort nehme ich meine Hand wieder weg und bekomme dafür von Harry einen bösen Blick.
Aber das ist mir jetzt egal. Ich bin total übermüdet, traurig und genervt. Ich weiß auch, dass Harry nichts dafür kann, aber wenn uns jemand in der Öffentlichkeit Händchen haltend sieht, können wir die Sache direkt vergessen.
Endlich sind wir an unserem Schalter angekommen und Harry gibt die Koffer ab.

"Können wir irgendwie ein bisschen Privatsphäre bekommen?"

Genervt zeigt Harry der Mitarbeiterin seinen Ausweis und sieht sich um.

"Natürlich Mr. Styles. Ich kümmere mich darum."

Sie drückt ein paar Tasten auf ihrem Laptop und ein paar Minuten später kommen 4 große Männer in schwarzen Anzügen auf uns zu.

"Ist das wirklich nötig?"

"Wir reden im Flugzeug."

Er streicht mir schnell über den Rücken und schiebt mich dann in die Mitte der Männer.
In wenigen Minuten sind wir an unserem Gate und dürfen schon in das Flugzeug. Ich setze mich auf meinen Platz und sehe aus dem Fenster.

"Ist alles okay?"

Genervt sehe ich zu Harry. Hat er gerade wirklich gefragt, ob alles okay ist?

"Ist die Frage ernst gemeint?"

Er nickt nur und verschränkt seine Hand mit meiner.

"Meine Mum ist gerade gestorben und ihr Grab werde ich die nächsten Monate erstmal nicht sehen. Dann werde ich wahrscheinlich gekündigt, weil gerade bestimmt 1000 Fotos von uns gemacht wurden. Also nein nichts ist okay."

Ich ziehe meine Hand aus seiner und sehe wieder aus dem Fenster.

"Hättest du dass lieber alleine durchgemacht? Wäre es dir lieber gewesen ich wäre weg geblieben?"

Ich merke wie Harry's Stimme dunkler wird, das heißt er wird sauer.
Ich atme tief aus. Ich weiß, dass Harry der Letzte ist, der etwas dafür kann. Aber meine Gefühle sind gemischt und ich möchte am liebsten einfach nur noch schlafen.

"T-tut mir leid, so war das nicht gemeint. I-ich bin einfach nur so unfassbar müde und fühle mich nicht gut."

"Ist schon okay. Schlaf ein wenig, ich passe auf."

Er legt einen Arm um mich und küsst meine Schläfe. Ich schließe die Augen und genieße die Nähe zu ihm.

Love by detours (H.S.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt