Princess Rainbow

You are joking, aren't you?!

Kapitel 23

Überraschenderweise war es Emily, die es schaffte uns aus unseren Schockstarren zu befreien.

Sie räusperte sich und sagte dann: „Vielleicht sollten wir das hier einfach alles vergessen”.

Dabei machte sie eine ausladende Bewegung, welche die komplette Kirche einschloss.

Philippa drehte sich zu ihr, flüsterte der anderen Braut etwas in das Ohr, woraufhin diese mit Tränen in den Augen nickte.

„Emily, wie konntest du?!”, rief Pia mit brüchiger Stimme.

Die Angesprochene wandte sich wieder an die Gäste und verkündete: „Wir werden nicht heiraten. Ich habe einen großen Fehler gemacht und ich denke, dass wir uns beide erst unserer Gefühle bewusst werden müssen…”.

Dann schritt sie möglichst würdevoll aus der Kirche, Familie sowie Freunde folgten.

Schließlich waren nur noch der Pfarrer, meine Brüder, Philippa und ich übrig.

Der Geistliche zog sich verwirrt zurück, wir drei anderen schwiegen.

Was sollten wir uns in diesem Moment denn auch sagen?!

„Sie hat mich betrogen…”, heulte die Braut irgendwann, setzte sich neben mich auf die Holzbank der Kirche.

Am Rande registrierte ich, dass die Prinzen sich möglichst unauffällig von uns entfernten.

Aufmunternd strich ich Pia über den Rücken, reichte ihr ein Taschentuch aus meiner Clutch.

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, legte sie ihren Kopf auf meiner linken Schulter ab und wir sahen uns einvernehmlich leise den Altar an.

Es war wirklich schön.

„Du bist also immernoch in mich verliebt, hmm?”.

Ich nickte und sammelte all meinen Mut.

Jetzt oder nie.

„Was ich auf Phil’s Hochzeit damals gesagt habe, dass war die Wahrheit. Ich will eine Hochzeit, will deine Frau werden.
Aber ich habe falsch gehandelt, das ist mir jetzt auch klar.
Ich habe nicht auf mein Herz sonder auf meinen Kopf gehört…Es tut mir leid…”.

Sie schien eine Weile über ihre Antwort nachzudenken, seufzte schließlich und stand wieder auf. Hielt mir eine Hand entgegen. Deutete mit dem Kopf zum Altar.

„Nun ja…Wo wir beide schon mal hier sind…”.

„Das ist jetzt ein Scherz, oder?”, hakte ich nach, doch sie schien es vollkommen ernst zu meinen.

„Ich…ich würde sehr gerne, aber vielleicht sollten wir nichts überstürzen. Schließlich hättest du jetzt eigentlich schon mit einer anderen verheiratet sein sollen…”.

Sie nickte nachdenklich.

„Lass uns hier verschwinden!”.

„Sehr gerne!”.

Damit rafften wir unsere Kleider, eilten zum Ausgang. Meine Brüder folgten uns.

Doch vielleicht waren wir nicht sorgsam genug, denn am übernächsten Morgen befand sich mal wieder ein ellenlanger Artikel über uns in den Zeitungen.

Hochzeit geplatzt - Schwester der Braut packt aus
Es hätte eines der Events dieses Jahres werden sollen: Die Hochzeit von Philippa Sunburst (24) in Anwesenheit der Prinzen (24 & 27) sowie Prinzessin Charlene (22).
Es wäre die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung in Gegenwart des Königshauses gewesen, doch wie nun ans Licht kam, sollen die Bräute sich am Altar getrennt haben.
Den Grund dafür verriet uns jetzt Philippa’s ‘Fast-Schwägerin’ Sarah Preston (32).
So erzählte sie uns von dem Geständnis ihrer kleinen Schwester Emily Preston (26), welche ihrer Verlobten aus heiterem Himmel erklärte, sie wäre fremdgegangen.
Noch überraschender sei nur gewesen, dass die Prinzen offenbar gegen die Eheschließung waren.
„Es war verrückt. Plötzlich stand der Kronprinz auf und bat Philippa nicht zu heiraten. Prinz George hat dann noch einen obendrauf gelegt und erzählt, dass Prinzessin Charlene in Philippa verliebt sei“, so Sarah Preston.
Eine ziemlich ungewöhnliche Art Schluss zu machen.
Und eine ungewohnte Orientierung, die nun von unserer Prinzessin bekannt wird.
Der Palast äußerte sich bisher noch nicht zu den Geschehnissen.

„Na super…”.

Stöhnend gab ich das Boulevardblatt an Tommy weiter.

In diesem Moment stürmte Mom auf uns zu.

Philipp war gestern wieder zu seiner Frau gefahren.

„Charlene, bitte erkläre mir wie ich diese ganzen Berichte zu deuten habe!”, forderte sie mit strenger Stimme und katapultierte weitere Zeitschriften auf unseren Frühstückstisch.

Ich begann zu erzählen.

Das würde noch ein langer Morgen werden.