Even angles cry...

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Kapitel 30

Zusammen mit meinen Cousinen Anne und Claire sowie meinem Bruder Tommy, durchstöberte ich ein paar Wochen später einen Brautladen.

Pia war zur gleichen Zeit mit Philipp und einer ihrer Freundinnen, die sie von einer Veranstaltung kannte, ebenfalls auf der Suche nach einem Brautkleid.

Auch nachdem ich ihr tausendmal versichert hatte, dass es mich nicht stören würde, hatte sie sich strikt dagegen gewehrt das Kleid von ihrer “Hochzeit” mit Emily zu behalten oder gar nochmal anzuziehen.

Anne rief mich zu sich, deutete auf einen Kleiderständer.

Als ich diesen Traum aus Stoff erblickte, war ich sofort hin und weg. Es war einfach wunderschön.

Schnell probierte ich das Kleid an, dann stiegen mir bereits Tränen des Glückes in die Augen.

„Das ist es…Das ist mein Kleid!”, schniefte ich.

Vor mir saßen meine “Berater”, nickten einstimmig. Sogar James, der sich an der Eingangstür des kleinen Ladens platziert hatte, grinste zustimmend.

Ein letztes Mal wischte ich mir über die Augen, zog mich dann wieder um.

„Wehe, irgendjemand erzählt Pia von meinem Kleid!”, drohte ich halb im Spaß. Dabei deutet ich auf Claire.

„Wieso guckst du mich denn jetzt so an?!”.

Ihre Zwillingsschwester lachte leise.

„Weil du dich so gut wie immer verplapperst. Deshalb hat auch niemand Philippa erzählt, dass du heute auch dabei bist”.

Meine Cousine begann zu schmollen.

„Ihr seid gemein!”.

„Das wissen wir. Und wir sind auch ziemlich stolz darauf”, entgegnete Tommy nun grinsend. Dabei klopfte er ihr auf die Schulter.

Lachend -zumindest der Großteil von uns-verließen wir das Geschäft, machten uns auf den Weg zu den Appartements meines Bruders und mir.

Jetzt würden wir erstmal den restlichen Tag gemeinsam am Pool im Garten entspannen.

____

Am nächsten Morgen fuhren Pia und ich zu der Eröffnung eines vom Königshaus finanzierten Kinderkrankenhauses.

Wir stiegen aus dem Wagen und sofort erblickten wir die Massen, die uns hinter den Absperrungen begrüßten.

Gemeinsam winkte wir den ganzen Menschen zu, ehe wir nach drinnen verschwanden.

Wir wurden durch das Gebäude geführt, lernten den Klinikleiter kennen und schließlich hielt ich eine kurze Rede, während Philippa mich lächelnd beobachtete.

Als dies endlich alles vorbei war, entschlossen wir uns nochmal in Ruhe durch die Klinik zu gehen und wie der Zufall es wollte, landeten wir auf der Neonatal-Station.

Nur eine Wand mit einer großen Glasscheibe trennte uns von den ersten bereits hier untergebrachten Patienten.

„Sind die süß!”, quickte meine Verlobte verzückt und drückte dabei meine Hand.

„Autsch!”.

Erschrocken sah sie nun zu mir.

„Ups, tut mir leid!”.

„Ist schon in Ordnung. Du hast ja Recht!”, entgegnete ich mit einem schiefen Grinsen.

„Rein hypothetisch…Willst du Kinder? Also irgendwann mal…Ich meine…Naja, wir wollen schließlich heiraten, da wäre es gut sowas zu wissen…”.

Jap, ich war eindeutig nervös. Das hörte man schon daran wie hoch und schnell ich mit einem Mal sprach.

Pia jedoch schien das nicht zu bemerken. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die Babys hinter dem Glas gerichtet.

„Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht…”, antwortete sie etwas abwesend. Ich nickte langsam.

„Achso…”.

Hinter uns räusperte sich James, welcher uns nun daran erinnerte, dass wir langsam weiter müssten.

Also hakte ich mich bei meiner Verlobten unter, trat mit ihr gemeinsam den Heimweg an.

Vielleicht, dachte ich. Vielleicht ja irgendwann.

Auch mein Gespräch mit George an diesem Abend verlief nicht sonderlich gut.

Um ehrlich zu sein, stritten wir nur.

Im Nachhinein musste ich mir sogar selbst eingestehen, dass ich Schuld war.

Trotzdem.

Voller Wut rannte ich aus seiner Wohnung, stopfte ein paar Klamotten in meinen Koffer und rief ihm noch durch die geöffneten Türen zu durch: „Komm bloß nicht auf die Idee mit hinterher zu kommen!”.

„Was soll das, Charlene?”.

Mit einer Mischung aus Besorgnis und Wut hielt er mich an der Schulter fest, blickte entschlossen in mein Gesicht.

„Verschwinden!”.

Damit riss ich mich los und verließ das Gebäude, verließ das Grundstück.

Doch sobald ich hinter dem Steuer meines Autos saß, bereute ich es.

Und dennoch trat ich auf das Gaspedal und fuhr los.

____

In den nächsten 1, 5 Wochen reagierte ich nicht auf die Anrufe meiner Familie, ignorierte auch die Tatsache, dass die Presse sich über mein ‘Verschwinden’ wunderte.

Dabei verschwand ich gar nicht wirklich, ich verbrachte die Zeit einfach im Ferienhaus meiner Eltern, welches nur wenige Kilometer außerhalb von London.

Als das schlechte Gewisse in mir zu groß wurde, kehrte ich zurück.

Ganz spontan und unsicher fuhr ich am späten Abend nach Hause.

Langsam ging ich durch mein Appartement, befand mich auf dem Weg zu meinem Schlafzimmer.

Durch die halb geöffnete Tür sah ich, wie mein Bruder Tommy auf dem Bett in besagtem Raum saß, traurig auf die Bettdecke starrend.

Offenbar hatte er mich noch nicht bemerkt.

Ich verharrte kurz wo ich war, trat dann in das Zimmer.

Als mein Schatten auf das Gesicht des Prinzen fiel, blickte dieser überrascht und mit Tränen in den Augen auf.

„Wir dachten…ich…”.

„Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst”.

Ich setzte setzte mich neben ihn und er zog mich an sich.

„Es tut mir Leid…”, murmelte ich an seine Schulter.

Mein Bruder zog mich so dicht an sich, dass mir die Luft auf den Lungen wich, gleichzeitig jedoch konnte ich das erste Mal seit über einer Woche wieder ordentlich atmen und fühlte mich befreit.

„Ich hab dich lieb!”, sagten wir beide gleichzeitig und begannen zu lächeln.

„So, und jetzt erzähl mir was los ist…”.

George William Thomas, mein großer Bruder und bester Freund.

Was würde ich bloß ohne ihn tun?!

Princess RainbowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt