I See You (JiKook)

~ 18 ~

Jimin PoV

Ziellos lief ich durch die Straßen im vergeblichen Versuch meine Gedanken zu sortieren. 

Was war nur in mich gefahren?
Wieso habe ich ihn geküsst?
UND WARUM VERDAMMT NOCHMAL HAT ER MICH ZURÜCK GEKÜSST?

Ich war kurz davor endgültig durch zu drehen. 
Hieß das etwa, dass ich eine Chance bei Jungkook hatte? Mochte er mich auch? Oder hatte er mich nur zurück geküsst, weil es in der Situation einfach passiert ist?

Frustriert blieb ich stehen, raufte mir die Haare und ließ einen Schrei los. Dies brachte mir die verwirrten und zweifelnden Blicke der Passanten auf der Straße ein. Zu dieser Stunde waren es zwar nicht mehr viele, trotzdem fühlte ich mich unwohl bei den Blicken. Deswegen ging ich auch schnell weiter und zog mein Handy aus meiner Hosentasche. 

Mit zittrigen Fingern entsperrte ich das Gerät und wählte so gleich die Nummer meines besten Freundes. Nach einiger Zeit nahm dieser auch sichtlich verschlafen ab. 

"Jimin? Weißt du eigentlich wie spät es ist?"

Noch immer frustriert seufze ich laut auf und antwortete dann pampiger als ich es eigentlich wollte.

"Nein man, das weiß ich nicht und es ist mir gerade auch scheiß egal. 
Ich hab Mist gebaut. So richtigen Mist."

Ich konnte das Rascheln von Stoff vernehmen, anscheinend setzte sich der andere gerade auf.

"Okay. Langsam. Was hast du denn gemacht?"

"Ich hab ihn geküsst! ICH HABE JUNGKOOK GEKÜSST."

Stille.
Es herrschte Stille in der Leitung. Zunächst dachte ich schon, dass die Verbindung unterbrochen war, aber dann hörte ich den anderen scharf die Luft einziehen.

"Wie ist das passiert? Und wo bist du überhaupt gerade?
Ich höre Autos vorbei fahren."

Erneut vergrub ich meine freie Hand in meinen Haaren und sah mich in meiner Umgebung um. 

"1. Keine Ahnung und 2. keine Ahnung. ich bin einfach durch die Straßen gelaufen."

"Mach dein Google Maps an und komm her. Ich warte auf dich und dann können wir reden."

"Ich bin so im Arsch. Wie konnte das nur passieren?"

"Jetzt bleib mal ruhig und komm her. Wenn du da jetzt verzweifelst, bringt dir das auch nichts."

"Ich weiß, aber.....Ach~ bis gleich."

Damit legte ich auf und öffnete die Navigations-App meines Handys. Zu meinem Glück befand ich mich gar nicht so weit weg von K-Kid's Wohnung. Ich musste lediglich 5 Stationen mit der U-bahn fahren. 

So kam es auch, dass ich schon nach 20 Minuten vor der Wohnungstür meines Freundes stand. Noch einmal meine Schultern straffend und meine Sporttasche zurechtrückend betätigte ich schließlich die Klingel. 
Kurz darauf konnte ich auch schon Schritte vernehmen, welche sich der Haustür näherten diese sich dann auch öffnete. 
Aufmunternd lächelte mir mein Gastgeber entgegen und ließ mich eintreten. 

Drinnen entledigte ich mich meiner Schuhe und Jacke. K-Kid ging derweil noch in die Küche und holte uns etwas zu trinken. Als er wieder zurück war, sah er mich auffordernd an.

"Komm, wir gehen in mein Zimmer. Da haben wir mehr Ruhe."

Nickend stimmte ich dem anderen zu und folgte ihm dann in sein Zimmer.
In diesem angekommen, stellte er das mitgebrachte Getränk und die Gläser auf seinen Schreibtisch ab. Dann ging er zu seinem Bett, ließ sich auf diesem nieder und klopfte mit seiner Hand auf die freie Fläche neben sich. 
Langsam ging ich zu diesem und setze mich neben ihn.