Stress?

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Das Leuchten lässt Hanzo seine Augen öffnen. Stirnrunzelnd sieht er auf sein Handy und ließt die Nachricht.
Kurz überlegt er, bevor er die Antwort tippt.
>>Nicht viel. Was ist denn los?
Bin in 10min da.<<
Eine schnelle Antwort erscheint.
>>Erzähl ich dir dann, ja? Bis gleich!<<
Schon ist er off.

Nun zuckt Hanzo nur mit den Schultern, rappelt sich auf und zieht sich schnell um.
"Miyu, ich bin mal draußen!", ruft er, als er die Treppe hinunter läuft.
"Mach nicht so lange! Ich koche heut Abend!", antwortet sie ihm und Hanzo verspricht, pünktlich wieder da zu sein.
Innerhalb 5 Minuten ist er an der Ranch angekommen, ziemlich außer Atem und drückt die Klingel. Er muss nicht lange warten, denn wenige Sekunden später reißt Jesse die Tür auf. Der Cowboy sieht aus, als habe er sich mit einer Katze gestritten.

„Endlich..", seufzt er,"ich muss hier raus."
Jesse tritt zu Hanzo hinaus und umarmt ihn zur Begrüßung. Dieser blickte ihn besorgt an.
„Was ist denn nun passiert?!", fragte er, während seinem Freund über den Arm strich.
Jesse bringt sich auch immer wieder in Schwierigkeiten.
„Also. Livi hat sich schon eine Zeit lang merkwürdig benommen, aber heute übertrifft echt alles. Erst kommt sie nicht nach Hause, dann ist sie total deprimiert. Und als ich sie darauf angesprochen habe und ihr helfen wollte, ist sie ausgerastet und auf mich losgegangen. Jetzt sitzt sie weinend in ihrem Zimmer!", strömt es förmlich aus dem Größeren heraus.

„Das erklärt jedenfalls, warum du so aussiehst.", meint Hanzo und runzelt nachdenklich die Stirn. „Vielleicht..naja, ich habe sie mit Satya streiten gesehen, aber das wird wohl nicht der Grund für all das sein, oder?", überlegt er laut, da er denkt, dass Jesse das Recht hat, über sowas informiert zu sein.
„Schon wieder? Die beiden streiten öfter...aber so wie Livi drauf war...hm. Vielleicht lässt sie ja später mit sich reden.", Jesse fasst sich durchs Haar.
„Sie braucht jetzt bestimmt Ruhe.", sagt der Japaner in einem beruhigenden Ton zu Jesse und lächelt sanft, während er die Hand von ihm nimmt. „Willst du vielleicht mit bei uns essen?", schlägt er vor und geht langsam los. „Oh, gern doch.", meint der Cowboy, welcher nun auch wieder lächelt. Gemeinsam gehen sie zurück, wobei Jesse erfreut über die Ablenkung scheint.

Hanzo's Tante Miyu ist freudig überrascht über den kurzfristigen Besuch und nutzt die Anwesenheit des Cowboys gleich aus, um ihn ein wenig mit Fragen zu durchlöchern. Auch Genji scheint froh über die Abwechslung und stichelt seinen Bruder immer wieder mit privaten Fragen über ihre Beziehung.
Nach dem Essen nimmt Hanzo Jesses Hand und steht auf, um ihn dann hoch in sein Zimmer zu führen.
Angekommen setz der Schwarzhaarige sich auf sein Bett und deutet Jesse, sich auch zu setzen.
„Weißt du...ich habe mich gefragt, warum du so mit Amélie verfeindet bist.", er sieht den anderen erwartend an.
„Hm...wir konnten uns noch nie leiden. Sie hat schon immer auf mich hinab geschaut.."
Leise seufzt Hanzo. „Nagut."
Der Braunhaarige schaut entschuldigend und zieht den Japaner in einen Kuss.

Am nächsten Tag lag eine merkwürdig ruhige Atmosphäre in Schule. Alles scheint bedrückt und Hanzo fragt sich verwirrt, was geschehen ist.
Im Klassenzimmer stellt er Jamison die Frage, da Jesse noch nicht da ist.
„Gestern Abend...", sagt Jamie leise,"Hat Amélie ihren französischen Freund beinahe umgebracht. Er liegt im Krankenhaus und es sieht nicht gut für ihn aus. Amélie ist festgenommen, aber es wird noch ermittelt."
Verdutzt starrt Hanzo seinen Kumpel an.
Erst gestern hat er Amélie gesehen, abwesend schauend. Sie sagte, sie würde auf jemanden warten. Perplex setzt er sich auf seinen Platz.
Jesse scheint von dem Vorfall auch noch nichts gehört zu haben, denn er sieht sich verwirrt um, ehe er zu Hanzo geht.
„Was ist bitte passiert? Es herrscht ne Stimmung wie auf einer Trauerfeier.", stellt er fest und setzt sich zu seinem Freund.
„Ja, das ist es sozusagen auch..", meint der Schwarzhaarige und erklärt ihm das Geschehene. Danach zieht Jesse die Augenbrauen zusammen. „Ich mochte sie nicht, aber das sie zu sowas fähig ist..", dann schüttelt er den Kopf. „Armer Gérad.."

Der gesamte Tag streckt sich, die Lehrer scheinen auch vernommen zu haben, was passiert ist. Sowieso kann sich Hanzo kaum auf den Unterricht konzentrieren, denn er grübelt immer weiter nach. Leider kommt er zu dem Schluss, dass es sich jetzt nicht ändern lässt.
In der Pause treffen sie sich wieder in ihrem Grüppchen, nur ohne Olivia.
Lena versucht, die Stimmung zu heben, was sogar gar nicht fehlschlägt.
„Und...ihr beiden geht jetzt also wirklich aus?", fragt sie Jesse lächelnd, dieser nickt als Antwort. Alle anderen scheinen erfreut über diese Nachricht.

Nach dem Unterricht zog Jesse Hanzo zu sich.
„Ich glaube, ich habe eine Ahnung, warum Livi so drauf ist.", erzählt er. Hanzo blickt ihn erwartend an.
„Sie ist in letzter Zeit spät zu Hause gewesen, ist empfindlich und lässt sich in der Schule kaum blicken. Weißt du, seit wann? Seitdem sie ein Projekt zusammen mit Satya machen musste. Ich denke, sie ist verliebt.", gibt er nun preis. Hanzo denkt kurz darüber nach, aber ihn scheint es logisch.
„Das kann wirklich sein. Aber sprich sie erst darauf an, wenn sie sich beruhigt hat. Ich will nicht, dass du noch mehr verletzt wirst.", meint der Japaner dazu, Jesse kichert leise.
„Werd ich schon nicht."
Genji kommt zu ihnen, als sie das Schulgelände verlassen. Wie immer erzählt er, was alles passiert ist. Hanzo fragt sich aber immer noch, ob er ihm wohl irgendwas verschweigt.

Zu Hause erledigt Hanzo seine Aufgaben, wie immer sorgfältig. Danach will er seinen kleinen Bruder zur Rede stellen, der in seinem Zimmer gerade lautstark Anime-Soundtracks hört.
Als er in das Zimmer tritt, bemerkt Genji ihn nicht mal. Er zeichnet in aller Ruhe an irgendwas.
Nach einem lauten Räuspern schaut der Grünschopf jedoch hoch, stellt die Musik etwas leiser.
„Wie kommts, dass du mich mit deiner Anwesenheit ehrst, Han?", grinst er.
„Ich wollte mit dir reden. Es kommt mir vor, als würdest du mir etwas nicht erzählen, Genji..", nun wird sein Tonfall traurig, „Das machst du doch sonst nicht."
Skeptisch mustert Genji seinen Bruder.
„Okay.", seufzt er, „Du willst wissen, bei wem ich gestern war, oder?"
Hanzo nickt.
„Er heißt Zenyatta und wir...verstehen uns gut. Er ist echt nett und ich kann mit ihm über alles reden.", sprudelt es förmlich aus Genji raus.
„Gut zu wissen.", lächelt sein Bruder und klopft ihm auf die Schulter, „Ich möchte ihn auch mal kennenlernen."
„Ach, das wirst du bestimmt bald.", wieder grinst der andere. Hanzo lächelt nur amüsiert.
„Danke, dass du es mir doch erzählt hast."
Genji wirft ihm einen Kuss zu und zwinkert.
Kichernd verlässt Hanzo das Zimmer.

Während er die Ereignisse des Tages nochmal im Kopf abspielt, wird er müde.
Er muss wieder an Jesse denken und vergisst dabei die weniger schönen Neuigkeiten, lächelt glücklich. Da es eh nach dem Abendessen ist, schläft er langsam ein.

I'm your HuckleberryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt