12.

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Auf der Fahrt schweigen wir meistens. Ansonsten reden wir über langweiligen Kram.
Am Krankenhaus angekommen gehen wir zusammen zu Mas Zimmer. Papa und meine Schwester kann ich nicht sehrn. Sie kommen aber bestimmt noch. 

Sie ist wach. "Hey Mama, wie geht es dir?" Frage ich sie. "So weit ist alles in Ordnung. Ich bin nur ziemlich müde. Jesba war letzte Nacht ziemlich oft wach. Aber sonst bin ich wieder ganz fit." Sagt sie. Sie sieht sehr müde aus. Aber sie ist nicht mehr so blass wie gestern. "Das ist gut." Sage ich erleichtert.
In dem Moment kommt ein Arzt mit einer Helferin in den Raum. Die Schwester schiebt eines dieser Krankenhaus typischen Bettchen für kleine Kinder. Unter der bleuen Decke liegt mein kleiner Bruder. Er ist wach und sieht sich um. Seine Augen sehen so aus, als habe er eben noch geweint.
"So," sagt der Arzt jetzt. "Hier ist ihr kleiner Sohnemann wieder." "Danke," Ma lächelt. "War denn alles in Ordnung?" "Alles in Ordnung. Jesba ist kerngesund. Seit ihr die Geschwister?" Fragt er dann an mich und Caylin gewannt. Ich will gerade antworten, da sagt Ma "das sind meine Kinder, aber nicht die meines Mannes, also die halb Geschwister von Jesba." Es klang komisch wie sie das sagte. Pa ist eben auch mein Vater. Nur eben nicht mein Leiblicher. Aber dass muss ja jetzt noch nicht jeder wissen oder? "Ah, achso. Freut ihr euch denn über euer neues halb Geschwisterchen?" Er betonte das halb für meinen Geschmack etwas zu sehr. Aber vielleicht ist das auch einfach seine Reaktion auf Mamas schnelle Antwort. Trotzdem nicken ich und Caylin.
In dem Moment geht aber zum Glück dann die Tür auf und Papa kommt mit Larissa ins Zimmer. Auch sie begrüßen Mama und den Arzt. Nach dem der Arzt dann gegangen ist, ist es eine Weile still. Niemand sagt etwas. Caylins Gesichtsausdruck zu Folge würde ich sagen, ihm ist die Situation hier unangenehm, kann ich irgendwie aber auch verstehen, schließlich gehört er ja hier noch nicht so ganz dazu. Also auf eine gewisse Art und Weise schon, aber egal....
Leider können wir nicht mehr lange im Krankenhaus bleiben. Schon nach einer Stunde müssen wir heim. Pa hat noch einen Termin in der Stadt, zu dem er sofort muss.
Deshalb fahren wir alle zusammen bei Caylin im Auto mit.
Wir schweigen. Dann fällt mir plötzlich auf, dass ja jetzt Mama und Papa nicht daheim sind. Was mach ich denn jetzt wenn Jesba anfängt zu brüllen? Hoffentlich weiß Even irgendwas darüber. Oder ändert sich da was in 20 Jahren?

Zum Glück schreit mein halb Bruder erst mal nicht. Kurz nach dem wir uns ins Auto gesetzt haben ist er eingeschlafen. Jetzt sitze ich mit ihm auf dem Arm auf dem Sofa und sehe ihn einfach nur an. Er ist so süß. Larissa hat sich in ihr Zimmer verdrückt. Hat die etwa schiss oder was? Naja, sie hat sich die ganze Schwangerschaft nicht so auf Jesba gefreut wie ich.
Während ich so vor mich hin denke, kommt Even rein: "Na, alles gut?" "Bis hetzt ja, aber er ist ja auch gerade mal eine halbe Stunde hier." Lächle ich. "Wenn ich dir was helfen kann, sag' Bescheid!" "Also wenn du es mir schon so anbietest...." Ich drücke ihm Jesba auf den Arm. "Ich habe einen ziemlichen durst." Nach zwei Minuten komme ich wieder ins Wohnzimmer. Dort steht Even, mit dem klein  Kind seiner Ex Frau -waren die bieden überhaupt verheiratet?- auf dem Arm. So wie er  das kleine Häufchen Leben auf seinem Arm ansieht, scheint er sich gerade daran zu erinnern, wie das war, als seine Jungs zur Welt kamen. Das liegt ja jetzt schon zwanzig Jahre zurück. Wahnsinn.

Plötzlich klingelt es an der Tür. Als ich sie öffne sehe ich Emma. Sie fällt mir um den Hals. "Ich hab es einfach nicht ohne dich ausgehalten, ich hab dich sooo oft angerufen und du hast nicht abgenommen!" Plappert sie los. "Ist alles gut" lache ich und lasse sie rein. "Und, sag schon, wo ist er?" Fragt sie aufgeregt. "Jesba?" Sie nickt ganz doll mit ihrem Kopf, so dass ihre Haare wild durch die Gegend fliegen.
"Komm mit, lache ich und ziehe sie hinter mir her ins Wohnzimmer."
Als sie nach mir durch die Tür tritt bleibt sie plötzlich stehen. Ich sehe sie etwas irritiert an. Aber sie starrt nur gerade aus. Ich Folge ihrem Blick. In der Mitte des Raumes steht immer noch Even mit meinem halb Bruder auf dem Arm. "Hallo" sagt er bevor ich die beiden einander vorstellen kann.  "Willst du mir deine hübsche Freundin nicht mahl vorstellen?" Fragt er dann an mich gewannt. "Klar, also das ist Emma, meine beste Freundin. Und dass," sage ich dann an Emma gewannt "Ist Even, mein leiblicher Vater." "Oh, ähm, hallo" sagt Emma nach einem kurzen zögern.
"Na, ich lass euch dann mal alleine. Nimmst du Jesba wieder?" Fragt er mich.  Ich nicke und er gibt mir das Bündel Wärme wieder auf den Arm zurück.

"Oh mein Gott ist der süß!" Schwärmt Emma gleich nach dem wir uns aufs Sofa gesetzt haben. Sie streichelt ihm vorsichtig über seine kleine rosige Wange. "Ich weiß, ist ja auch mein Bruder" ich betone das Wort mein extra viel. "Obwohl, eigentlich sind wir ja nur halb Geschwister, aber, egal....." Wir lachen.

"Dein Vater sieht echt nett aus." Sagt meine beste Freundin nach einer Weile. "Das ist er auch, zumindest so weit ich ihn bisher kennen gelernt habe." Sage ich während ich Jesba betrachte. "Wie findest du das jetzt eigentlich, so mit einer zweiten Familie?" Fragt Emma zögerlich. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was ich davon halten soll. Es gibt eh sowohl gute als auch schlechte Dinge dabei, aber eigentlich, ist das glaube ich voll in Ordnung. Hätte es nur eben cool gefunden, wenn ich das schon vorher gesagt bekommen hätte." Ich zucke mit den Schultern. "Das ist ja auch verständlich."
Wir schweigen wieder eine Weile.
Irgend wann fragt Emma:" sag mal, meinst du, dein älterer Bruder ist auch da? Also du weißt schon..." Ich grinse und tue so als ob ich nicht wüsste was, oder besser gesagt Wen sie meint. "Äh, ne?" "Och komm, du weißt genau was ich meine!" Jetzt fängt die auch schon an zu betteln.  Aber naja, ich weiß ja, was für ein großer Telyer Fan sie ist.
Deshalb gebe ich nach." Ja, ok ich weiß wen du meinst." "Ja? Und?" Meine Güte ist die Aufgeregt. "Nix und. Ich hab ihn heute auch noch nicht gesehen." Ich  zucke mit den Schultern. Emma verzieht das Gesicht. Ist sie jetzt traurig? Naja, es wird sein wie immer, in spätestens zwei Minuten ist sie wieder Fit.

Auf ein mal spüre ich etwas in meiner linken Hosentasche vibrieren. Mein Handy! Ich werde angerufen. Auf dem Display leuchtet der Name meiner Mutter. Schnell gebe ich Emma Jesba auf den Arm und nehme ab.

L: hi Ma
Ma: Hallo Lou 
L: was gibt's?
Ma: ich wollte mal fragen, ob alles klar ist.
L: ja, alles in Ordnung. Jesba schläft. Wie ist es bei dir?
Ma: das ist gut. Mir ist tatsächlich Langweilig. Und ich vermisse euch alle.
L: wir dich auch
Ma: bald bin ich wieder daheim,dann kann ich dir Jesba wieder abnehmen.
L: das ist dich gar kein Problem. Außer dem ist Papa ja auch noch da.
Ma: da hast du recht. Dann macht es gut. Sag den anderen liebe Grüße von mir
L: das mache ich. Tschüss Mama
M: Tschüss

"Alles ok?" Fragt Emma mich nach dem ich das Telefonat beendet habe.
"Alles in Ordnung. Mama wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist."

Hi Leute, heute nur ein kurzes Kapitel. Hatte nicht so viel Zeit zum Schreiben, Schule und so....
Aber naja, hoffe ihr hart es trotzdem Spaß damit.

Bis dann
~KKAK

Ich Und Meine BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt