Als der König Coronas die Trümmer seines eigentlichen Sitzes hinter sich ließ und über die Brücke ritt, die aufs Festland führte, konnte er nicht anders als doch noch einmal zurückzusehen. Überall in der Unterstadt erhob sich Rauch in die Luft, hier und da brannte noch das ein oder andere kleinere Feuer, das aber mit der größten Mühe von den Wachen gelöscht wurde, und das Schloss ragte darüber ganz selbstverständlich auf, ohne auch nur den reinsten Schaden abbekommen zu haben. Einerseits war das wahrscheinlich gut, da die Bürger so auch dort sofort Hilfe anfordern konnten, andererseits bekam die gesamte Szenerie dadurch eine Absurdität, die diese beiden Hälften Coronas nicht zusammen passen ließ. Wenn sie denn jemals irgendwann zusammen gepasst hatten. Corona war mit seinen Bewohnern einerseits wirklich wie Yin und Yang; wie Sonne und Mond.
Ein Seufzen entfuhr Eugene, während er sich von seinem Königreich abwendete. Der Wald hinter ihm wirkte gegen die von Rauchschwaden umwölkte Hauptstadt fast einladend.
„Nun denn, wir sollten schnell vorankommen, wenn uns niemand aufhält. Ich kenne den Wald ziemlich gut, demnach sollte es nicht lange dauern, ihn zu durchkämmen." Der Braunhaarige wollte Max schon Bescheid geben loszureiten, da hörte er erst die beiden, anderen Pferde hinter ihm. Die braune Stute, auf der Kristoff ritt, trabte voran, während der schwarze Hengst, auf dem Elsa saß, das Schlusslicht bildete. Beide Reiter hatten sich praktische Kleidung umgezogen, die bei Kristoff aus einer schlichten, braunen Hose und einem blauen Hemd, mit kleiner Felljacke, bestand und bei Elsa aus einem hellen, blauen Kleid, ohne viel Spitze, mit einer weißen Chemise als Unterkleid, das sie jedoch in ihrer Beweglichkeit nicht sonderlich einzuschränken vermag. Die Haare der blonden Königin wurden dabei kunstvoll und praktisch hochgesteckt und eingeflochten. Sie saß dabei allerdings trotzdem im Damensattel, wie es sich für eine Königin gehörte.
Ein bisschen unbequem, befand Eugene für sich, aber musste diese es doch selbst entscheiden, wie sie sich gab. Daraufhin nickte er den beiden bloß zu und zeigte mit einem Finger in die Richtung, in die er eben reiten wollte. Dann ritt der Braunhaarige auch schon voran und seine zwei Begleiter folgten ihm zu Pferd. Gemeinsam drangen die drei Gefährten nun in das dämmrige Dickicht des Waldes ein, von dessen noch nichts davon ausging, dass sich die coronische Königin dort befand.
„Ich frage mich wirklich, was die Stabbington-Brüder damit versuchen zu bezwecken...", murmelte Eugene leicht unsicher vor sich hin, als sie bereits eine ganze Weile geritten waren, „Ich meine, eigentlich hätte ich eher vermutet, dass sie sich, falls sie irgendwann frei kämen, an mir rächen und nicht an Rapunzel."
„Naja...", säuselte Kristoff einvernehmlich, „Vielleicht machen diese Ganoven es ja genau deshalb? Weil sie wissen, wie viel dir Rapunzel bedeutet."
Die blonde Königin nickte ihrem Schwager im Hintergrund bestätigend zu. „Er könnte Recht haben. Immerhin sagt man nicht ohne Grund, dass die Liebe eine ebenso große Schwäche ist wie sie eine Stärke sein kann."
Der braunhaarige König schwieg darauf, nickte nur, wie um zu sagen, er wisse, was sie meine. Dabei gingen ihm Elsas Worte langezeit nicht mehr aus dem Kopf, während die drei so durch den Wald flanierten.
* * * *
Ein Streichholz wurde nochmals entzündet und Rapunzel konnte nun endlich den kräftigen Oberkörper des Mannes erblicken, der vor ihr stand. Diesmal drückte ihr jedoch jemand anderes den Kopf nach unten, woraus sie schließen konnte, dass ihre Entführer schon einmal zu zweit waren.
Das Mädchen hinter ihr – wobei sie nun erkannte, dass es sich dabei eher um eine Frau handelte – versuchte sich zu bewegen und dem Mann vor ihr und hinter Rapunzel, der dieser den Kopf herunterdrückte, ein Bein zu stellen. Der Frau gelang es aufgrund ihrer krummen Lage, in der sie sich wegen derselben Fesseln, die man auch Rapunzel umgebunden hatte, befand, allerdings nicht.
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Frozen & Tangled II: Unforeseen Obstacles
Fanfiction[Zweiter Teil zum Crossover um die Eiskönigin und Rapunzel; von @Unheey & mir] Nach der Hochzeit von Prinzessin Anna von Arendelle und dem Eismann Kristoff waren nun ein paar Tage vergangen, doch die Stimmung in Corona blieb noch immer etwas angespa...