Kapitel 3

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Jamie war froh, als er die Einfahrt zu seiner Wohnung erreichte. Es war ihm schwer gefallen sich während der Autofahrt zu konzentrieren, denn seine Gedanken waren immer wieder zu dem Treffen mit Juliana gewandert. Irgendetwas an dieser Frau brachte ihn dazu sich völlig untypisch zu verhalten. Sie war attraktiv, ihr hübsches Gesicht wurde von ihren braunen, leicht gewellten Haar umrahmt und ihre großen Augen ließen einen Beschützerinstinkt in ihm aufkommen. Doch nicht nur ihr Aussehen zog ihn magisch an, auch ihre Art machte ihn nervös. Sie wirkte etwas naiv, doch wenn man sich mit ihr unterhielt, wurde schnell klar, dass sie alles andere als das war. Schon bei der ersten Begegnung mit ihr hatte sie etwas in ihm ausgelöst. Und obwohl es eigentlich nicht seine Art war, hatte er sie damals angesprochen und nach ihrer Nummer gefragt.

Ihr Treffen im Café war fantastisch gelaufen und es kam ihm vor, als würde er sie schon ewig kennen. Es quälte ihn aber immer noch die Frage, warum er die Latte macchiato für sie bestellt hatte, ohne zu fragen. Aus irgendeinem Grund hatte er wie automatisch für sie mit bestellt, so als wäre es ganz normal. Vielleicht lag es daran, dass es ihm nicht so vorkam, als würden sie sich gerade erst kennenlernen. Vielleicht hatte es einen anderen Grund. Er unterbrach seinen Gedankengang und konzentrierte sich darauf sein Auto zu parken. Es hatte zu regnen begonnen und er war sich sicher, dass er es keinesfalls trockenen Fußes in seine Wohnung schaffen würde.

Er behielt recht. Während er seine dunklen Haare mit einem Handtuch trocknete ließ er sich auf sein Sofa fallen. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er an die Verabschiedung von Juliana dachte. Sie brachte ihn wirklich total durcheinander, denn als sie sich verabschiedeten, war sein Mund wie von selbst zu ihren weichen Lippen gewandert, um sie zu küssen. Ihr überraschter Gesichtsausdruck hatte sich schnell in ein atemberaubendes Lächeln verwandelt und Jamie hatte sie nur widerwillig gehen lassen. Eines war jedoch klar, sie würden sich definitiv wiedersehen.

Er rappelte sich etwas umständlich vom Sofa auf. Er hatte keine Zeit in den schönen Erinnerungen zu schwelgen, denn es wartete ein neuer Fall auf ihn. Gestern hatte eine junge Frau sein Detektivbüro aufgesucht. Ihr Anliegen war etwas seltsam. Er sollte eine dunkle Gestalt ausfindig machen. Die junge Frau hatte vor ein paar Tagen nach einem Disco-Besuch ein merkwürdiges Wesen gesehen, wie sie behauptete. Sie war sich sicher, dass es sich nicht um einen Menschen gehandelt hatte und da sie von einer Freundin etwas Ähnliches gehört hatte, wollte sie nun, dass er diesen Dingen auf die Spur ging. Normalerweise hätte er diesen Fall abgelehnt, ihn als Hirngespinst abgetan und seine Zeit in wichtigere Fälle investiert. Doch die Verzweiflung der Frau hatte Mitleid in ihm aufkommen lassen. Außerdem hatte die Erzählung der Frau etwas in ihm ausgelöst, dass er nicht deuten konnte, zudem hatte sie eine große Neugier in ihm geweckt. Es gab sicherlich eine ganz einfache Erklärung, für das was die beiden angeblich gesehen hatten und er würde ihnen, aber auch sich selbst, diese Erklärung bringen.

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