Kapitel 10 »Der etwas andere Besuch«

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...Harry: "Sollen wir dich ein wenig herum fahren?"

Hazel: "Das wär wirklich lieb von Euch."

Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Normalerweise wollte Niemand freiwillig Zeit mit mir verbringen. Die meisten Menschen hatten immer versucht mich zu meiden, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. 

Es dauerte nicht lange und wir hatten den Speisesaal verlassen. Wir gingen den Flur entlang, die Augen der Gemälde verfolgten uns bei jedem Schritt. Je weiter wir von dem Speisesaal entfernt waren, je kälter wurde es.

Hazel: "Wird euch auch kalt oder bilde ich mir das ein?"

Zayn: "Es wird wirklich immer kälter."

Harry: "Gleich wird es wieder wärmer."

Ich schenkte Harry ein kurzes Lächeln. Mein Lächeln verschwand schlagartig aus meinem Gesicht. Ich hörte eine Stimme, eine mir viel zu bekannte Stimme. Vor mir stand meine Mutter und ihr Freund. Meine Mutter schaute mich nur geschockt an. Ihr Freund stand leicht hinter ihr und legte seine Hand auf ihrer Schulter. Er wusste genau, wie er handeln musste um Menschlich zu wirken. 

Mutter: "Kleines, wie geht es dir?"

Meine Mutter kam auf mich zu und wollte mir über die Wange streicheln. Doch ich drehte meinen Kopf weg. Ihr Freund kam auf meine Mutter zu und schob sie zu Seite. 

Freund: "Hast du deine Mutter nicht gehört!"

Ich hatte immer noch meinen Kopf weg gedreht. Er packte mit seiner rechten Hand unsanft mein Kinn und drehte meinen Kopf ruckartig zu sich. Er zwang mich ihm in die Augen zu sehen. Seine Fingernägel bohrten sich in meine Haut.

Freund: "Aus reinem Respekt antwortest du jetzt deiner Mutter, ist das klar?"

Er entfernte seine Hand aus meinem Gesicht. Ich merkte wie einige Wunde anfing zu bluten. Mein Blick war auf meine Mutter gerichtet. Sie stand einfach da und sah zu wie mir einzelne Tropfen Blut die Wange herunter liefen. 

Ich hatte nicht vor meiner Mutter zu antworten so lange er hier war. Ich starrte sie nur an. Ein schmerzhaftes ziehen durchfuhr meine rechte Wange. Meine Wange wurde sofort heiß und pulsierte. Doch der Schlag hielt mich nicht davon ab meine Mutter weiter an zu starren. 

Meine Mutter hielt meinen Blick nicht stand. Sie schaute zu Boden.

Mutter: "Lass es mich doch erklären. Wirst du mir zu hören?"

Ich nickte, um ihr eine Antwort zu geben. Ich wollte wissen, wie ich hier her kam.

Mutter: "Du hattest Stress in der Schule. Du kamst schon weinend nach Hause. Holger hat versucht dich zu trösten aber du hattest dich ins Bad eingeschlossen. Holger wusste nicht mehr weiter und hat sofort einen Krankenwagen angefordert und die Polizei an gerufen.Darauf hin wurdest du mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren und dort wurde dir sofort der Magen ausgepumt. Dannach wurdest du sofort hier her gebracht."

Hazel: "Belügst du gerade mich oder dich? Du kannst mir nicht erzählen, dass du dieses Märchen ernsthaft glaubst."

Mir war bewusst, dass meine Mutter auf diese Frage nicht antworten würde. 

Hazel: "Was machst du überhaupt hier? Willst du etwa dein Gewissen reinigen oder will er sich an meinem Leid ergötzen?"

Mutter: "Ach Kleines, hör doch endlich auf Holger schlecht zu machen und Lügen zu erzählen. Er gibt sich wirklich mühe mit dir."

Freund (Holger): "Wir wollten dich eigentlich Besuchen aber wenn du so schlecht gelaunt bist gehen wir wieder."

Ohne ein weiteres Wort drehte sich meine Mutter um und ging weg. Holger folgte ihr. Doch plötzlich stopte er und drehte sich um und lief zurück zu mir. Er bügte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr.

"Keine Angst Prinzessin beim nächsten Besuch komme ich alleine und dann werde ich mir wieder dir widmen."

Meine Augen weiteteten sich und füllten sich mit Flüssigkeit. Holger strich mit seiner Hand über meine Wange und riss somit den Schorf ab. Die Wunden fingen sofort an zu bluten. Das Blut mischte sich mit den Tränen. 

Ich drehte mich herum und erwartete hinter mir die 5 Jungs zu sehen aber sie waren weg. Hinter mir stand nur die Schwester.

Schwester: "Sie mussten in ihre Zimmer, so wie alle anderen Partienten. So sind die Regeln hier."

Hazel: "Wieso haben sie nur  zugesehen?"

Schwester: "Ich bring dich erstmal zum Arzt."

Die Schwester schob mich den Flur entlang bis sie vor einer Tür stehn blieb. Sie klopfte drei mal an und öffnete die Türe. Sie schob mich hinein und verschwand sofort wieder und schloss die Tür hinter sich zu. 

Arzt: "Hallo Hazel, wie geht es ihnen heute?"

Hazel: "Heute war ein schrecklicher Tag."

Arzt: "Darf ich?"

Er zeigte mit seiner Hand auf einen Erste-Hilfe Koffer. Als Antwort nickte ich. Der Arzt stand auf und machte den Koffer auf. Er holte als erstes Desinfiktionsmittel heraus um die Wunden zu reinigen. 

Arzt: "Das war nicht das erste mal, dass er sie geschlagen hat oder?"

Ich nickte nur leicht. Ich traute mich keine großen Bewegungen mit meinem Gesicht zu machen, da die 5 kleinen Wunden in meinem Gesicht entsetzlich brannten. 

Arzt: "Die Wunden sind nur Oberflächlich, dass bedeutet ich muss nicht nähen. Sobald sie anfangen zu brennen sagst du das bitte einer Schwester, jaa?"

ich nickte leicht und lächelte kurz.

Arzt:" Sie dürfen für heute gehen aber versprechen sie mir, ihren ganzen Teller auf zu essen."

Hazel: "Ich werde es versuchen."

Mit diesen Worten stand der Arzt auf und fuhr den Rollstuhl zur Türe. 

Arzt: "SIe werden bald wieder genug Kraft haben, um wieder selbst zu laufen."

Er öffnet die Tür und schob den Rollstuhl in Richtung des Speisesaals. Kurz vor dem Speisesaal blieb er vor einer Tür stehen. Der Arzt klopfte kurz und machte die Tür auf und schob meine Rollstuhl hinein. Wir standen nun in mitten der Küche. 

Arzt: "So Hazel ich hoffe du magst Pudding. Schokolade oder Vanille?"

Hazel: "Kann ich auch beides haben?"

Der Arzt lächelte und ging zu einem Kühlschrank und holte zwei Schüsseln herraus. Er fühlte den Inhalt einer Schale in die andere und holte einen Löffel. Er gab mir die Schale und schob meinen Rollstuhl aus der Küche heraus. Er schob mich in den Aufenthaltsraum und stellte den Rohlstuhl neben das Fenster. Als er den Rollstuhl abgestellt hatte verließ er den Raum. 

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