15. Kapitel: Zwischenfall am Klo

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Zane P.O.V

Ich parkte den Geländewagen vor meinem Haus. Ich wusste nicht was mit mir los war. Ich spürte noch nie so eine starke Wut wie heute als ich sah wie Diego Alex anfasste. Sie sollte mir eigentlich egal sein. Sie war nur die Schwester eines Kumpels, mehr nicht. Aber irgendwie ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf.

Mit einem letzten Blick zu ihrem Schlafzimmerfenster ging ich hinein, wo mich Èpico schon überschwänglich begrüßte. Duschen war ich schon in der Halle also zog ich mich bis auf meine Unterhose aus und legte mich ins Bett. Èpico legte sich neben mich und schloss die Augen. Eigentlich durfte er das nicht aber heute mache ich eine Ausnahme.

Alex war auch das erste Mädchen, dass er nicht sofort anbellte und mich besuchten schon viele Weiber. Warum sie das taten, könnt ihr euch schon denken.

Und schon wieder war sie in meinen Kopf. Sie hatte vorhin gemeint, dass ich stolz auf mich sein kann und bisher hatte das nur meine Mutter gesagt. Mein Vater war kein Mann der großen Worte, aber ich wusste, dass er meine Taten schätzte. Und das genügte mir.

Ich muss sie vergessen bevor sie mir zu wichtig wird. Das darf nicht passieren. Und morgen fang ich sofort mit der ersten Maßnahme an.

Alex P.O.V

Ich war nicht wirklich ausgeschlafen. Vier mal wachte ich mitten in der Nacht auf und hatte insgesamt bestimmt nicht mehr als 4 Stunden Schlaf.

Im Bus erzählt ich Ally über letzten Abend und bedankte mich nochmals für ihre Hilfe. Kurz zusammengefasst: Sie rastete wegen Zane komplett aus, schmiedete einen Mordplan für den Typen der mich belästigte und meinte noch, dass sie mir jederzeit wieder helfen würde. Letzteres wusste ich schon. Ich würde das Gleiche auch bei ihr machen. Dafür sind beste Freunde doch da. Obwohl, sie ist mehr eine Schwester für mich.

Wir stiegen an der Bushaltestelle neben der Schule wieder aus. Normalerweise gingen wir ja zu Fuß, aber Dank dem Sportunterricht und dem Training gestern hatte ich übelst den Muskelkater. Mir viel es schwer die Arme zu heben und jeder Schritt tat weh. Ich hoffe, dass sie nicht nur Montags Training haben. Ich werde sonst noch sterben. Stell dir vor ich gehe über eine Straße und meine Füße geben einfach so nach. Ich würde hinfallen, überfahren werden, und an inneren Blutungen elendig verrecken. Vielleicht auch noch die ein oder andere gebrochene Rippe wenn ich Glück habe. Immerhin bräuchte ich dann nicht mehr in Schule gehen, das wär doch was.

Wir gingen zu Mason der mit seinen Jungs and der Schulwand neben dem Eingang stand. Dean begrüßte Ally mit einem Kuss. Sie waren mittlerweile zusammen aber erst seit heute öffentlich.
"Hey Jungs.", ich begrüßte alle mit einer Umarmung, was eher gequält aussah. Zane ließ ich aus. Es wär komisch ihn zu umarmen. Irgendwie wirkt er heute distanzierter als sonst.
Ich frage mich warum.

"Muskelkater?", fragte mich Paul belustigt.
"Hör auf dich über mich lustig zu machen! Ich hab hald keine steinharten Muskeln, die schon an die Bewegung gewöhnt sind.."
"Danke, ich weiß, dass ich heiß bin.", er legte seinen starken Arm um mich.
"Naja so würde ich das nicht sagen, siehst immer noch aus wie ein Pferd. Ich möchte dich nur an das Bild aus der 7. Klasse erinnern."
Damit hatte ich ihn. Er hielt die Klappe und wurde von den anderen ausgelacht. Zurecht meiner Meinung nach. Er ist manchmal etwas zu eingebildet, aber wenn man weiß wie, kann man ihn schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Zane ging ohne jeglichem Gefühlsausdruck weg und ich blickte ihm verwirrt nach.
Habe ich etwas falsch gemacht? Vielleicht ist er sauer weil ich seinen Hoodie vergessen habe der nebenbei bemerkt extrem bequem war.
Obwohl, das kann mir eigentlich egal sein.

Wir hatten gerade Chemie, eines der wenigen Fächer in denen ich wirklich gut bin. Ich weiß, dass die meisten es nocht mochten. Verstehen tat ich das nicht, aber das ist auch nicht notwenig. Umso mehr Schüler nichts tun, umso mehr schätzt der Professor meine Mitarbeit, was im Endeffekt zur besseren Note führt. Ich bin kein Streber, aber das ist mein letztes Jahr an dieser Schule und ich würde schon gerne ein gutes Abschlusszeugnis haben. Es wird immerhin wichtig für meine Zukunft sein.

Zane war gar nicht zum Unterricht erschienen, was wieder zu einer Predigt von Mr. Cardel führte. Unpünktlichkeit oder gar fehlendes Erscheinen ist für ihm eine Sünde. Er verschwendete inzwischen schon 15 Minuten damit, uns zu erklären, was für ein wichtiges Bestandteil sie für unsere Zukunft sei und wie wenig wir es doch schätzen in eine Schule gehen zu können. Kleine Dramaqueen, unser Professor.

Da ich keinen Bock auf sein weiteres Geschwafel hatte, fragte ich, ob ich auf die Toilette gehen durfte. Normalerweise lässt er uns nicht aber, so ungern ich es auch sage, ich bin seine Lieblingsschülerin. Mal ganz ehrlich, jeder Lehrer hat einen Schüler oder Schülerin, vielleicht auch gleich mehrere, die er mehr mag als die anderen. Das kann man gar nicht vermeiden, viele Lehrer wissen einfach wie man das versteckt und im Großen und Ganzen alle gleich behandelt.

Ich stand in der Kabine und wollte gerade meine Hose runter ziehen als auf einmal die Tür aufgerissen und mit einem Knall geschlossen wurde. Ich lauschte vorsichtig an der Kabinenwand und konnte komische Schmatz-Geräusche identifizieren. Was zum...warte. War das gerade eine Stöhnen? Oh fuck, bitte lass es nicht das sein was ich denke. Schmatzt man wirklich so beim küssen? Hört sich für mich nicht gerade anregend an. Oder es liegt einfach daran, dass ich noch ungeküsst bin.

"Ahhh Zane..!", war das gerade Liane? Was ist falsch mit ihm. Ist er wirklich so tief gesunken, dass er es mit der größten Bitch am Schulklo treibt?

"Bitte Zane, ich will dich...jetzt.", sie klang etwas gequält. Da hats ja wer dringend nötig. Ich glaube, ich sollte gehen. Deren Gestöhne muss ich nun wirklich nicht hören. Die Frage ist, ob ich so schnell wie möglich die Toilette verlasse oder noch ein blödes Kommentar abgebe. Ich entschied mich für Letzteres.

Als meine Entscheidung gefallen war, öffnete ich die Tür und blickte zu den beiden. Liane saß auf Zane's Hüfte und wurde von ihm gegen eine Kabine gedrückt. Zu meinem Glück hatten beide ihre Kleidung noch an. Auf diesen Anblick konnte ich nun wirklich verzichten.
Liane stöhnt vor sich hin, während sie ihre Hände in seinen Haaren vergräbt und ihm die Zunge fordernd in den Hals steckte.
Tat irgendwie....weh. Sie so zu sehen.
Ich räusperte mich kurz.
"Was machst du hier?!", kam es schrill von ihr und auch Zane wendete seinen Blick zu mir. Er wirkte gechockt, irgendwie entschuldigend und im selben Moment sofort wieder kalt. Mir lief Gänsehaut über den Rücken.
"Naja was man am Klo hald so macht. Ich wollte gerade meine Harnblase leeren um meinen Flüssigkeitshaushalt zu regulieren, bis ich von euch zwei Turteltäubchen gestört wurde. Zane, eine Toilette ist doch etwas zu geschmacklos, meinst du nicht? Obwohl für so eine wie Liane wird ein mit Bakterien überfüllter Raum schon reichen. Wusste gar nicht, dass du so tief sinken kannst. Naja viel Spaß noch, ich muss wieder zum Unterricht." antwortete ich ihr und ging raus.
Ich blieb ein paar Sekunden stehen und atmete laut aus.
Wieso bin ich mir sicher, dass ich diese Worte bereuen werde?

Aber es war wirklich die Wahrheit, diese ganzen Bakterien auf dem Klo können nie und nimmer gesund sein.
Auf dem Weg zurück in die Klasse konnte mir der Anblick der beiden nicht aus dem Kopf gehen. Vielleicht mochte er sie ja wirklich und ich war etwas zu harsch mit meiner Aussage. Vielleicht standen die ja drauf es am Klo zu treiben. Vielleicht sollte ich mich einfach entschuldigen. Ja, das werde ich machen...irgendwann. Ich war eigentlich nicht so, keine Ahnung was in letzter Zeit mit mir los ist. Hormone. Das sind bestimmt meine Hormone. Ich werde wohl bald wieder mit dem Blutfluss Lucifers überrascht. Freue mich, nicht.

Ich hatte ehrlich gesagt keinen Bock heute noch Zane über den Weg zu laufen. Ich muss erstmal meinen Stolz überwinden bevor ich mich entschuldigen kann. Ich gebe wirklich nur sehr ungern zu, dass ich falsch lag. Somit meldete ich mich bei meinem Chemie Professor ab und fuhr mit dem Bus nach Hause. Es war nicht schwer ihm meine Übelkeit vorzutäuschen, da mir wirklich nicht so wohl im Magen war.
Ich bekam dieses Bild einfach nicht aus dem Kopf. Wie er sie anfasste. An der Hüfte, am Hintern und ihre Brüste. Wie sie sich bewegt hatte. Und die Kussgeräusche.

Okay stopp.

Das muss ein Ende haben.

Die ganze Szenerie muss aus meinem Kopf gelöscht werden.

Ich machte mir die Kopfhörer in die Ohren und entschied mich für Chop Suey! von System of a down.
Das wird mich hoffentlich für eine Weile ablenken.

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Viel Spaß mit diesem Kapitel!

Lasst mir doch ein Vote da, würde mich wirklich freuen.
🌹

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